ben am Gewichte der beyden ädlen Metalle verlohren gegangen ist, giebt die Stärke der rothen Legirung an.
Das Korn läßt man glühen, schlägt es zu Blättchen, biegt es zu Röllchen, und be- gießt es mit wohl gefälletem Scheidewasser, wodurch, in mässiger Wärme, das Silber all- mälig vom Golde ausgelöset oder ausgeschie- den wird. Das übrig gebliebene Gold wird mit destillirtem Wasser abgewaschen, zusam- mengeschmolzen, gewogen, und bestimt, durch seinen Verlust am Gewichte, die Stärke der weissen Legirung.
Jst es vorher bekant, daß die Münze nur roth legirt ist, so ist das Abtreiben allein hin- länglich. Jst das Gold gewiß nur weiß be- schickt, so ist es genug, die 24 Karat der Münze, mit dreymal so viel Silber, zusam- men zu schmelzen, und beyde Metalle auf dem nassen Wege zu scheiden.
1. Man nennet diese Scheidung die Quartation, deren Gründe ich hier als bekant voraussetze.
2. Wolte man bey dieser Probe die allergrößte Genauigkeit beobachten, so müste man noch den Hinterhalt des Scheidewassers untersu- chen, und von dem durch die Scheidung er- haltenen Golde abrechnen; aber in so kleinen Proben beträgt er so wenig, daß man ihn nicht zu achten pflegt.
3. Er-
Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
ben am Gewichte der beyden aͤdlen Metalle verlohren gegangen iſt, giebt die Staͤrke der rothen Legirung an.
Das Korn laͤßt man gluͤhen, ſchlaͤgt es zu Blaͤttchen, biegt es zu Roͤllchen, und be- gießt es mit wohl gefaͤlletem Scheidewaſſer, wodurch, in maͤſſiger Waͤrme, das Silber all- maͤlig vom Golde ausgeloͤſet oder ausgeſchie- den wird. Das uͤbrig gebliebene Gold wird mit deſtillirtem Waſſer abgewaſchen, zuſam- mengeſchmolzen, gewogen, und beſtimt, durch ſeinen Verluſt am Gewichte, die Staͤrke der weiſſen Legirung.
Jſt es vorher bekant, daß die Muͤnze nur roth legirt iſt, ſo iſt das Abtreiben allein hin- laͤnglich. Jſt das Gold gewiß nur weiß be- ſchickt, ſo iſt es genug, die 24 Karat der Muͤnze, mit dreymal ſo viel Silber, zuſam- men zu ſchmelzen, und beyde Metalle auf dem naſſen Wege zu ſcheiden.
1. Man nennet dieſe Scheidung die Quartation, deren Gruͤnde ich hier als bekant vorausſetze.
2. Wolte man bey dieſer Probe die allergroͤßte Genauigkeit beobachten, ſo muͤſte man noch den Hinterhalt des Scheidewaſſers unterſu- chen, und von dem durch die Scheidung er- haltenen Golde abrechnen; aber in ſo kleinen Proben betraͤgt er ſo wenig, daß man ihn nicht zu achten pflegt.
3. Er-
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Zwey und dreyſſigſter Abſchnitt.
ben am Gewichte der beyden aͤdlen Metalle
verlohren gegangen iſt, giebt die Staͤrke der
rothen Legirung an.
Das Korn laͤßt man gluͤhen, ſchlaͤgt es
zu Blaͤttchen, biegt es zu Roͤllchen, und be-
gießt es mit wohl gefaͤlletem Scheidewaſſer,
wodurch, in maͤſſiger Waͤrme, das Silber all-
maͤlig vom Golde ausgeloͤſet oder ausgeſchie-
den wird. Das uͤbrig gebliebene Gold wird
mit deſtillirtem Waſſer abgewaſchen, zuſam-
mengeſchmolzen, gewogen, und beſtimt, durch
ſeinen Verluſt am Gewichte, die Staͤrke der
weiſſen Legirung.
Jſt es vorher bekant, daß die Muͤnze nur
roth legirt iſt, ſo iſt das Abtreiben allein hin-
laͤnglich. Jſt das Gold gewiß nur weiß be-
ſchickt, ſo iſt es genug, die 24 Karat der
Muͤnze, mit dreymal ſo viel Silber, zuſam-
men zu ſchmelzen, und beyde Metalle auf dem
naſſen Wege zu ſcheiden.
1. Man nennet dieſe Scheidung die Quartation,
deren Gruͤnde ich hier als bekant vorausſetze.
2. Wolte man bey dieſer Probe die allergroͤßte
Genauigkeit beobachten, ſo muͤſte man noch
den Hinterhalt des Scheidewaſſers unterſu-
chen, und von dem durch die Scheidung er-
haltenen Golde abrechnen; aber in ſo kleinen
Proben betraͤgt er ſo wenig, daß man ihn
nicht zu achten pflegt.
3. Er-
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/510>, abgerufen am 22.11.2024.
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