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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwey und zwanzigster Abschnitt.
Spiegelgiesserey.
§. 1.

Kleine Spiegelgläser werden wie das Ta-
felglas (S. 249) geblasen, hernach ge-
schliffen, polirt, foliirt und gefaßt; die grös-
sern aber werden jetzt gegossen, wozu beson-
dere und kostbare Anstalten und viele Men-
schen erfodert werden.

1. Gewiß ist es freylich wohl, daß die metalle-
uen Spiegel die allerältesten sind; aber nicht
weniger gewiß ist es auch, daß die gläsernen
ebenfals ein hohes Alter haben, ungeachtet
man gemeiniglich das Gegentheil glaubt. Aus
des Plinius Nachricht, scheinen sie bey der Glas-
hütte zu Sidon erfunden zu seyn. Aus ver-
schiedenen Stellen der Alten weis man, daß
man anfänglich dem Glase nur durch eine
dunkle Farbe, hernach durch Bley allein, ei-
ne undurchsichtige Unterlage gegeben hat, wie
wohl man schon in den ältern Zeiten das Amal-
gama gekant, auch gewust hat, daß man
Quecksilber am sichersten in gläsernen Gefäs-
sen aufheben könte. Da hatte man denn an
einem mit diesem Metalle gefülleten Glase
einen Spiegel, der alle metallene übertraf.
Jsidor von Sevilien sagte im siebenten Jahr-
hunderte: neque est alia speculis aptior mate-
ria,




Zwey und zwanzigſter Abſchnitt.
Spiegelgieſſerey.
§. 1.

Kleine Spiegelglaͤſer werden wie das Ta-
felglas (S. 249) geblaſen, hernach ge-
ſchliffen, polirt, foliirt und gefaßt; die groͤſ-
ſern aber werden jetzt gegoſſen, wozu beſon-
dere und koſtbare Anſtalten und viele Men-
ſchen erfodert werden.

1. Gewiß iſt es freylich wohl, daß die metalle-
uen Spiegel die alleraͤlteſten ſind; aber nicht
weniger gewiß iſt es auch, daß die glaͤſernen
ebenfals ein hohes Alter haben, ungeachtet
man gemeiniglich das Gegentheil glaubt. Aus
des Plinius Nachricht, ſcheinen ſie bey der Glas-
huͤtte zu Sidon erfunden zu ſeyn. Aus ver-
ſchiedenen Stellen der Alten weis man, daß
man anfaͤnglich dem Glaſe nur durch eine
dunkle Farbe, hernach durch Bley allein, ei-
ne undurchſichtige Unterlage gegeben hat, wie
wohl man ſchon in den aͤltern Zeiten das Amal-
gama gekant, auch gewuſt hat, daß man
Queckſilber am ſicherſten in glaͤſernen Gefaͤſ-
ſen aufheben koͤnte. Da hatte man denn an
einem mit dieſem Metalle gefuͤlleten Glaſe
einen Spiegel, der alle metallene uͤbertraf.
Jſidor von Sevilien ſagte im ſiebenten Jahr-
hunderte: neque eſt alia ſpeculis aptior mate-
ria,
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[255/0315] Zwey und zwanzigſter Abſchnitt. Spiegelgieſſerey. §. 1. Kleine Spiegelglaͤſer werden wie das Ta- felglas (S. 249) geblaſen, hernach ge- ſchliffen, polirt, foliirt und gefaßt; die groͤſ- ſern aber werden jetzt gegoſſen, wozu beſon- dere und koſtbare Anſtalten und viele Men- ſchen erfodert werden. 1. Gewiß iſt es freylich wohl, daß die metalle- uen Spiegel die alleraͤlteſten ſind; aber nicht weniger gewiß iſt es auch, daß die glaͤſernen ebenfals ein hohes Alter haben, ungeachtet man gemeiniglich das Gegentheil glaubt. Aus des Plinius Nachricht, ſcheinen ſie bey der Glas- huͤtte zu Sidon erfunden zu ſeyn. Aus ver- ſchiedenen Stellen der Alten weis man, daß man anfaͤnglich dem Glaſe nur durch eine dunkle Farbe, hernach durch Bley allein, ei- ne undurchſichtige Unterlage gegeben hat, wie wohl man ſchon in den aͤltern Zeiten das Amal- gama gekant, auch gewuſt hat, daß man Queckſilber am ſicherſten in glaͤſernen Gefaͤſ- ſen aufheben koͤnte. Da hatte man denn an einem mit dieſem Metalle gefuͤlleten Glaſe einen Spiegel, der alle metallene uͤbertraf. Jſidor von Sevilien ſagte im ſiebenten Jahr- hunderte: neque eſt alia ſpeculis aptior mate- ria,

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/315>, abgerufen am 22.11.2024.