Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Europaeer.
zwischen ihn und den ob erwehnten Frau-
enzimmer vorgegangen. Unser Sici-
lianischer Ritter antwortete:

Es wundert mich gar sehr/ daß
die Weibes-Personen ihren Begierden
so nachhengen/ und sich stracks durch das
bloße Ansehen einer sonst ihnen unbe-
kandten Mannes-Person verlieben
können.

Meynet denn der Herr Vetter/
versetzte Aurelius/ daß das Frauenzim-
mer nicht eben/ wie die Manns-Perso-
nen/ zum öfftern ihre Liebes-Passiones
fühlet/ ich rede nicht allein von unvereh-
lichten Personen/ sondern auch denen
jenigen/ welche im Ehstand nach fremb-
der Speise begierig sind/ und vor eine
sonderbahre Galanterie halten/ von un-
verehlichten Personen aestimiret zu
werden. Zu Messina war vor zwey

Jahren
Q

Europæer.
zwiſchen ihn und den ob erwehntẽ Frau-
enzimmer vorgegangen. Unſer Sici-
lianiſcher Ritter antwortete:

Es wundert mich gar ſehr/ daß
die Weibes-Perſonen ihren Begierden
ſo nachhengen/ und ſich ſtracks durch das
bloße Anſehen einer ſonſt ihnen unbe-
kandten Mannes-Perſon verlieben
koͤnnen.

Meynet denn der Herr Vetter/
verſetzte Aurelius/ daß das Frauenzim-
mer nicht eben/ wie die Manns-Perſo-
nen/ zum oͤfftern ihre Liebes-Paſſiones
fuͤhlet/ ich rede nicht allein von unvereh-
lichten Perſonen/ ſondern auch denen
jenigen/ welche im Ehſtand nach fremb-
der Speiſe begierig ſind/ und vor eine
ſonderbahre Galanterie halten/ von un-
verehlichten Perſonen æſtimiret zu
werden. Zu Meſſina war vor zwey

Jahren
Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0365" n="343"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/>
zwi&#x017F;chen ihn und den ob erwehnte&#x0303; Frau-<lb/>
enzimmer vorgegangen. Un&#x017F;er Sici-<lb/>
liani&#x017F;cher Ritter antwortete:</p><lb/>
        <p>Es wundert mich gar &#x017F;ehr/ daß<lb/>
die Weibes-Per&#x017F;onen ihren Begierden<lb/>
&#x017F;o nachhengen/ und &#x017F;ich &#x017F;tracks durch das<lb/>
bloße An&#x017F;ehen einer &#x017F;on&#x017F;t ihnen unbe-<lb/>
kandten Mannes-Per&#x017F;on verlieben<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Meynet denn der Herr Vetter/<lb/>
ver&#x017F;etzte Aurelius/ daß das Frauenzim-<lb/>
mer nicht eben/ wie die Manns-Per&#x017F;o-<lb/>
nen/ zum o&#x0364;fftern ihre Liebes-<hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;iones</hi><lb/>
fu&#x0364;hlet/ ich rede nicht allein von unvereh-<lb/>
lichten Per&#x017F;onen/ &#x017F;ondern auch denen<lb/>
jenigen/ welche im Eh&#x017F;tand nach fremb-<lb/>
der Spei&#x017F;e begierig &#x017F;ind/ und vor eine<lb/>
&#x017F;onderbahre <hi rendition="#aq">Galanterie</hi> halten/ von un-<lb/>
verehlichten Per&#x017F;onen <hi rendition="#aq">æ&#x017F;timiret</hi> zu<lb/>
werden. Zu <hi rendition="#aq">Me&#x017F;&#x017F;ina</hi> war vor zwey<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q</fw><fw place="bottom" type="catch">Jahren</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[343/0365] Europæer. zwiſchen ihn und den ob erwehntẽ Frau- enzimmer vorgegangen. Unſer Sici- lianiſcher Ritter antwortete: Es wundert mich gar ſehr/ daß die Weibes-Perſonen ihren Begierden ſo nachhengen/ und ſich ſtracks durch das bloße Anſehen einer ſonſt ihnen unbe- kandten Mannes-Perſon verlieben koͤnnen. Meynet denn der Herr Vetter/ verſetzte Aurelius/ daß das Frauenzim- mer nicht eben/ wie die Manns-Perſo- nen/ zum oͤfftern ihre Liebes-Paſſiones fuͤhlet/ ich rede nicht allein von unvereh- lichten Perſonen/ ſondern auch denen jenigen/ welche im Ehſtand nach fremb- der Speiſe begierig ſind/ und vor eine ſonderbahre Galanterie halten/ von un- verehlichten Perſonen æſtimiret zu werden. Zu Meſſina war vor zwey Jahren Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/365
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/365>, abgerufen am 01.05.2024.