Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Europaeer.
sach hat/ sie deßwegen nicht zuheyrathen.
Diese Madam. hatte vor einem Jahre
das Glück/ daß sie vor meinem Logia-
ment/ in welchem ich mit einem Cornet
von Lüneburgischen Völckern lage/ vor-
bey gieng. Wir beyde wurden alsbald
in dieses Frauenzimmer durch das
blosse Ansehen verliebet/ der Cornet aber
noch mehr als ich/ welcher nicht lange
säumete/ sondern seinen Degen ergrieff/
und zum Hauß hinaus lieff/ um von
ferne zuersehen/ in was vor ein Hauß
diese Person gehen würde. Als er es
gnugsam in acht genommen/ kam er wie-
derum zurück/ und brachte die Zeitung:
Er habe das Logiament ausgekund-
schaffet. Nun war bey diesem Handel
ein Capitain Leutenant zugegen/ mit
welchem ich wettete/ daß ich noch heute
des Tages Gelegenheit bekommen wolle/
mit diesem Frauenzimmer zu sprechen.
Er kunte sich nicht einbilden/ auff was

Art

Europæer.
ſach hat/ ſie deßwegen nicht zuheyꝛathen.
Dieſe Madam. hatte vor einem Jahre
das Gluͤck/ daß ſie vor meinem Logia-
ment/ in welchem ich mit einem Cornet
von Luͤneburgiſchen Voͤlckern lage/ vor-
bey gieng. Wir beyde wurden alsbald
in dieſes Frauenzimmer durch das
bloſſe Anſehen verliebet/ der Cornet aber
noch mehr als ich/ welcher nicht lange
ſaͤumete/ ſondern ſeinen Degen ergrieff/
und zum Hauß hinaus lieff/ um von
ferne zuerſehen/ in was vor ein Hauß
dieſe Perſon gehen wuͤrde. Als er es
gnugſam in acht genom̃en/ kam er wie-
derum zuruͤck/ und brachte die Zeitung:
Er habe das Logiament ausgekund-
ſchaffet. Nun war bey dieſem Handel
ein Capitain Leutenant zugegen/ mit
welchem ich wettete/ daß ich noch heute
des Tages Gelegenheit bekom̃en wolle/
mit dieſem Frauenzimmer zu ſprechen.
Er kunte ſich nicht einbilden/ auff was

Art
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0289" n="267"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ach hat/ &#x017F;ie deßwegen nicht zuhey&#xA75B;athen.<lb/>
Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Madam.</hi> hatte vor einem Jahre<lb/>
das Glu&#x0364;ck/ daß &#x017F;ie vor meinem Logia-<lb/>
ment/ in welchem ich mit einem Cornet<lb/>
von Lu&#x0364;neburgi&#x017F;chen Vo&#x0364;lckern lage/ vor-<lb/>
bey gieng. Wir beyde wurden alsbald<lb/>
in die&#x017F;es Frauenzimmer durch das<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;e An&#x017F;ehen verliebet/ der Cornet aber<lb/>
noch mehr als ich/ welcher nicht lange<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umete/ &#x017F;ondern &#x017F;einen Degen ergrieff/<lb/>
und zum Hauß hinaus lieff/ um von<lb/>
ferne zuer&#x017F;ehen/ in was vor ein Hauß<lb/>
die&#x017F;e Per&#x017F;on gehen wu&#x0364;rde. Als er es<lb/>
gnug&#x017F;am in acht genom&#x0303;en/ kam er wie-<lb/>
derum zuru&#x0364;ck/ und brachte die Zeitung:<lb/>
Er habe das Logiament ausgekund-<lb/>
&#x017F;chaffet. Nun war bey die&#x017F;em Handel<lb/>
ein Capitain Leutenant zugegen/ mit<lb/>
welchem ich wettete/ daß ich noch heute<lb/>
des Tages Gelegenheit bekom&#x0303;en wolle/<lb/>
mit die&#x017F;em Frauenzimmer zu &#x017F;prechen.<lb/>
Er kunte &#x017F;ich nicht einbilden/ auff was<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Art</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0289] Europæer. ſach hat/ ſie deßwegen nicht zuheyꝛathen. Dieſe Madam. hatte vor einem Jahre das Gluͤck/ daß ſie vor meinem Logia- ment/ in welchem ich mit einem Cornet von Luͤneburgiſchen Voͤlckern lage/ vor- bey gieng. Wir beyde wurden alsbald in dieſes Frauenzimmer durch das bloſſe Anſehen verliebet/ der Cornet aber noch mehr als ich/ welcher nicht lange ſaͤumete/ ſondern ſeinen Degen ergrieff/ und zum Hauß hinaus lieff/ um von ferne zuerſehen/ in was vor ein Hauß dieſe Perſon gehen wuͤrde. Als er es gnugſam in acht genom̃en/ kam er wie- derum zuruͤck/ und brachte die Zeitung: Er habe das Logiament ausgekund- ſchaffet. Nun war bey dieſem Handel ein Capitain Leutenant zugegen/ mit welchem ich wettete/ daß ich noch heute des Tages Gelegenheit bekom̃en wolle/ mit dieſem Frauenzimmer zu ſprechen. Er kunte ſich nicht einbilden/ auff was Art

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/289
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/289>, abgerufen am 21.05.2024.