Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Erster Abschnitt. ter Ludwig XIV, im Jahre 1667, zu Parisden Künsten erbauete, und nach den Gebrü- dern Giles und Jean Gobelin, benante. Die Tücher dieser Manufactur sind jetzt unter dem Namen draps de Julienne bekant. Aus Frankreich kam die Kunst der Tapetenwirkerey nach Braband, wo sie noch, doch nur auf niederschäftigen Stühlen, getrieben wird; von da nach Deutschland, und zwar zuerst nach Schwabach, hernach auch in die Preußischen Staaten, nämlich nach Berlin durch des Vignes, dessen Erben noch daselbst arbeiten, doch nur auf niederschäftigen Stühlen. Jn Wien liefert jetzt die Teppichmanufactur a la Savonnerie, auf fünf Stühlen, jährlich 24 theils große, theils kleine Stücke Teppich. Jm Jahre 1763 ist auch eine solche Manufac- tur in dem Schlosse zu Heidelberg angelegt worden. Auch St. Petersburg hat hochschäf- tige Stühle. 14. Zu den geringsten Tapeten gehören die Berga- mes, deren Kette gemeiniglich Hauf, das eingewebte aber Flockseide, Wolle, Baumwol- le oder Kamelgarn ist. Sie haben Zeichnun- gen von Thieren und Blumen, oder nur Strei- fen, die zuweilen mit einer Einfassung umzo- gen sind; oder sie gleichen den Ungarischen Spitzen, und heissen alsdann Hongrie. Jn Frankreich, wo sie gebräuchlicher, als bey uns sind, werden sie vornehmlich zu Rouen, Elboeuf und Tournai, auch in Flandern ge- macht. Sie sollen aus Bergamo zuerst be- kant geworden seyn. 15. Namen einiger jetzt gebräuchlichen Tücher und Zeuge. Atlas,
Erſter Abſchnitt. ter Ludwig XIV, im Jahre 1667, zu Parisden Kuͤnſten erbauete, und nach den Gebruͤ- dern Giles und Jean Gobelin, benante. Die Tuͤcher dieſer Manufactur ſind jetzt unter dem Namen draps de Julienne bekant. Aus Frankreich kam die Kunſt der Tapetenwirkerey nach Braband, wo ſie noch, doch nur auf niederſchaͤftigen Stuͤhlen, getrieben wird; von da nach Deutſchland, und zwar zuerſt nach Schwabach, hernach auch in die Preußiſchen Staaten, naͤmlich nach Berlin durch des Vignes, deſſen Erben noch daſelbſt arbeiten, doch nur auf niederſchaͤftigen Stuͤhlen. Jn Wien liefert jetzt die Teppichmanufactur à la Savonnerie, auf fuͤnf Stuͤhlen, jaͤhrlich 24 theils große, theils kleine Stuͤcke Teppich. Jm Jahre 1763 iſt auch eine ſolche Manufac- tur in dem Schloſſe zu Heidelberg angelegt worden. Auch St. Petersburg hat hochſchaͤf- tige Stuͤhle. 14. Zu den geringſten Tapeten gehoͤren die Berga- mes, deren Kette gemeiniglich Hauf, das eingewebte aber Flockſeide, Wolle, Baumwol- le oder Kamelgarn iſt. Sie haben Zeichnun- gen von Thieren und Blumen, oder nur Strei- fen, die zuweilen mit einer Einfaſſung umzo- gen ſind; oder ſie gleichen den Ungariſchen Spitzen, und heiſſen alsdann Hongrie. Jn Frankreich, wo ſie gebraͤuchlicher, als bey uns ſind, werden ſie vornehmlich zu Rouen, Elboeuf und Tournai, auch in Flandern ge- macht. Sie ſollen aus Bergamo zuerſt be- kant geworden ſeyn. 15. Namen einiger jetzt gebraͤuchlichen Tuͤcher und Zeuge. Atlas,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0096" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> ter <hi rendition="#fr">Ludwig</hi> <hi rendition="#aq">XIV,</hi> im Jahre 1667, zu Paris<lb/> den Kuͤnſten erbauete, und nach den Gebruͤ-<lb/> dern <hi rendition="#fr">Giles</hi> und <hi rendition="#fr">Jean Gobelin,</hi> benante.<lb/> Die Tuͤcher dieſer Manufactur ſind jetzt unter<lb/> dem Namen <hi rendition="#aq">draps de Julienne</hi> bekant. Aus<lb/> Frankreich kam die Kunſt der Tapetenwirkerey<lb/> nach <hi rendition="#fr">Braband,</hi> wo ſie noch, doch nur auf<lb/> niederſchaͤftigen Stuͤhlen, getrieben wird; von<lb/> da nach Deutſchland, und zwar zuerſt nach<lb/><hi rendition="#fr">Schwabach,</hi> hernach auch in die Preußiſchen<lb/> Staaten, naͤmlich nach Berlin durch <hi rendition="#fr">des<lb/> Vignes,</hi> deſſen Erben noch daſelbſt arbeiten,<lb/> doch nur auf niederſchaͤftigen Stuͤhlen. Jn<lb/><hi rendition="#fr">Wien</hi> liefert jetzt die Teppichmanufactur <hi rendition="#aq">à la<lb/> Savonnerie,</hi> auf fuͤnf Stuͤhlen, jaͤhrlich 24<lb/> theils große, theils kleine Stuͤcke Teppich.<lb/> Jm Jahre 1763 iſt auch eine ſolche Manufac-<lb/> tur in dem Schloſſe zu <hi rendition="#fr">Heidelberg</hi> angelegt<lb/> worden. Auch <hi rendition="#fr">St. Petersburg</hi> hat hochſchaͤf-<lb/> tige Stuͤhle.</item><lb/> <item>14. Zu den geringſten Tapeten gehoͤren die <hi rendition="#fr">Berga-<lb/> mes,</hi> deren Kette gemeiniglich Hauf, das<lb/> eingewebte aber Flockſeide, Wolle, Baumwol-<lb/> le oder Kamelgarn iſt. Sie haben Zeichnun-<lb/> gen von Thieren und Blumen, oder nur Strei-<lb/> fen, die zuweilen mit einer Einfaſſung umzo-<lb/> gen ſind; oder ſie gleichen den Ungariſchen<lb/> Spitzen, und heiſſen alsdann <hi rendition="#aq">Hongrie.</hi> Jn<lb/> Frankreich, wo ſie gebraͤuchlicher, als bey<lb/> uns ſind, werden ſie vornehmlich zu Rouen,<lb/> Elboeuf und Tournai, auch in Flandern ge-<lb/> macht. Sie ſollen aus <hi rendition="#fr">Bergamo</hi> zuerſt be-<lb/> kant geworden ſeyn.</item><lb/> <item>15. Namen einiger jetzt gebraͤuchlichen Tuͤcher und<lb/> Zeuge.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Atlas,</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0096]
Erſter Abſchnitt.
ter Ludwig XIV, im Jahre 1667, zu Paris
den Kuͤnſten erbauete, und nach den Gebruͤ-
dern Giles und Jean Gobelin, benante.
Die Tuͤcher dieſer Manufactur ſind jetzt unter
dem Namen draps de Julienne bekant. Aus
Frankreich kam die Kunſt der Tapetenwirkerey
nach Braband, wo ſie noch, doch nur auf
niederſchaͤftigen Stuͤhlen, getrieben wird; von
da nach Deutſchland, und zwar zuerſt nach
Schwabach, hernach auch in die Preußiſchen
Staaten, naͤmlich nach Berlin durch des
Vignes, deſſen Erben noch daſelbſt arbeiten,
doch nur auf niederſchaͤftigen Stuͤhlen. Jn
Wien liefert jetzt die Teppichmanufactur à la
Savonnerie, auf fuͤnf Stuͤhlen, jaͤhrlich 24
theils große, theils kleine Stuͤcke Teppich.
Jm Jahre 1763 iſt auch eine ſolche Manufac-
tur in dem Schloſſe zu Heidelberg angelegt
worden. Auch St. Petersburg hat hochſchaͤf-
tige Stuͤhle.
14. Zu den geringſten Tapeten gehoͤren die Berga-
mes, deren Kette gemeiniglich Hauf, das
eingewebte aber Flockſeide, Wolle, Baumwol-
le oder Kamelgarn iſt. Sie haben Zeichnun-
gen von Thieren und Blumen, oder nur Strei-
fen, die zuweilen mit einer Einfaſſung umzo-
gen ſind; oder ſie gleichen den Ungariſchen
Spitzen, und heiſſen alsdann Hongrie. Jn
Frankreich, wo ſie gebraͤuchlicher, als bey
uns ſind, werden ſie vornehmlich zu Rouen,
Elboeuf und Tournai, auch in Flandern ge-
macht. Sie ſollen aus Bergamo zuerſt be-
kant geworden ſeyn.
15. Namen einiger jetzt gebraͤuchlichen Tuͤcher und
Zeuge.
Atlas,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |