Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

Dreyssigster Abschnitt.
sitzt. Die weitere Ausarbeitung der Kessel
geschieht in dem Bereithause von den Kes-
selbereitern.

1. Die schon einigermaassen zu Kesseln vertieften
Scheiben, heissen in Frankreich calottes, und
ich vermuthe, daß eben daher die deutsche Be-
nennung Külette, entstanden ist, stat deren
man, auf den Kupferhämmern, ein Gespann
sagt.
§. 21.

Die Bleche, woraus Drat gemacht wer-
den soll, werden, nachdem sie mit dem Breit-
hammer dün genug geschmiedet worden, von
einer Schere, die von der Welle des Wasser-
rades in Bewegung gesetzt wird, zu Drat-
riemen, Zainen
oder Regalen, geschnitten.
Der Daum der Welle stößt den Zieharm,
der mit dem beweglichen Schenkel der Schere
verbunden ist, vorwärts, und schließt selbige;
dahingegen eine elastische Prellstange, wel-
che durch die erste Bewegung gebogen worden,
die Schere wieder öfnet, so bald der Dau-
men den Schwengel des Zieharms verlassen
hat. Der Arbeiter schiebt den Dratriemen in
der Schere, welche im zweyten Stockwerke
steht, durch dessen Fußboden der Zieharm zur
Welle hinab geht, herunter, und richtet sich
nach der vorgeschriebenen Breite.

§. 22.

Dreyſſigſter Abſchnitt.
ſitzt. Die weitere Ausarbeitung der Keſſel
geſchieht in dem Bereithauſe von den Keſ-
ſelbereitern.

1. Die ſchon einigermaaſſen zu Keſſeln vertieften
Scheiben, heiſſen in Frankreich calottes, und
ich vermuthe, daß eben daher die deutſche Be-
nennung Kuͤlette, entſtanden iſt, ſtat deren
man, auf den Kupferhaͤmmern, ein Geſpann
ſagt.
§. 21.

Die Bleche, woraus Drat gemacht wer-
den ſoll, werden, nachdem ſie mit dem Breit-
hammer duͤn genug geſchmiedet worden, von
einer Schere, die von der Welle des Waſſer-
rades in Bewegung geſetzt wird, zu Drat-
riemen, Zainen
oder Regalen, geſchnitten.
Der Daum der Welle ſtoͤßt den Zieharm,
der mit dem beweglichen Schenkel der Schere
verbunden iſt, vorwaͤrts, und ſchließt ſelbige;
dahingegen eine elaſtiſche Prellſtange, wel-
che durch die erſte Bewegung gebogen worden,
die Schere wieder oͤfnet, ſo bald der Dau-
men den Schwengel des Zieharms verlaſſen
hat. Der Arbeiter ſchiebt den Dratriemen in
der Schere, welche im zweyten Stockwerke
ſteht, durch deſſen Fußboden der Zieharm zur
Welle hinab geht, herunter, und richtet ſich
nach der vorgeſchriebenen Breite.

§. 22.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0432" n="372"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drey&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
&#x017F;itzt. Die weitere Ausarbeitung der Ke&#x017F;&#x017F;el<lb/>
ge&#x017F;chieht in dem <hi rendition="#fr">Bereithau&#x017F;e</hi> von den <hi rendition="#fr">Ke&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbereitern.</hi></p><lb/>
            <list>
              <item>1. Die &#x017F;chon einigermaa&#x017F;&#x017F;en zu Ke&#x017F;&#x017F;eln vertieften<lb/>
Scheiben, hei&#x017F;&#x017F;en in Frankreich <hi rendition="#aq">calottes,</hi> und<lb/>
ich vermuthe, daß eben daher die deut&#x017F;che Be-<lb/>
nennung <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;lette,</hi> ent&#x017F;tanden i&#x017F;t, &#x017F;tat deren<lb/>
man, auf den Kupferha&#x0364;mmern, ein <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;pann</hi><lb/>
&#x017F;agt.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 21.</head><lb/>
            <p>Die Bleche, woraus Drat gemacht wer-<lb/>
den &#x017F;oll, werden, nachdem &#x017F;ie mit dem Breit-<lb/>
hammer du&#x0364;n genug ge&#x017F;chmiedet worden, von<lb/>
einer Schere, die von der Welle des Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
rades in Bewegung ge&#x017F;etzt wird, zu <hi rendition="#fr">Drat-<lb/>
riemen, Zainen</hi> oder <hi rendition="#fr">Regalen,</hi> ge&#x017F;chnitten.<lb/>
Der Daum der Welle &#x017F;to&#x0364;ßt den <hi rendition="#fr">Zieharm,</hi><lb/>
der mit dem beweglichen Schenkel der Schere<lb/>
verbunden i&#x017F;t, vorwa&#x0364;rts, und &#x017F;chließt &#x017F;elbige;<lb/>
dahingegen eine ela&#x017F;ti&#x017F;che <hi rendition="#fr">Prell&#x017F;tange,</hi> wel-<lb/>
che durch die er&#x017F;te Bewegung gebogen worden,<lb/>
die Schere wieder o&#x0364;fnet, &#x017F;o bald der Dau-<lb/>
men den Schwengel des Zieharms verla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hat. Der Arbeiter &#x017F;chiebt den Dratriemen in<lb/>
der Schere, welche im zweyten Stockwerke<lb/>
&#x017F;teht, durch de&#x017F;&#x017F;en Fußboden der Zieharm zur<lb/>
Welle hinab geht, herunter, und richtet &#x017F;ich<lb/>
nach der vorge&#x017F;chriebenen Breite.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 22.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0432] Dreyſſigſter Abſchnitt. ſitzt. Die weitere Ausarbeitung der Keſſel geſchieht in dem Bereithauſe von den Keſ- ſelbereitern. 1. Die ſchon einigermaaſſen zu Keſſeln vertieften Scheiben, heiſſen in Frankreich calottes, und ich vermuthe, daß eben daher die deutſche Be- nennung Kuͤlette, entſtanden iſt, ſtat deren man, auf den Kupferhaͤmmern, ein Geſpann ſagt. §. 21. Die Bleche, woraus Drat gemacht wer- den ſoll, werden, nachdem ſie mit dem Breit- hammer duͤn genug geſchmiedet worden, von einer Schere, die von der Welle des Waſſer- rades in Bewegung geſetzt wird, zu Drat- riemen, Zainen oder Regalen, geſchnitten. Der Daum der Welle ſtoͤßt den Zieharm, der mit dem beweglichen Schenkel der Schere verbunden iſt, vorwaͤrts, und ſchließt ſelbige; dahingegen eine elaſtiſche Prellſtange, wel- che durch die erſte Bewegung gebogen worden, die Schere wieder oͤfnet, ſo bald der Dau- men den Schwengel des Zieharms verlaſſen hat. Der Arbeiter ſchiebt den Dratriemen in der Schere, welche im zweyten Stockwerke ſteht, durch deſſen Fußboden der Zieharm zur Welle hinab geht, herunter, und richtet ſich nach der vorgeſchriebenen Breite. §. 22.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/432
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/432>, abgerufen am 25.11.2024.