Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Abschnitt.
§. 23.

Das gewalkte und ausgespühlte Tuch wird
gerauhet und geschoren, indem man das
gefilzte Haar etwas auflockert, in die Höhe
bringt, gleichmässig über das Tuch vertheilet,
und es alsdann oben abschneidet. Ersteres
ist die Verrichtung der Rauher, letzteres der
Tuchscherer; aber gut ist es, wenn beyde
beyde Arbeiten verstehn, und also beyde Tuch-
bereiter
sind.

§. 24.

Zween Rauher werfen das durchgenätzte
Tuch über die beyden Rauhbäume, und kra-
tzen die vor ihnen bis in den Rauhkasten
herunterhängende Fahne, nach einerley Rich-
tung, mit den auf einem Kreuze befestigten
Carden. Nachdem das Tuch einigemal ganz
gerauhet ist, oder einige Trachten erhalten
hat, wird dieses aus den Haaren gearbeite-
te,
aus dem ersten Wasser gerauhete, oder
gebärtelte Tuch, unter die Schere gebracht.

1. Die Carden müssen im Lande selbst gebauet
werden, damit nicht die Tuchbereiter stat ih-
rer abgenutzte Kardetschen und Kniestreichen
zu nehmen veranlasset werden. S. Grund-
sätze der deutschen Landwirthschaft
S. 411.
2. Wenn sich die Carden mit Wolle gefüllet ha-
ben, werden sie von den Cardenstechern mit
einem Kamme wieder gereinigt.
§. 25.
Erſter Abſchnitt.
§. 23.

Das gewalkte und ausgeſpuͤhlte Tuch wird
gerauhet und geſchoren, indem man das
gefilzte Haar etwas auflockert, in die Hoͤhe
bringt, gleichmaͤſſig uͤber das Tuch vertheilet,
und es alsdann oben abſchneidet. Erſteres
iſt die Verrichtung der Rauher, letzteres der
Tuchſcherer; aber gut iſt es, wenn beyde
beyde Arbeiten verſtehn, und alſo beyde Tuch-
bereiter
ſind.

§. 24.

Zween Rauher werfen das durchgenaͤtzte
Tuch uͤber die beyden Rauhbaͤume, und kra-
tzen die vor ihnen bis in den Rauhkaſten
herunterhaͤngende Fahne, nach einerley Rich-
tung, mit den auf einem Kreuze befeſtigten
Carden. Nachdem das Tuch einigemal ganz
gerauhet iſt, oder einige Trachten erhalten
hat, wird dieſes aus den Haaren gearbeite-
te,
aus dem erſten Waſſer gerauhete, oder
gebaͤrtelte Tuch, unter die Schere gebracht.

1. Die Carden muͤſſen im Lande ſelbſt gebauet
werden, damit nicht die Tuchbereiter ſtat ih-
rer abgenutzte Kardetſchen und Knieſtreichen
zu nehmen veranlaſſet werden. S. Grund-
ſaͤtze der deutſchen Landwirthſchaft
S. 411.
2. Wenn ſich die Carden mit Wolle gefuͤllet ha-
ben, werden ſie von den Cardenſtechern mit
einem Kamme wieder gereinigt.
§. 25.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0086" n="26"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 23.</head><lb/>
          <p>Das gewalkte und ausge&#x017F;pu&#x0364;hlte Tuch wird<lb/><hi rendition="#fr">gerauhet</hi> und <hi rendition="#fr">ge&#x017F;choren,</hi> indem man das<lb/>
gefilzte Haar etwas auflockert, in die Ho&#x0364;he<lb/>
bringt, gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig u&#x0364;ber das Tuch vertheilet,<lb/>
und es alsdann oben ab&#x017F;chneidet. Er&#x017F;teres<lb/>
i&#x017F;t die Verrichtung der <hi rendition="#fr">Rauher,</hi> letzteres der<lb/><hi rendition="#fr">Tuch&#x017F;cherer;</hi> aber gut i&#x017F;t es, wenn beyde<lb/>
beyde Arbeiten ver&#x017F;tehn, und al&#x017F;o beyde <hi rendition="#fr">Tuch-<lb/>
bereiter</hi> &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 24.</head><lb/>
          <p>Zween Rauher werfen das durchgena&#x0364;tzte<lb/>
Tuch u&#x0364;ber die beyden <hi rendition="#fr">Rauhba&#x0364;ume,</hi> und kra-<lb/>
tzen die vor ihnen bis in den <hi rendition="#fr">Rauhka&#x017F;ten</hi><lb/>
herunterha&#x0364;ngende <hi rendition="#fr">Fahne,</hi> nach einerley Rich-<lb/>
tung, mit den auf einem Kreuze befe&#x017F;tigten<lb/><hi rendition="#fr">Carden.</hi> Nachdem das Tuch einigemal ganz<lb/>
gerauhet i&#x017F;t, oder einige <hi rendition="#fr">Trachten</hi> erhalten<lb/>
hat, wird die&#x017F;es <hi rendition="#fr">aus den Haaren gearbeite-<lb/>
te,</hi> aus dem <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten Wa&#x017F;&#x017F;er</hi> gerauhete, oder<lb/><hi rendition="#fr">geba&#x0364;rtelte</hi> Tuch, unter die Schere gebracht.</p><lb/>
          <list>
            <item>1. Die <hi rendition="#fr">Carden</hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en im Lande &#x017F;elb&#x017F;t gebauet<lb/>
werden, damit nicht die Tuchbereiter &#x017F;tat ih-<lb/>
rer abgenutzte Kardet&#x017F;chen und Knie&#x017F;treichen<lb/>
zu nehmen veranla&#x017F;&#x017F;et werden. S. <hi rendition="#fr">Grund-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;tze der deut&#x017F;chen Landwirth&#x017F;chaft</hi> S. 411.</item><lb/>
            <item>2. Wenn &#x017F;ich die Carden mit Wolle gefu&#x0364;llet ha-<lb/>
ben, werden &#x017F;ie von den <hi rendition="#fr">Carden&#x017F;techern</hi> mit<lb/>
einem Kamme wieder gereinigt.</item>
          </list>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 25.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0086] Erſter Abſchnitt. §. 23. Das gewalkte und ausgeſpuͤhlte Tuch wird gerauhet und geſchoren, indem man das gefilzte Haar etwas auflockert, in die Hoͤhe bringt, gleichmaͤſſig uͤber das Tuch vertheilet, und es alsdann oben abſchneidet. Erſteres iſt die Verrichtung der Rauher, letzteres der Tuchſcherer; aber gut iſt es, wenn beyde beyde Arbeiten verſtehn, und alſo beyde Tuch- bereiter ſind. §. 24. Zween Rauher werfen das durchgenaͤtzte Tuch uͤber die beyden Rauhbaͤume, und kra- tzen die vor ihnen bis in den Rauhkaſten herunterhaͤngende Fahne, nach einerley Rich- tung, mit den auf einem Kreuze befeſtigten Carden. Nachdem das Tuch einigemal ganz gerauhet iſt, oder einige Trachten erhalten hat, wird dieſes aus den Haaren gearbeite- te, aus dem erſten Waſſer gerauhete, oder gebaͤrtelte Tuch, unter die Schere gebracht. 1. Die Carden muͤſſen im Lande ſelbſt gebauet werden, damit nicht die Tuchbereiter ſtat ih- rer abgenutzte Kardetſchen und Knieſtreichen zu nehmen veranlaſſet werden. S. Grund- ſaͤtze der deutſchen Landwirthſchaft S. 411. 2. Wenn ſich die Carden mit Wolle gefuͤllet ha- ben, werden ſie von den Cardenſtechern mit einem Kamme wieder gereinigt. §. 25.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/86
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/86>, abgerufen am 09.11.2024.