Um die im Winter quellende Sole bis zum Gradiren im Sommer, und die gradir- te Sole bis zum Versieden aufheben zu kön- nen, werden wasserdichte Hälter, entweder in der Erde eingesenkt, oder, wo wildes Was- ser zu besorgen ist, über der Erde, oder am vortheilhaftesten unter dem Gradirhause, an- gelegt.
1. Die meisten Solen setzen in ihren Hältern ei- nen gelbröthlichen oder okerhaften Schlamm ab, den man in Halle Salzmutter, an an- dern Orten aber Zunder nennet. Der letzte Namen scheint mehr Einsicht seines Erfinders anzudeuten, als der erste; denn auch Ham- merschlag wird Zunder genant. Ungeachtet dieses Niederschlages, behält dennoch man- ches Salz etwas eisenhaftes, weswegen z. B. das Sülzersalz, zumal wenn es feucht ist, nicht recht weiß ist.
§. 14.
Siedehäuser, Salzkothen, Soden, heißen diejenigen Gebäude, welche so einge- richtet sind, daß eine Menge Salz darin be- quem gesotten und getrocknet werden kan. Er- steres geschieht in den Siedepfannen, wel- che gemeiniglich aus Eisenblech, an einigen Orten aus Bley bestehn, auf steinernen La- gern ruhen, und zwar so, daß sie am Schorn-
stein
Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
§. 13.
Um die im Winter quellende Sole bis zum Gradiren im Sommer, und die gradir- te Sole bis zum Verſieden aufheben zu koͤn- nen, werden waſſerdichte Haͤlter, entweder in der Erde eingeſenkt, oder, wo wildes Waſ- ſer zu beſorgen iſt, uͤber der Erde, oder am vortheilhafteſten unter dem Gradirhauſe, an- gelegt.
1. Die meiſten Solen ſetzen in ihren Haͤltern ei- nen gelbroͤthlichen oder okerhaften Schlamm ab, den man in Halle Salzmutter, an an- dern Orten aber Zunder nennet. Der letzte Namen ſcheint mehr Einſicht ſeines Erfinders anzudeuten, als der erſte; denn auch Ham- merſchlag wird Zunder genant. Ungeachtet dieſes Niederſchlages, behaͤlt dennoch man- ches Salz etwas eiſenhaftes, weswegen z. B. das Suͤlzerſalz, zumal wenn es feucht iſt, nicht recht weiß iſt.
§. 14.
Siedehaͤuſer, Salzkothen, Soden, heißen diejenigen Gebaͤude, welche ſo einge- richtet ſind, daß eine Menge Salz darin be- quem geſotten und getrocknet werden kan. Er- ſteres geſchieht in den Siedepfannen, wel- che gemeiniglich aus Eiſenblech, an einigen Orten aus Bley beſtehn, auf ſteinernen La- gern ruhen, und zwar ſo, daß ſie am Schorn-
ſtein
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Sechs und zwanzigſter Abſchnitt.
§. 13.
Um die im Winter quellende Sole bis
zum Gradiren im Sommer, und die gradir-
te Sole bis zum Verſieden aufheben zu koͤn-
nen, werden waſſerdichte Haͤlter, entweder
in der Erde eingeſenkt, oder, wo wildes Waſ-
ſer zu beſorgen iſt, uͤber der Erde, oder am
vortheilhafteſten unter dem Gradirhauſe, an-
gelegt.
1. Die meiſten Solen ſetzen in ihren Haͤltern ei-
nen gelbroͤthlichen oder okerhaften Schlamm
ab, den man in Halle Salzmutter, an an-
dern Orten aber Zunder nennet. Der letzte
Namen ſcheint mehr Einſicht ſeines Erfinders
anzudeuten, als der erſte; denn auch Ham-
merſchlag wird Zunder genant. Ungeachtet
dieſes Niederſchlages, behaͤlt dennoch man-
ches Salz etwas eiſenhaftes, weswegen z. B.
das Suͤlzerſalz, zumal wenn es feucht iſt,
nicht recht weiß iſt.
§. 14.
Siedehaͤuſer, Salzkothen, Soden,
heißen diejenigen Gebaͤude, welche ſo einge-
richtet ſind, daß eine Menge Salz darin be-
quem geſotten und getrocknet werden kan. Er-
ſteres geſchieht in den Siedepfannen, wel-
che gemeiniglich aus Eiſenblech, an einigen
Orten aus Bley beſtehn, auf ſteinernen La-
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/362>, abgerufen am 22.11.2024.
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