Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Kalkdrennerey §. 11.
Kalkbrennerey; inzwischen verdienen folgen-
de vorzüglich genutzt zu werden:
1. Man lösche den Kalk nicht ehr, als bis
man ihn gleich brauchen will; man zerklei-
ne und vermenge ihn genau mit Sand, ehr
man Wasser hinzuthut.
2. Man mische ihn mit fettigen klebrigen
Substanzen, z. B. Blut, Kaminruß; im
kleinen mit Eyweiß, Käse u. d. Lächerlich
ist es zu glauben, daß die Alten ihren Mör-
tel mit Eyern und Milch angerührt haben,
aber schlechter würden sie ihn freylich nicht
dadurch gemacht haben.
3. Man mische, nach Loriots Vorschlage, zu
altem gelöschten Kalke einen Theil zestos-
sene und gesiebte Ziegelsteine, zween Thei-
le reinen Sand und Wasser. Zu diesem
Teige thue man ein Viertel der ganzen
Masse fein gestossenen ungelöschten Kalk,
und verbrauche diesen Mörtel gleich. S.
Physikal. ökonom. Biblioth. VI S. 171.
4. Man menge zu dem gewöhnlichen Mörtel
etwas rohen kleingestossenen Kalkstein. So
hat man zuweilen den Duckstein von Kö-
nigslutter, der dem Göttingischen voll-
kommen gleich ist, beym Wasserbau, dem
Mörtel mit Nutzen beygemischt, aber Ter-
ras solte man dieses Gemeng nicht nennen.


Sechs-
Kalkdrennerey §. 11.
Kalkbrennerey; inzwiſchen verdienen folgen-
de vorzuͤglich genutzt zu werden:
1. Man loͤſche den Kalk nicht ehr, als bis
man ihn gleich brauchen will; man zerklei-
ne und vermenge ihn genau mit Sand, ehr
man Waſſer hinzuthut.
2. Man miſche ihn mit fettigen klebrigen
Subſtanzen, z. B. Blut, Kaminruß; im
kleinen mit Eyweiß, Kaͤſe u. d. Laͤcherlich
iſt es zu glauben, daß die Alten ihren Moͤr-
tel mit Eyern und Milch angeruͤhrt haben,
aber ſchlechter wuͤrden ſie ihn freylich nicht
dadurch gemacht haben.
3. Man miſche, nach Loriots Vorſchlage, zu
altem geloͤſchten Kalke einen Theil zeſtoſ-
ſene und geſiebte Ziegelſteine, zween Thei-
le reinen Sand und Waſſer. Zu dieſem
Teige thue man ein Viertel der ganzen
Maſſe fein geſtoſſenen ungeloͤſchten Kalk,
und verbrauche dieſen Moͤrtel gleich. S.
Phyſikal. oͤkonom. Biblioth. VI S. 171.
4. Man menge zu dem gewoͤhnlichen Moͤrtel
etwas rohen kleingeſtoſſenen Kalkſtein. So
hat man zuweilen den Duckſtein von Koͤ-
nigslutter, der dem Goͤttingiſchen voll-
kommen gleich iſt, beym Waſſerbau, dem
Moͤrtel mit Nutzen beygemiſcht, aber Ter-
ras ſolte man dieſes Gemeng nicht nennen.


Sechs-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <list>
              <item><pb facs="#f0251" n="191"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kalkdrennerey</hi> §. 11.</fw><lb/>
Kalkbrennerey; inzwi&#x017F;chen verdienen folgen-<lb/>
de vorzu&#x0364;glich genutzt zu werden:<lb/><list><item>1. Man lo&#x0364;&#x017F;che den Kalk nicht ehr, als bis<lb/>
man ihn gleich brauchen will; man zerklei-<lb/>
ne und vermenge ihn genau mit Sand, ehr<lb/>
man Wa&#x017F;&#x017F;er hinzuthut.</item><lb/><item>2. Man mi&#x017F;che ihn mit fettigen klebrigen<lb/>
Sub&#x017F;tanzen, z. B. Blut, Kaminruß; im<lb/>
kleinen mit Eyweiß, Ka&#x0364;&#x017F;e u. d. La&#x0364;cherlich<lb/>
i&#x017F;t es zu glauben, daß die Alten ihren Mo&#x0364;r-<lb/>
tel mit Eyern und Milch angeru&#x0364;hrt haben,<lb/>
aber &#x017F;chlechter wu&#x0364;rden &#x017F;ie ihn freylich nicht<lb/>
dadurch gemacht haben.</item><lb/><item>3. Man mi&#x017F;che, nach <hi rendition="#fr">Loriots</hi> Vor&#x017F;chlage, zu<lb/>
altem gelo&#x0364;&#x017F;chten Kalke einen Theil ze&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ene und ge&#x017F;iebte Ziegel&#x017F;teine, zween Thei-<lb/>
le reinen Sand und Wa&#x017F;&#x017F;er. Zu die&#x017F;em<lb/>
Teige thue man ein Viertel der ganzen<lb/>
Ma&#x017F;&#x017F;e fein ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen ungelo&#x0364;&#x017F;chten Kalk,<lb/>
und verbrauche die&#x017F;en Mo&#x0364;rtel gleich. S.<lb/><hi rendition="#fr">Phy&#x017F;ikal. o&#x0364;konom. Biblioth.</hi> <hi rendition="#aq">VI</hi> S. 171.</item><lb/><item>4. Man menge zu dem gewo&#x0364;hnlichen Mo&#x0364;rtel<lb/>
etwas rohen kleinge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Kalk&#x017F;tein. So<lb/>
hat man zuweilen den Duck&#x017F;tein von Ko&#x0364;-<lb/>
nigslutter, der dem Go&#x0364;ttingi&#x017F;chen voll-<lb/>
kommen gleich i&#x017F;t, beym Wa&#x017F;&#x017F;erbau, dem<lb/>
Mo&#x0364;rtel mit Nutzen beygemi&#x017F;cht, aber Ter-<lb/>
ras &#x017F;olte man die&#x017F;es Gemeng nicht nennen.</item></list></item>
            </list>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Sechs-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0251] Kalkdrennerey §. 11. Kalkbrennerey; inzwiſchen verdienen folgen- de vorzuͤglich genutzt zu werden: 1. Man loͤſche den Kalk nicht ehr, als bis man ihn gleich brauchen will; man zerklei- ne und vermenge ihn genau mit Sand, ehr man Waſſer hinzuthut. 2. Man miſche ihn mit fettigen klebrigen Subſtanzen, z. B. Blut, Kaminruß; im kleinen mit Eyweiß, Kaͤſe u. d. Laͤcherlich iſt es zu glauben, daß die Alten ihren Moͤr- tel mit Eyern und Milch angeruͤhrt haben, aber ſchlechter wuͤrden ſie ihn freylich nicht dadurch gemacht haben. 3. Man miſche, nach Loriots Vorſchlage, zu altem geloͤſchten Kalke einen Theil zeſtoſ- ſene und geſiebte Ziegelſteine, zween Thei- le reinen Sand und Waſſer. Zu dieſem Teige thue man ein Viertel der ganzen Maſſe fein geſtoſſenen ungeloͤſchten Kalk, und verbrauche dieſen Moͤrtel gleich. S. Phyſikal. oͤkonom. Biblioth. VI S. 171. 4. Man menge zu dem gewoͤhnlichen Moͤrtel etwas rohen kleingeſtoſſenen Kalkſtein. So hat man zuweilen den Duckſtein von Koͤ- nigslutter, der dem Goͤttingiſchen voll- kommen gleich iſt, beym Waſſerbau, dem Moͤrtel mit Nutzen beygemiſcht, aber Ter- ras ſolte man dieſes Gemeng nicht nennen. Sechs-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/251
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/251>, abgerufen am 17.05.2024.