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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Wollenweberey §. 1. 2.
Weisse Winterwolle, die bald nach Johan-
nis geschoren wird, von verschiedener Güte,
dient zu mittelmäßigen Tüchern, zu Futter,
zum Einschlage zu Flanell, zu bunten gewalk-
ten Mützen und Strümpfen. Preis nach Ver-
hältniß der Güte, 9 bis 21 Thal.
Graue Winter- oder Klatwolle, zu Boy,
so ungefärbt von Matrosen getragen wird, 9
bis 12 Thal.
Schwarze Winter- oder Klatwolle, wird
zu schwarzbraunen Boye verarbeitet, der nach
Holland geht, 11 bis 14 Thal.
Einschürige, so genannte Rheinische Wolle,
wovon die feinste an der Weser, zwischen Ver-
den und Stolzenau, fält; dient zu allerley
Tüchern und Zeugen, die gekämmete Wolle
verlangen, als Rasch, Kalmank, Sarge, Kam-
lot u. s. w. Wenn sie nicht sortirt ist, 20 bis
23 Thal.
Ebendieselbe gereinigt, ausgelesen und ge-
flacket, 26 bis 30 Thal.
§. 2.

Gute Wolle muß fein, weich, seidenar-
tig, lang, stark, rein, ungemischt, carmin-
röthlich, unklebrig, meist trocken, nicht zwey-
wüchsig, nicht futterig seyn; süßlich riechen;
einen guten Zug haben, und nicht schreien;
doch läßt sich die Güte erst nach der völligen
Reinigung, sicher erkennen.

1. Sterblingswolle solte billig zu gar keinen Tü-
chern genommen werden.
2. Et-
A 3
Wollenweberey §. 1. 2.
Weiſſe Winterwolle, die bald nach Johan-
nis geſchoren wird, von verſchiedener Guͤte,
dient zu mittelmaͤßigen Tuͤchern, zu Futter,
zum Einſchlage zu Flanell, zu bunten gewalk-
ten Muͤtzen und Struͤmpfen. Preis nach Ver-
haͤltniß der Guͤte, 9 bis 21 Thal.
Graue Winter- oder Klatwolle, zu Boy,
ſo ungefaͤrbt von Matroſen getragen wird, 9
bis 12 Thal.
Schwarze Winter- oder Klatwolle, wird
zu ſchwarzbraunen Boye verarbeitet, der nach
Holland geht, 11 bis 14 Thal.
Einſchuͤrige, ſo genannte Rheiniſche Wolle,
wovon die feinſte an der Weſer, zwiſchen Ver-
den und Stolzenau, faͤlt; dient zu allerley
Tuͤchern und Zeugen, die gekaͤmmete Wolle
verlangen, als Raſch, Kalmank, Sarge, Kam-
lot u. ſ. w. Wenn ſie nicht ſortirt iſt, 20 bis
23 Thal.
Ebendieſelbe gereinigt, ausgeleſen und ge-
flacket, 26 bis 30 Thal.
§. 2.

Gute Wolle muß fein, weich, ſeidenar-
tig, lang, ſtark, rein, ungemiſcht, carmin-
roͤthlich, unklebrig, meiſt trocken, nicht zwey-
wuͤchſig, nicht futterig ſeyn; ſuͤßlich riechen;
einen guten Zug haben, und nicht ſchreien;
doch laͤßt ſich die Guͤte erſt nach der voͤlligen
Reinigung, ſicher erkennen.

1. Sterblingswolle ſolte billig zu gar keinen Tuͤ-
chern genommen werden.
2. Et-
A 3
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[5/0065] Wollenweberey §. 1. 2. Weiſſe Winterwolle, die bald nach Johan- nis geſchoren wird, von verſchiedener Guͤte, dient zu mittelmaͤßigen Tuͤchern, zu Futter, zum Einſchlage zu Flanell, zu bunten gewalk- ten Muͤtzen und Struͤmpfen. Preis nach Ver- haͤltniß der Guͤte, 9 bis 21 Thal. Graue Winter- oder Klatwolle, zu Boy, ſo ungefaͤrbt von Matroſen getragen wird, 9 bis 12 Thal. Schwarze Winter- oder Klatwolle, wird zu ſchwarzbraunen Boye verarbeitet, der nach Holland geht, 11 bis 14 Thal. Einſchuͤrige, ſo genannte Rheiniſche Wolle, wovon die feinſte an der Weſer, zwiſchen Ver- den und Stolzenau, faͤlt; dient zu allerley Tuͤchern und Zeugen, die gekaͤmmete Wolle verlangen, als Raſch, Kalmank, Sarge, Kam- lot u. ſ. w. Wenn ſie nicht ſortirt iſt, 20 bis 23 Thal. Ebendieſelbe gereinigt, ausgeleſen und ge- flacket, 26 bis 30 Thal. §. 2. Gute Wolle muß fein, weich, ſeidenar- tig, lang, ſtark, rein, ungemiſcht, carmin- roͤthlich, unklebrig, meiſt trocken, nicht zwey- wuͤchſig, nicht futterig ſeyn; ſuͤßlich riechen; einen guten Zug haben, und nicht ſchreien; doch laͤßt ſich die Guͤte erſt nach der voͤlligen Reinigung, ſicher erkennen. 1. Sterblingswolle ſolte billig zu gar keinen Tuͤ- chern genommen werden. 2. Et- A 3

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/65>, abgerufen am 26.11.2024.