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Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

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Der verliebte
so schöner Gestalt zu laben. Die be-
rühmtesten Mahler kamen von allen
Orten und Enden zusammen/ so vor-
trefflich lebendiges Conterfait in ge-
heim abzucopieren/ denn sie vermeine-
ten/ ihre Hand könte durch nichts mehr
beglückseliget werden/ doch machte die
Natur alle Kunst zu Schanden/ und
kunten die vermischten Farben kaum
den Schatten oberwehnter Schönheit/
in etwas abbilden.

Nun hatte Don Lomeno vom
Könige in Spanien grosse Versiche-
rung bekommen/ seinen Sohn/ so bald
selbiger nur etliche Proben seiner Ta-
pferkeit und Verstandes würde von sich
sehen lassen/ an Hoff zu befördern/ dan-
nenhero keine Zeit solte vorbey streichen/
seinen Sohn nach Madrit zu schicken/
wie sich denn hierzu gute Gelegenheit er
eignete/ weil eben ohnlängsten zu Mes-

sina

Der verliebte
ſo ſchoͤner Geſtalt zu laben. Die be-
ruͤhmteſten Mahler kamen von allen
Orten und Enden zuſammen/ ſo vor-
trefflich lebendiges Conterfait in ge-
heim abzucopieren/ denn ſie vermeine-
ten/ ihre Hand koͤnte durch nichts mehr
begluͤckſeliget werden/ doch machte die
Natur alle Kunſt zu Schanden/ und
kunten die vermiſchten Farben kaum
den Schatten oberwehnter Schoͤnheit/
in etwas abbilden.

Nun hatte Don Lomeno vom
Koͤnige in Spanien groſſe Verſiche-
rung bekommen/ ſeinen Sohn/ ſo bald
ſelbiger nur etliche Proben ſeiner Ta-
pferkeit und Verſtandes wuͤrde von ſich
ſehen laſſen/ an Hoff zu befoͤrdern/ dan-
nenhero keine Zeit ſolte vorbey ſtreichen/
ſeinen Sohn nach Madrit zu ſchicken/
wie ſich denn hierzu gute Gelegenheit er
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[2/0024] Der verliebte ſo ſchoͤner Geſtalt zu laben. Die be- ruͤhmteſten Mahler kamen von allen Orten und Enden zuſammen/ ſo vor- trefflich lebendiges Conterfait in ge- heim abzucopieren/ denn ſie vermeine- ten/ ihre Hand koͤnte durch nichts mehr begluͤckſeliget werden/ doch machte die Natur alle Kunſt zu Schanden/ und kunten die vermiſchten Farben kaum den Schatten oberwehnter Schoͤnheit/ in etwas abbilden. Nun hatte Don Lomeno vom Koͤnige in Spanien groſſe Verſiche- rung bekommen/ ſeinen Sohn/ ſo bald ſelbiger nur etliche Proben ſeiner Ta- pferkeit und Verſtandes wuͤrde von ſich ſehen laſſen/ an Hoff zu befoͤrdern/ dan- nenhero keine Zeit ſolte vorbey ſtreichen/ ſeinen Sohn nach Madrit zu ſchicken/ wie ſich denn hierzu gute Gelegenheit er eignete/ weil eben ohnlaͤngſten zu Meſ- ſina

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/24>, abgerufen am 24.11.2024.