Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Der verliebte
gument von der Zauberin vor erwiesen/
und wer das erste statuiren wil/ der
muß wunderliche Schlüsse/ welche in
der heiligen Schrifft nicht gegründet
zu finden/ machen. Denn ein solcher
muß erstlich dafür halten/ daß Gott die
Seele Samuelis aus dem Himmel ge-
lassen/ den schon verfaulten Leib wieder-
um in sein vormahliges esse gesetzet/ und
vor das andere zugegeben/ daß die ver-
einigte Seele mit dem Leibe/ es ist nicht
praesumirlich/ daß GOtt Samuelis
Seele einen neuen Leib solte erschaffen
haben/ viel weniger solches dem Teuffel
zugelassen) durch Hülffe und Bemitte-
lung einer Zauberin/ sich dem Könige
Saul offenbaren mögen. Was das
erste anlanget/ wird solches mit denen
klaren Worten: Der Gerechten
Seelen sind in Gottes Hand/ und
keine Quaalrühret sie an/ geleugnet.
Denn es ist nicht probabel, daß die

See-

Der verliebte
gument von der Zauberin vor erwieſen/
und wer das erſte ſtatuiren wil/ der
muß wunderliche Schluͤſſe/ welche in
der heiligen Schrifft nicht gegruͤndet
zu finden/ machen. Denn ein ſolcher
muß erſtlich dafuͤr halten/ daß Gott die
Seele Samuelis aus dem Himmel ge-
laſſen/ den ſchon verfaulten Leib wieder-
um in ſein vormahliges eſſe geſetzet/ und
vor das andere zugegeben/ daß die ver-
einigte Seele mit dem Leibe/ es iſt nicht
præſumirlich/ daß GOtt Samuelis
Seele einen neuen Leib ſolte erſchaffen
haben/ viel weniger ſolches dem Teuffel
zugelaſſen) durch Huͤlffe und Bemitte-
lung einer Zauberin/ ſich dem Koͤnige
Saul offenbaren moͤgen. Was das
erſte anlanget/ wird ſolches mit denen
klaren Worten: Der Gerechten
Seelen ſind in Gottes Hand/ und
keine Quaalruͤhret ſie an/ geleugnet.
Denn es iſt nicht probabel, daß die

See-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0282" n="260"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/>
gument von der Zauberin vor erwie&#x017F;en/<lb/>
und wer das er&#x017F;te &#x017F;tatuiren wil/ der<lb/>
muß wunderliche Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ welche in<lb/>
der heiligen Schrifft nicht gegru&#x0364;ndet<lb/>
zu finden/ machen. Denn ein &#x017F;olcher<lb/>
muß er&#x017F;tlich dafu&#x0364;r halten/ daß Gott die<lb/>
Seele Samuelis aus dem Himmel ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ den &#x017F;chon verfaulten Leib wieder-<lb/>
um in &#x017F;ein vormahliges <hi rendition="#aq">e&#x017F;&#x017F;e</hi> ge&#x017F;etzet/ und<lb/>
vor das andere zugegeben/ daß die ver-<lb/>
einigte Seele mit dem Leibe/ es i&#x017F;t nicht<lb/><hi rendition="#aq">præ&#x017F;umir</hi>lich/ daß GOtt Samuelis<lb/>
Seele einen neuen Leib &#x017F;olte er&#x017F;chaffen<lb/>
haben/ viel weniger &#x017F;olches dem Teuffel<lb/>
zugela&#x017F;&#x017F;en) durch Hu&#x0364;lffe und Bemitte-<lb/>
lung einer Zauberin/ &#x017F;ich dem Ko&#x0364;nige<lb/>
Saul offenbaren mo&#x0364;gen. Was das<lb/>
er&#x017F;te anlanget/ wird &#x017F;olches mit denen<lb/>
klaren Worten: <hi rendition="#fr">Der Gerechten<lb/>
Seelen &#x017F;ind in Gottes Hand/ und<lb/>
keine Quaalru&#x0364;hret &#x017F;ie an/</hi> geleugnet.<lb/>
Denn es i&#x017F;t nicht <hi rendition="#aq">probabel,</hi> daß die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">See-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0282] Der verliebte gument von der Zauberin vor erwieſen/ und wer das erſte ſtatuiren wil/ der muß wunderliche Schluͤſſe/ welche in der heiligen Schrifft nicht gegruͤndet zu finden/ machen. Denn ein ſolcher muß erſtlich dafuͤr halten/ daß Gott die Seele Samuelis aus dem Himmel ge- laſſen/ den ſchon verfaulten Leib wieder- um in ſein vormahliges eſſe geſetzet/ und vor das andere zugegeben/ daß die ver- einigte Seele mit dem Leibe/ es iſt nicht præſumirlich/ daß GOtt Samuelis Seele einen neuen Leib ſolte erſchaffen haben/ viel weniger ſolches dem Teuffel zugelaſſen) durch Huͤlffe und Bemitte- lung einer Zauberin/ ſich dem Koͤnige Saul offenbaren moͤgen. Was das erſte anlanget/ wird ſolches mit denen klaren Worten: Der Gerechten Seelen ſind in Gottes Hand/ und keine Quaalruͤhret ſie an/ geleugnet. Denn es iſt nicht probabel, daß die See-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/282
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/282>, abgerufen am 22.11.2024.