Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Europaeer.
mit angenehmen Discursen zu unter-
halten. Aurelius sahe demnach/ daß der
Graff die Hand verbunden hatte/ dero-
wegen fragte er ihn: Was vor einen
Schaden er daran hätte.

Der Graff antwortete: Jch hätte
vor 14. Tagen gar leicht um mein Leib
und Leben kommen können.

Wie so/ versetzte Alexander?

Der Graff gab zur Antwort: Als
ich neulich in Böhmenreisete/ und durch
einen Wald paßirte/ hörete ich von ferne
eine Weibes-Person überaus kläglich
schreyen/ ie weiter ich nun fortritte/ ie
näher kam mir solch Geschrey/ daß ich
endlich mich bewegen ließ/ dem Schall
nachzufolgen.

Kaum war ich eine halbe Viertel
Stunde geritten/ als ich von ferne in ei-
ner dicke 3. Pferde stehen sahe/ und wol
merckte/ daß sölche denen Puschkläp-

pern

Europæer.
mit angenehmen Diſcurſen zu unter-
halten. Aurelius ſahe demnach/ daß der
Graff die Hand verbunden hatte/ dero-
wegen fragte er ihn: Was vor einen
Schaden er daran haͤtte.

Der Graff antwortete: Jch haͤtte
vor 14. Tagen gar leicht um mein Leib
und Leben kommen koͤnnen.

Wie ſo/ verſetzte Alexander?

Der Graff gab zur Antwort: Als
ich neulich in Boͤhmenreiſete/ und durch
einen Wald paßirte/ hoͤrete ich von ferne
eine Weibes-Perſon uͤberaus klaͤglich
ſchreyen/ ie weiter ich nun fortritte/ ie
naͤher kam mir ſolch Geſchrey/ daß ich
endlich mich bewegen ließ/ dem Schall
nachzufolgen.

Kaum war ich eine halbe Viertel
Stunde geritten/ als ich von ferne in ei-
ner dicke 3. Pferde ſtehen ſahe/ und wol
merckte/ daß ſoͤlche denen Puſchklaͤp-

pern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0331" n="309"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/>
mit angenehmen Di&#x017F;cur&#x017F;en zu unter-<lb/>
halten. Aurelius &#x017F;ahe demnach/ daß der<lb/>
Graff die Hand verbunden hatte/ dero-<lb/>
wegen fragte er ihn: Was vor einen<lb/>
Schaden er daran ha&#x0364;tte.</p><lb/>
        <p>Der Graff antwortete: Jch ha&#x0364;tte<lb/>
vor 14. Tagen gar leicht um mein Leib<lb/>
und Leben kommen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Wie &#x017F;o/ ver&#x017F;etzte <hi rendition="#aq">Alexander?</hi></p><lb/>
        <p>Der Graff gab zur Antwort: Als<lb/>
ich neulich in Bo&#x0364;hmenrei&#x017F;ete/ und durch<lb/>
einen Wald paßirte/ ho&#x0364;rete ich von ferne<lb/>
eine Weibes-Per&#x017F;on u&#x0364;beraus kla&#x0364;glich<lb/>
&#x017F;chreyen/ ie weiter ich nun fortritte/ ie<lb/>
na&#x0364;her kam mir &#x017F;olch Ge&#x017F;chrey/ daß ich<lb/>
endlich mich bewegen ließ/ dem Schall<lb/>
nachzufolgen.</p><lb/>
        <p>Kaum war ich eine halbe Viertel<lb/>
Stunde geritten/ als ich von ferne in ei-<lb/>
ner dicke 3. Pferde &#x017F;tehen &#x017F;ahe/ und wol<lb/>
merckte/ daß &#x017F;o&#x0364;lche denen Pu&#x017F;chkla&#x0364;p-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pern</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0331] Europæer. mit angenehmen Diſcurſen zu unter- halten. Aurelius ſahe demnach/ daß der Graff die Hand verbunden hatte/ dero- wegen fragte er ihn: Was vor einen Schaden er daran haͤtte. Der Graff antwortete: Jch haͤtte vor 14. Tagen gar leicht um mein Leib und Leben kommen koͤnnen. Wie ſo/ verſetzte Alexander? Der Graff gab zur Antwort: Als ich neulich in Boͤhmenreiſete/ und durch einen Wald paßirte/ hoͤrete ich von ferne eine Weibes-Perſon uͤberaus klaͤglich ſchreyen/ ie weiter ich nun fortritte/ ie naͤher kam mir ſolch Geſchrey/ daß ich endlich mich bewegen ließ/ dem Schall nachzufolgen. Kaum war ich eine halbe Viertel Stunde geritten/ als ich von ferne in ei- ner dicke 3. Pferde ſtehen ſahe/ und wol merckte/ daß ſoͤlche denen Puſchklaͤp- pern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/331
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/331>, abgerufen am 22.05.2024.