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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Acht und zwanzigster Abschnitt.
de keinen Kalk. Durch vorsichtiges Schlem-
men fand ich Theile Sand, der aus klei-
nen und groben ziemlich klaren Quarztheilen
und vielen weissen Glimmertheilen bestand.
Jn Feuer wird die Erde hart, wie Thon, än-
dert aber die Farbe nicht, auch giebt die Sal-
petersäuer, womit sie digerirt worden, mit
Galläpfeln gar keine Schwärze; also ist mei-
ne Erde aus Rouen ein eisenfreyer, kalkfreyer,
Thon mit etwas Sand.
4. Die Erde aus Bremerode ist viel weisser, doch
hat sie einige Stellen, die etwas ins gelbli-
che fallen. Sie läßt sich trocken sehr leicht
zu einem feinen, weissen, staubigen Pulver
reiben. Jn Wasser geworfen, giebt sie mit
starkem anhaltenden Gezische Blasen, und
zerfält zuletzt zu einem feinen weissen Breye,
über dem das Wasser etwas milchicht aus-
sieht. Sie brauset sehr heftig mit allen Säu-
ren. Aus der Salpetersäure schlug weisses
Vitriolöhl viele weisse glänzende Theilchen und
zarte Nadeln nieder. Nachdem ich diese mit
destillirtem Wasser ausgesüsset hatte, begoß
ich sie mit Salmiakgeist, der ohne Kalk ge-
macht ist. So gleich vergieng der Glanz,
und es senkte sich ein feiner mehlichter Staub
zu Boden, der, nachdem er mit destillirtem
Wasser ausgewaschen war, heftig mit Salpe-
tersauer brausete, und davon schnell aufgelö-
set ward. Auch im Feuer verhielt sich dieser
Niederschlag wie Selenit. Also hat diese Er-
de Kalk, der sich auch in Menge aus der Auf-
lösung durch Laugensalz niederschlagen läßt.
Nachdem ich von einer abgewogenen Menge
dieser Erde/ das Salpetersauer behutsam ab-
gegossen hatte, süssete ich sie aus mit destil-
lirtem Wasser, begoß sie noch eine Zeitlang
mit
Acht und zwanzigſter Abſchnitt.
de keinen Kalk. Durch vorſichtiges Schlem-
men fand ich Theile Sand, der aus klei-
nen und groben ziemlich klaren Quarztheilen
und vielen weiſſen Glimmertheilen beſtand.
Jn Feuer wird die Erde hart, wie Thon, aͤn-
dert aber die Farbe nicht, auch giebt die Sal-
peterſaͤuer, womit ſie digerirt worden, mit
Gallaͤpfeln gar keine Schwaͤrze; alſo iſt mei-
ne Erde aus Rouen ein eiſenfreyer, kalkfreyer,
Thon mit etwas Sand.
4. Die Erde aus Bremerode iſt viel weiſſer, doch
hat ſie einige Stellen, die etwas ins gelbli-
che fallen. Sie laͤßt ſich trocken ſehr leicht
zu einem feinen, weiſſen, ſtaubigen Pulver
reiben. Jn Waſſer geworfen, giebt ſie mit
ſtarkem anhaltenden Geziſche Blaſen, und
zerfaͤlt zuletzt zu einem feinen weiſſen Breye,
uͤber dem das Waſſer etwas milchicht aus-
ſieht. Sie brauſet ſehr heftig mit allen Saͤu-
ren. Aus der Salpeterſaͤure ſchlug weiſſes
Vitrioloͤhl viele weiſſe glaͤnzende Theilchen und
zarte Nadeln nieder. Nachdem ich dieſe mit
deſtillirtem Waſſer ausgeſuͤſſet hatte, begoß
ich ſie mit Salmiakgeiſt, der ohne Kalk ge-
macht iſt. So gleich vergieng der Glanz,
und es ſenkte ſich ein feiner mehlichter Staub
zu Boden, der, nachdem er mit deſtillirtem
Waſſer ausgewaſchen war, heftig mit Salpe-
terſauer brauſete, und davon ſchnell aufgeloͤ-
ſet ward. Auch im Feuer verhielt ſich dieſer
Niederſchlag wie Selenit. Alſo hat dieſe Er-
de Kalk, der ſich auch in Menge aus der Auf-
loͤſung durch Laugenſalz niederſchlagen laͤßt.
Nachdem ich von einer abgewogenen Menge
dieſer Erde/ das Salpeterſauer behutſam ab-
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lirtem Waſſer, begoß ſie noch eine Zeitlang
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[334/0394] Acht und zwanzigſter Abſchnitt. de keinen Kalk. Durch vorſichtiges Schlem- men fand ich [FORMEL] Theile Sand, der aus klei- nen und groben ziemlich klaren Quarztheilen und vielen weiſſen Glimmertheilen beſtand. Jn Feuer wird die Erde hart, wie Thon, aͤn- dert aber die Farbe nicht, auch giebt die Sal- peterſaͤuer, womit ſie digerirt worden, mit Gallaͤpfeln gar keine Schwaͤrze; alſo iſt mei- ne Erde aus Rouen ein eiſenfreyer, kalkfreyer, Thon mit etwas Sand. 4. Die Erde aus Bremerode iſt viel weiſſer, doch hat ſie einige Stellen, die etwas ins gelbli- che fallen. Sie laͤßt ſich trocken ſehr leicht zu einem feinen, weiſſen, ſtaubigen Pulver reiben. Jn Waſſer geworfen, giebt ſie mit ſtarkem anhaltenden Geziſche Blaſen, und zerfaͤlt zuletzt zu einem feinen weiſſen Breye, uͤber dem das Waſſer etwas milchicht aus- ſieht. Sie brauſet ſehr heftig mit allen Saͤu- ren. Aus der Salpeterſaͤure ſchlug weiſſes Vitrioloͤhl viele weiſſe glaͤnzende Theilchen und zarte Nadeln nieder. Nachdem ich dieſe mit deſtillirtem Waſſer ausgeſuͤſſet hatte, begoß ich ſie mit Salmiakgeiſt, der ohne Kalk ge- macht iſt. So gleich vergieng der Glanz, und es ſenkte ſich ein feiner mehlichter Staub zu Boden, der, nachdem er mit deſtillirtem Waſſer ausgewaſchen war, heftig mit Salpe- terſauer brauſete, und davon ſchnell aufgeloͤ- ſet ward. Auch im Feuer verhielt ſich dieſer Niederſchlag wie Selenit. Alſo hat dieſe Er- de Kalk, der ſich auch in Menge aus der Auf- loͤſung durch Laugenſalz niederſchlagen laͤßt. Nachdem ich von einer abgewogenen Menge dieſer Erde/ das Salpeterſauer behutſam ab- gegoſſen hatte, ſuͤſſete ich ſie aus mit deſtil- lirtem Waſſer, begoß ſie noch eine Zeitlang mit

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/394>, abgerufen am 25.11.2024.