Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Wollenweberey §. 4. 5. reinigt werden. Zu dem Ende wird sie, theilsin kalten, theils in warmen Wasser, theils in einem Urinbade, theils mit Seife gewaschen, wieder rein ausgespühlt, im Schatten, oder in geheizten Zimmern getrocknet, und durch Flacken wieder aufgelockert. 1. Zum Waschen dient die Waschbank, über wel- cher die Wolle, durch Hülfe zwoer Haken, deren einer durch einen Haspel umgedrehet werden kan, ausgerungen oder ausgewunden wird. 2. Zuweilen wird die gewaschene Wolle gefärbt, vornehmlich zu den melirten Tüchern. Die verschiedentlich gefärbte Wolle wird alsdann entweder dergestalt gemischt, um eine gleiche, oder eine gleichartige bunte Farbe zu bewür- ken. Auf solche Art entstehen neue Farben, die oft der Manufactur den Absatz vermehren. Das Meliren geschieht entweder vor, oder nach dem ersten Krempeln, und vorzüglich dient auch hierzu der Wolf. 3. Wolle, die zu ganz weissen Tüchern dienen soll, wird, nachdem sie gereinigt worden, geschwefelt. §. 5. Die gereinigte Wolle wird, nachdem sie Jn- A 4
Wollenweberey §. 4. 5. reinigt werden. Zu dem Ende wird ſie, theilsin kalten, theils in warmen Waſſer, theils in einem Urinbade, theils mit Seife gewaſchen, wieder rein ausgeſpuͤhlt, im Schatten, oder in geheizten Zimmern getrocknet, und durch Flacken wieder aufgelockert. 1. Zum Waſchen dient die Waſchbank, uͤber wel- cher die Wolle, durch Huͤlfe zwoer Haken, deren einer durch einen Haspel umgedrehet werden kan, ausgerungen oder ausgewunden wird. 2. Zuweilen wird die gewaſchene Wolle gefaͤrbt, vornehmlich zu den melirten Tuͤchern. Die verſchiedentlich gefaͤrbte Wolle wird alsdann entweder dergeſtalt gemiſcht, um eine gleiche, oder eine gleichartige bunte Farbe zu bewuͤr- ken. Auf ſolche Art entſtehen neue Farben, die oft der Manufactur den Abſatz vermehren. Das Meliren geſchieht entweder vor, oder nach dem erſten Krempeln, und vorzuͤglich dient auch hierzu der Wolf. 3. Wolle, die zu ganz weiſſen Tuͤchern dienen ſoll, wird, nachdem ſie gereinigt worden, geſchwefelt. §. 5. Die gereinigte Wolle wird, nachdem ſie Jn- A 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0067" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wollenweberey</hi> §. 4. 5.</fw><lb/> reinigt werden. Zu dem Ende wird ſie, theils<lb/> in kalten, theils in warmen Waſſer, theils in<lb/> einem <hi rendition="#fr">Urinbade,</hi> theils mit Seife gewaſchen,<lb/> wieder rein ausgeſpuͤhlt, im Schatten, oder<lb/> in geheizten Zimmern getrocknet, und durch<lb/><hi rendition="#fr">Flacken</hi> wieder aufgelockert.</p><lb/> <list> <item>1. Zum Waſchen dient die <hi rendition="#fr">Waſchbank,</hi> uͤber wel-<lb/> cher die Wolle, durch Huͤlfe zwoer Haken,<lb/> deren einer durch einen Haspel umgedrehet<lb/> werden kan, ausgerungen oder ausgewunden<lb/> wird.</item><lb/> <item>2. Zuweilen wird die gewaſchene Wolle gefaͤrbt,<lb/> vornehmlich zu den melirten Tuͤchern. Die<lb/> verſchiedentlich gefaͤrbte Wolle wird alsdann<lb/> entweder dergeſtalt gemiſcht, um eine gleiche,<lb/> oder eine gleichartige bunte Farbe zu bewuͤr-<lb/> ken. Auf ſolche Art entſtehen neue Farben,<lb/> die oft der Manufactur den Abſatz vermehren.<lb/> Das Meliren geſchieht entweder vor, oder<lb/> nach dem erſten Krempeln, und vorzuͤglich<lb/> dient auch hierzu der Wolf.</item><lb/> <item>3. Wolle, die zu ganz weiſſen Tuͤchern dienen<lb/> ſoll, wird, nachdem ſie gereinigt worden,<lb/><hi rendition="#fr">geſchwefelt.</hi></item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 5.</head><lb/> <p>Die gereinigte Wolle wird, nachdem ſie<lb/> entweder zu Tuͤchern, oder Zeugen beſtimt iſt,<lb/> gekrempelt oder gekaͤmmet. <hi rendition="#fr">Tuͤcher</hi> ſind di-<lb/> cker, wollichter, filzig; <hi rendition="#fr">Zeuge</hi> ſind glaͤtter,<lb/> dichter gewebt, leichter, duͤnner und ohne Filz.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Jn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0067]
Wollenweberey §. 4. 5.
reinigt werden. Zu dem Ende wird ſie, theils
in kalten, theils in warmen Waſſer, theils in
einem Urinbade, theils mit Seife gewaſchen,
wieder rein ausgeſpuͤhlt, im Schatten, oder
in geheizten Zimmern getrocknet, und durch
Flacken wieder aufgelockert.
1. Zum Waſchen dient die Waſchbank, uͤber wel-
cher die Wolle, durch Huͤlfe zwoer Haken,
deren einer durch einen Haspel umgedrehet
werden kan, ausgerungen oder ausgewunden
wird.
2. Zuweilen wird die gewaſchene Wolle gefaͤrbt,
vornehmlich zu den melirten Tuͤchern. Die
verſchiedentlich gefaͤrbte Wolle wird alsdann
entweder dergeſtalt gemiſcht, um eine gleiche,
oder eine gleichartige bunte Farbe zu bewuͤr-
ken. Auf ſolche Art entſtehen neue Farben,
die oft der Manufactur den Abſatz vermehren.
Das Meliren geſchieht entweder vor, oder
nach dem erſten Krempeln, und vorzuͤglich
dient auch hierzu der Wolf.
3. Wolle, die zu ganz weiſſen Tuͤchern dienen
ſoll, wird, nachdem ſie gereinigt worden,
geſchwefelt.
§. 5.
Die gereinigte Wolle wird, nachdem ſie
entweder zu Tuͤchern, oder Zeugen beſtimt iſt,
gekrempelt oder gekaͤmmet. Tuͤcher ſind di-
cker, wollichter, filzig; Zeuge ſind glaͤtter,
dichter gewebt, leichter, duͤnner und ohne Filz.
Jn-
A 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |