Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Münzkunst. §. 38.
§. 38.

Wenn nicht die genaueste Richtigkeit ver-
langt wird, so kan diese Bestimmung von de-
nen, die dazu gehörige Uebung besitzen, durch
richtig legirte Probirnadeln, Streichna-
deln,
auf dem Probirstein geschehn. Zu
den Silbermünzen mögen sie zu halben Lothen
beschickt seyn. Wegen des Weißsudes, Ab-
sudes
§. 26, müssen die Münzen vor dem
Striche etwas befeilet werden.

1. Die Chineser und Japaner bedienen sich der
Nadeln im Handel, und fehlen äusserst selten.
Geübte Probirer können, durch Vergleichung
der Striche, die Legirung oft bis auf 6 Gran an-
geben; inzwischen muß dabey vorausgesetzt
werden, daß das Silber mit keinem andern
Metalle, als nur mit Kupfer vermischt sey.
2. Gesetzt, der Strich eines 2 ggr. Stücks falle
zwischen die 6 und 7 löthige Nadel, so daß
man den Gehalt oder das Korn zu 6 Loth
annehmen könne; gesetzt ferner, daß 64 die-
ser 2 ggr. Stücke auf die Cölnische Mark ge-
hen; so würde die feine Mark in diesem Gelde
ungefähr auf 13 Thal. ausgebracht seyn. Denn
da 6 Loth fein Silber, 64 Stück geben, so
gehen auf 16 Loth, oder auf die rauhe Mark,
156 = 156 1/5 St. Da nun 12 St. einen Thal.
machen sollen, so machen 156 1/5 St. 13 Thaler.
§. 39.

Zu Goldmünzen sind dreyerley Probirna-
deln auf halbe Karate nöthig; nämlich beson-

dere
Muͤnzkunſt. §. 38.
§. 38.

Wenn nicht die genaueſte Richtigkeit ver-
langt wird, ſo kan dieſe Beſtimmung von de-
nen, die dazu gehoͤrige Uebung beſitzen, durch
richtig legirte Probirnadeln, Streichna-
deln,
auf dem Probirſtein geſchehn. Zu
den Silbermuͤnzen moͤgen ſie zu halben Lothen
beſchickt ſeyn. Wegen des Weißſudes, Ab-
ſudes
§. 26, muͤſſen die Muͤnzen vor dem
Striche etwas befeilet werden.

1. Die Chineſer und Japaner bedienen ſich der
Nadeln im Handel, und fehlen aͤuſſerſt ſelten.
Geuͤbte Probirer koͤnnen, durch Vergleichung
der Striche, die Legirung oft bis auf 6 Gran an-
geben; inzwiſchen muß dabey vorausgeſetzt
werden, daß das Silber mit keinem andern
Metalle, als nur mit Kupfer vermiſcht ſey.
2. Geſetzt, der Strich eines 2 ggr. Stuͤcks falle
zwiſchen die 6 und 7 loͤthige Nadel, ſo daß
man den Gehalt oder das Korn zu 6 Loth
annehmen koͤnne; geſetzt ferner, daß 64 die-
ſer 2 ggr. Stuͤcke auf die Coͤlniſche Mark ge-
hen; ſo wuͤrde die feine Mark in dieſem Gelde
ungefaͤhr auf 13 Thal. ausgebracht ſeyn. Denn
da 6 Loth fein Silber, 64 Stuͤck geben, ſo
gehen auf 16 Loth, oder auf die rauhe Mark,
156 = 156⅕ St. Da nun 12 St. einen Thal.
machen ſollen, ſo machen 156⅕ St. 13 Thaler.
§. 39.

Zu Goldmuͤnzen ſind dreyerley Probirna-
deln auf halbe Karate noͤthig; naͤmlich beſon-

dere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <pb facs="#f0503" n="443"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Mu&#x0364;nzkun&#x017F;t. §. 38.</hi> </fw><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 38.</head><lb/>
            <p>Wenn nicht die genaue&#x017F;te Richtigkeit ver-<lb/>
langt wird, &#x017F;o kan die&#x017F;e Be&#x017F;timmung von de-<lb/>
nen, die dazu geho&#x0364;rige Uebung be&#x017F;itzen, durch<lb/>
richtig legirte <hi rendition="#fr">Probirnadeln, Streichna-<lb/>
deln,</hi> auf dem <hi rendition="#fr">Probir&#x017F;tein</hi> ge&#x017F;chehn. Zu<lb/>
den Silbermu&#x0364;nzen mo&#x0364;gen &#x017F;ie zu halben Lothen<lb/>
be&#x017F;chickt &#x017F;eyn. Wegen des <hi rendition="#fr">Weiß&#x017F;udes, Ab-<lb/>
&#x017F;udes</hi> §. 26, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Mu&#x0364;nzen vor dem<lb/>
Striche etwas befeilet werden.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Die Chine&#x017F;er und Japaner bedienen &#x017F;ich der<lb/>
Nadeln im Handel, und fehlen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t &#x017F;elten.<lb/>
Geu&#x0364;bte Probirer ko&#x0364;nnen, durch Vergleichung<lb/>
der Striche, die Legirung oft bis auf 6 Gran an-<lb/>
geben; inzwi&#x017F;chen muß dabey vorausge&#x017F;etzt<lb/>
werden, daß das Silber mit keinem andern<lb/>
Metalle, als nur mit Kupfer vermi&#x017F;cht &#x017F;ey.</item><lb/>
              <item>2. Ge&#x017F;etzt, der Strich eines 2 ggr. Stu&#x0364;cks falle<lb/>
zwi&#x017F;chen die 6 und 7 lo&#x0364;thige Nadel, &#x017F;o daß<lb/>
man den Gehalt oder das Korn zu 6<formula notation="TeX">\frac {5} {9}</formula> Loth<lb/>
annehmen ko&#x0364;nne; ge&#x017F;etzt ferner, daß 64 die-<lb/>
&#x017F;er 2 ggr. Stu&#x0364;cke auf die Co&#x0364;lni&#x017F;che Mark ge-<lb/>
hen; &#x017F;o wu&#x0364;rde die feine Mark in die&#x017F;em Gelde<lb/>
ungefa&#x0364;hr auf 13 Thal. ausgebracht &#x017F;eyn. Denn<lb/>
da 6<formula notation="TeX">\frac {5} {9}</formula> Loth fein Silber, 64 Stu&#x0364;ck geben, &#x017F;o<lb/>
gehen auf 16 Loth, oder auf die rauhe Mark,<lb/>
156<formula notation="TeX">\frac {12}{59}</formula> = 156&#x2155; St. Da nun 12 St. einen Thal.<lb/>
machen &#x017F;ollen, &#x017F;o machen 156&#x2155; St. 13 Thaler.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 39.</head><lb/>
            <p>Zu Goldmu&#x0364;nzen &#x017F;ind dreyerley Probirna-<lb/>
deln auf halbe Karate no&#x0364;thig; na&#x0364;mlich be&#x017F;on-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dere</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0503] Muͤnzkunſt. §. 38. §. 38. Wenn nicht die genaueſte Richtigkeit ver- langt wird, ſo kan dieſe Beſtimmung von de- nen, die dazu gehoͤrige Uebung beſitzen, durch richtig legirte Probirnadeln, Streichna- deln, auf dem Probirſtein geſchehn. Zu den Silbermuͤnzen moͤgen ſie zu halben Lothen beſchickt ſeyn. Wegen des Weißſudes, Ab- ſudes §. 26, muͤſſen die Muͤnzen vor dem Striche etwas befeilet werden. 1. Die Chineſer und Japaner bedienen ſich der Nadeln im Handel, und fehlen aͤuſſerſt ſelten. Geuͤbte Probirer koͤnnen, durch Vergleichung der Striche, die Legirung oft bis auf 6 Gran an- geben; inzwiſchen muß dabey vorausgeſetzt werden, daß das Silber mit keinem andern Metalle, als nur mit Kupfer vermiſcht ſey. 2. Geſetzt, der Strich eines 2 ggr. Stuͤcks falle zwiſchen die 6 und 7 loͤthige Nadel, ſo daß man den Gehalt oder das Korn zu 6[FORMEL] Loth annehmen koͤnne; geſetzt ferner, daß 64 die- ſer 2 ggr. Stuͤcke auf die Coͤlniſche Mark ge- hen; ſo wuͤrde die feine Mark in dieſem Gelde ungefaͤhr auf 13 Thal. ausgebracht ſeyn. Denn da 6[FORMEL] Loth fein Silber, 64 Stuͤck geben, ſo gehen auf 16 Loth, oder auf die rauhe Mark, 156[FORMEL] = 156⅕ St. Da nun 12 St. einen Thal. machen ſollen, ſo machen 156⅕ St. 13 Thaler. §. 39. Zu Goldmuͤnzen ſind dreyerley Probirna- deln auf halbe Karate noͤthig; naͤmlich beſon- dere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/503
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/503>, abgerufen am 19.05.2024.