Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Dreyssigster Abschnitt.
Noch weit neuer ist die Bemerkung, daß Gal-
mey die Erde dieses Halbmetalls ist. Henkel
hat zuerst gesagt, man könne aus demselben,
durch Hülfe einer Fettigkeit, Zink erhalten,
welches hernach der Schwedische Bergrath
Brandt, auch H. Pott und H. Marggraf
durch Versuche bewiesen haben. Der deutsche
Namen Messing scheint von Mischen, Mai-
schen, entstanden zu seyn, und manche Alte
haben es Mösch genant. Conterfey hieß es,
weil man unter dieser Benennung eine jede
Nachamung des Goldes und Silbers verstand.
Jn Schweden ist die erste Messingbrennerey
im Jahre 1646 angelegt worden.
2. Unser jetziges Messing ist eine künstliche Mi-
schung; aber unmöglich ist es nicht, daß eini-
ge Erze, gleich beym ersten Ausschmelzen, Mes-
sing geben können, wiewohl es eben nicht das
brauchbarste seyn möchte. Es giebt ja zink-
haltige Kupfererze. Vielleicht hat solche Pli-
nius XXXIV, 13 gemeynt.
§. 2.

Das Kupfer, welches von Bley und an-
dern fremden Theilen rein seyn muß, kan so
wohl durch Schmelzen, als durch Cämen-
tiren mit Zink vereinigt, und zu Messing ge-
macht werden. Die letzte Weise ist die wohl-
feilste, also auch die gemeinste.

1. Die Vereinigung durch die Cämentation ge-
schieht, indem man 1) einen Körper, z. B.
Kupfer, in einem verschlossenen Gefäße, mit
solchen Substanzen umgiebt, aus denen ei-
nige
Dreyſſigſter Abſchnitt.
Noch weit neuer iſt die Bemerkung, daß Gal-
mey die Erde dieſes Halbmetalls iſt. Henkel
hat zuerſt geſagt, man koͤnne aus demſelben,
durch Huͤlfe einer Fettigkeit, Zink erhalten,
welches hernach der Schwediſche Bergrath
Brandt, auch H. Pott und H. Marggraf
durch Verſuche bewieſen haben. Der deutſche
Namen Meſſing ſcheint von Miſchen, Mai-
ſchen, entſtanden zu ſeyn, und manche Alte
haben es Moͤſch genant. Conterfey hieß es,
weil man unter dieſer Benennung eine jede
Nachamung des Goldes und Silbers verſtand.
Jn Schweden iſt die erſte Meſſingbrennerey
im Jahre 1646 angelegt worden.
2. Unſer jetziges Meſſing iſt eine kuͤnſtliche Mi-
ſchung; aber unmoͤglich iſt es nicht, daß eini-
ge Erze, gleich beym erſten Ausſchmelzen, Meſ-
ſing geben koͤnnen, wiewohl es eben nicht das
brauchbarſte ſeyn moͤchte. Es giebt ja zink-
haltige Kupfererze. Vielleicht hat ſolche Pli-
nius XXXIV, 13 gemeynt.
§. 2.

Das Kupfer, welches von Bley und an-
dern fremden Theilen rein ſeyn muß, kan ſo
wohl durch Schmelzen, als durch Caͤmen-
tiren mit Zink vereinigt, und zu Meſſing ge-
macht werden. Die letzte Weiſe iſt die wohl-
feilſte, alſo auch die gemeinſte.

1. Die Vereinigung durch die Caͤmentation ge-
ſchieht, indem man 1) einen Koͤrper, z. B.
Kupfer, in einem verſchloſſenen Gefaͤße, mit
ſolchen Subſtanzen umgiebt, aus denen ei-
nige
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <list>
              <item><pb facs="#f0416" n="356"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drey&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/>
Noch weit neuer i&#x017F;t die Bemerkung, daß Gal-<lb/>
mey die Erde die&#x017F;es Halbmetalls i&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Henkel</hi><lb/>
hat zuer&#x017F;t ge&#x017F;agt, man ko&#x0364;nne aus dem&#x017F;elben,<lb/>
durch Hu&#x0364;lfe einer Fettigkeit, Zink erhalten,<lb/>
welches hernach der Schwedi&#x017F;che Bergrath<lb/><hi rendition="#fr">Brandt,</hi> auch H. <hi rendition="#fr">Pott</hi> und H. <hi rendition="#fr">Marggraf</hi><lb/>
durch Ver&#x017F;uche bewie&#x017F;en haben. Der deut&#x017F;che<lb/>
Namen Me&#x017F;&#x017F;ing &#x017F;cheint von Mi&#x017F;chen, Mai-<lb/>
&#x017F;chen, ent&#x017F;tanden zu &#x017F;eyn, und manche Alte<lb/>
haben es <hi rendition="#fr">Mo&#x0364;&#x017F;ch</hi> genant. <hi rendition="#fr">Conterfey</hi> hieß es,<lb/>
weil man unter die&#x017F;er Benennung eine jede<lb/>
Nachamung des Goldes und Silbers ver&#x017F;tand.<lb/>
Jn Schweden i&#x017F;t die er&#x017F;te Me&#x017F;&#x017F;ingbrennerey<lb/>
im Jahre 1646 angelegt worden.</item><lb/>
              <item>2. Un&#x017F;er jetziges Me&#x017F;&#x017F;ing i&#x017F;t eine ku&#x0364;n&#x017F;tliche Mi-<lb/>
&#x017F;chung; aber unmo&#x0364;glich i&#x017F;t es nicht, daß eini-<lb/>
ge Erze, gleich beym er&#x017F;ten Aus&#x017F;chmelzen, Me&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ing geben ko&#x0364;nnen, wiewohl es eben nicht das<lb/>
brauchbar&#x017F;te &#x017F;eyn mo&#x0364;chte. Es giebt ja zink-<lb/>
haltige Kupfererze. Vielleicht hat &#x017F;olche Pli-<lb/>
nius <hi rendition="#aq">XXXIV</hi>, 13 gemeynt.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="2">
            <head>§. 2.</head><lb/>
            <p>Das Kupfer, welches von Bley und an-<lb/>
dern fremden Theilen rein &#x017F;eyn muß, kan &#x017F;o<lb/>
wohl durch Schmelzen, als durch Ca&#x0364;men-<lb/>
tiren mit Zink vereinigt, und zu Me&#x017F;&#x017F;ing ge-<lb/>
macht werden. Die letzte Wei&#x017F;e i&#x017F;t die wohl-<lb/>
feil&#x017F;te, al&#x017F;o auch die gemein&#x017F;te.</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Die Vereinigung durch die <hi rendition="#fr">Ca&#x0364;mentation</hi> ge-<lb/>
&#x017F;chieht, indem man 1) einen Ko&#x0364;rper, z. B.<lb/>
Kupfer, in einem ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Gefa&#x0364;ße, mit<lb/>
&#x017F;olchen Sub&#x017F;tanzen umgiebt, aus denen ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nige</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0416] Dreyſſigſter Abſchnitt. Noch weit neuer iſt die Bemerkung, daß Gal- mey die Erde dieſes Halbmetalls iſt. Henkel hat zuerſt geſagt, man koͤnne aus demſelben, durch Huͤlfe einer Fettigkeit, Zink erhalten, welches hernach der Schwediſche Bergrath Brandt, auch H. Pott und H. Marggraf durch Verſuche bewieſen haben. Der deutſche Namen Meſſing ſcheint von Miſchen, Mai- ſchen, entſtanden zu ſeyn, und manche Alte haben es Moͤſch genant. Conterfey hieß es, weil man unter dieſer Benennung eine jede Nachamung des Goldes und Silbers verſtand. Jn Schweden iſt die erſte Meſſingbrennerey im Jahre 1646 angelegt worden. 2. Unſer jetziges Meſſing iſt eine kuͤnſtliche Mi- ſchung; aber unmoͤglich iſt es nicht, daß eini- ge Erze, gleich beym erſten Ausſchmelzen, Meſ- ſing geben koͤnnen, wiewohl es eben nicht das brauchbarſte ſeyn moͤchte. Es giebt ja zink- haltige Kupfererze. Vielleicht hat ſolche Pli- nius XXXIV, 13 gemeynt. §. 2. Das Kupfer, welches von Bley und an- dern fremden Theilen rein ſeyn muß, kan ſo wohl durch Schmelzen, als durch Caͤmen- tiren mit Zink vereinigt, und zu Meſſing ge- macht werden. Die letzte Weiſe iſt die wohl- feilſte, alſo auch die gemeinſte. 1. Die Vereinigung durch die Caͤmentation ge- ſchieht, indem man 1) einen Koͤrper, z. B. Kupfer, in einem verſchloſſenen Gefaͤße, mit ſolchen Subſtanzen umgiebt, aus denen ei- nige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/416
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/416>, abgerufen am 18.05.2024.