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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zwanzigster Abschnitt.
3. Porzellan ist ein in Europa gemachter Na-
men. Die Schnecken, welche Cypraeae heis-
sen, werden von den Jtalienern Porcelle ge-
nant, weil sie so in einander gewunden sind,
wie sich die Kellreassel, porcelli oder porcellet-
ti,
zusammen zu winden pflegen. Nachher
nanten sie die Töpferwaare, welche wegen ih-
rer Glasur den Porzellanschnecken gleichen,
porcellana.
§. 2.

Die für sich unschmelzbaren Mineralien
sind Kiesel und Gypse. Jene können Quarz
oder auch Sand; diese aber vorzüglich durch-
sichtige, crystallisirte Arten, doch allenfals
auch Alabaster seyn. Beyde müssen ganz rein,
also weiß seyn, und gebrant diese Farbe be-
halten. Der Thon dient theils zur Bindung,
theils aber auch um jenen Mineralien den ge-
hörigen schwachen Grad der Schmelzbarkeit
zu geben. Er muß ganz rein und mager seyn.

1. Quarz fliesset allein für sich nicht, auch nicht
Gyps; aber ihre Mischung mit Thon versetzt,
erhält einigen Grad der Schmelzbarkeit, der
aber nicht zum Fliessen gebracht werden kan,
noch darf. Wenig Kalk würde die selbige
Würkung hervorbringen, aber er würde die
Masse bläsig machen, welches man da erfährt,
wo man keinen kalkfreyen Thon haben kan.
2. Der sächsische Porzellanthon von der besten
Art, ist völlig weiß, leicht zerreiblich, ma-
ger, hat viele glimmerartige Theilchen, und
brau-
Zwanzigſter Abſchnitt.
3. Porzellan iſt ein in Europa gemachter Na-
men. Die Schnecken, welche Cypraeae heiſ-
ſen, werden von den Jtalienern Porcelle ge-
nant, weil ſie ſo in einander gewunden ſind,
wie ſich die Kellreaſſel, porcelli oder porcellet-
ti,
zuſammen zu winden pflegen. Nachher
nanten ſie die Toͤpferwaare, welche wegen ih-
rer Glaſur den Porzellanſchnecken gleichen,
porcellana.
§. 2.

Die fuͤr ſich unſchmelzbaren Mineralien
ſind Kieſel und Gypſe. Jene koͤnnen Quarz
oder auch Sand; dieſe aber vorzuͤglich durch-
ſichtige, cryſtalliſirte Arten, doch allenfals
auch Alabaſter ſeyn. Beyde muͤſſen ganz rein,
alſo weiß ſeyn, und gebrant dieſe Farbe be-
halten. Der Thon dient theils zur Bindung,
theils aber auch um jenen Mineralien den ge-
hoͤrigen ſchwachen Grad der Schmelzbarkeit
zu geben. Er muß ganz rein und mager ſeyn.

1. Quarz flieſſet allein fuͤr ſich nicht, auch nicht
Gyps; aber ihre Miſchung mit Thon verſetzt,
erhaͤlt einigen Grad der Schmelzbarkeit, der
aber nicht zum Flieſſen gebracht werden kan,
noch darf. Wenig Kalk wuͤrde die ſelbige
Wuͤrkung hervorbringen, aber er wuͤrde die
Maſſe blaͤſig machen, welches man da erfaͤhrt,
wo man keinen kalkfreyen Thon haben kan.
2. Der ſaͤchſiſche Porzellanthon von der beſten
Art, iſt voͤllig weiß, leicht zerreiblich, ma-
ger, hat viele glimmerartige Theilchen, und
brau-
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[226/0286] Zwanzigſter Abſchnitt. 3. Porzellan iſt ein in Europa gemachter Na- men. Die Schnecken, welche Cypraeae heiſ- ſen, werden von den Jtalienern Porcelle ge- nant, weil ſie ſo in einander gewunden ſind, wie ſich die Kellreaſſel, porcelli oder porcellet- ti, zuſammen zu winden pflegen. Nachher nanten ſie die Toͤpferwaare, welche wegen ih- rer Glaſur den Porzellanſchnecken gleichen, porcellana. §. 2. Die fuͤr ſich unſchmelzbaren Mineralien ſind Kieſel und Gypſe. Jene koͤnnen Quarz oder auch Sand; dieſe aber vorzuͤglich durch- ſichtige, cryſtalliſirte Arten, doch allenfals auch Alabaſter ſeyn. Beyde muͤſſen ganz rein, alſo weiß ſeyn, und gebrant dieſe Farbe be- halten. Der Thon dient theils zur Bindung, theils aber auch um jenen Mineralien den ge- hoͤrigen ſchwachen Grad der Schmelzbarkeit zu geben. Er muß ganz rein und mager ſeyn. 1. Quarz flieſſet allein fuͤr ſich nicht, auch nicht Gyps; aber ihre Miſchung mit Thon verſetzt, erhaͤlt einigen Grad der Schmelzbarkeit, der aber nicht zum Flieſſen gebracht werden kan, noch darf. Wenig Kalk wuͤrde die ſelbige Wuͤrkung hervorbringen, aber er wuͤrde die Maſſe blaͤſig machen, welches man da erfaͤhrt, wo man keinen kalkfreyen Thon haben kan. 2. Der ſaͤchſiſche Porzellanthon von der beſten Art, iſt voͤllig weiß, leicht zerreiblich, ma- ger, hat viele glimmerartige Theilchen, und brau-

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/286>, abgerufen am 24.11.2024.