Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Kalkbrennerey. §. 9. 10. glasartige Erde übergeht, und die Fähigkeitsich mit Wasser zu löschen verliehrt; aber be- sorglicher ist der entgegengesetzte Fall, daß man ihn, um das Holz zu spahren, nicht ge- nug brennet. Alsdann behalten die Stücke feste Kerne, die man an einigen Orten heraus sucht, und beym Kaufe abrechnet. 2. Die Behauptung, daß der Kalk, wenn der Ofen zu früh ausgegangen ist, durch ein er- neuertes Feuer, nie gar gebrant werden kön- ne, ist ungegründet. 3. Gemeiniglich hat ein wohlgebranter Kalk die Hälfte seines Gewichts, und auch meist die Hälfte seines Umfangs verlohren. §. 10. Der lebendige Kalk wird mit einer mäßi- 1. Die Menge des nöthigen Wassers läßt sich nicht allgemein bestimmen. Will man den gelösch- ten Kalk in dichten Gruben verwahren, so schadet es nicht, wenn er etwas dünne einge- rührt wird; aber man lasse das Kalkwasser nicht verlohren gehn, oder lauge den Kalk nicht aus. 2. Gut wäre es, wenn man so, wie es in Pro- vence geschieht, den Kalk gleich nach dem Brennen beym Ofen löschte, und ihn gelöscht zum Mörtel verführte und verhandelte, da er jetzt,
Kalkbrennerey. §. 9. 10. glasartige Erde uͤbergeht, und die Faͤhigkeitſich mit Waſſer zu loͤſchen verliehrt; aber be- ſorglicher iſt der entgegengeſetzte Fall, daß man ihn, um das Holz zu ſpahren, nicht ge- nug brennet. Alsdann behalten die Stuͤcke feſte Kerne, die man an einigen Orten heraus ſucht, und beym Kaufe abrechnet. 2. Die Behauptung, daß der Kalk, wenn der Ofen zu fruͤh ausgegangen iſt, durch ein er- neuertes Feuer, nie gar gebrant werden koͤn- ne, iſt ungegruͤndet. 3. Gemeiniglich hat ein wohlgebranter Kalk die Haͤlfte ſeines Gewichts, und auch meiſt die Haͤlfte ſeines Umfangs verlohren. §. 10. Der lebendige Kalk wird mit einer maͤßi- 1. Die Menge des noͤthigen Waſſers laͤßt ſich nicht allgemein beſtimmen. Will man den geloͤſch- ten Kalk in dichten Gruben verwahren, ſo ſchadet es nicht, wenn er etwas duͤnne einge- ruͤhrt wird; aber man laſſe das Kalkwaſſer nicht verlohren gehn, oder lauge den Kalk nicht aus. 2. Gut waͤre es, wenn man ſo, wie es in Pro- vence geſchieht, den Kalk gleich nach dem Brennen beym Ofen loͤſchte, und ihn geloͤſcht zum Moͤrtel verfuͤhrte und verhandelte, da er jetzt,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0249" n="189"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kalkbrennerey.</hi> §. 9. 10.</fw><lb/> glasartige Erde uͤbergeht, und die Faͤhigkeit<lb/> ſich mit Waſſer zu loͤſchen verliehrt; aber be-<lb/> ſorglicher iſt der entgegengeſetzte Fall, daß<lb/> man ihn, um das Holz zu ſpahren, nicht ge-<lb/> nug brennet. Alsdann behalten die Stuͤcke<lb/> feſte Kerne, die man an einigen Orten heraus<lb/> ſucht, und beym Kaufe abrechnet.</item><lb/> <item>2. Die Behauptung, daß der Kalk, wenn der<lb/> Ofen zu fruͤh ausgegangen iſt, durch ein er-<lb/> neuertes Feuer, nie gar gebrant werden koͤn-<lb/> ne, iſt ungegruͤndet.</item><lb/> <item>3. Gemeiniglich hat ein wohlgebranter Kalk die<lb/> Haͤlfte ſeines Gewichts, und auch meiſt die<lb/> Haͤlfte ſeines Umfangs verlohren.</item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 10.</head><lb/> <p>Der lebendige Kalk wird mit einer maͤßi-<lb/> gen Menge weichen kalten Waſſers <hi rendition="#fr">geloͤſcht.</hi><lb/> Der geloͤſchte Kalk kan Jahrhunderte lang in<lb/> wohl verwahrten Gruben vortheilhaft aufge-<lb/> hoben werden.</p><lb/> <list> <item>1. Die Menge des noͤthigen Waſſers laͤßt ſich nicht<lb/> allgemein beſtimmen. Will man den geloͤſch-<lb/> ten Kalk in dichten Gruben verwahren, ſo<lb/> ſchadet es nicht, wenn er etwas duͤnne einge-<lb/> ruͤhrt wird; aber man laſſe das <hi rendition="#fr">Kalkwaſſer</hi><lb/> nicht verlohren gehn, oder lauge den Kalk<lb/> nicht aus.</item><lb/> <item>2. Gut waͤre es, wenn man ſo, wie es in Pro-<lb/> vence geſchieht, den Kalk gleich nach dem<lb/> Brennen beym Ofen loͤſchte, und ihn geloͤſcht<lb/> zum Moͤrtel verfuͤhrte und verhandelte, da er<lb/> <fw place="bottom" type="catch">jetzt,</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0249]
Kalkbrennerey. §. 9. 10.
glasartige Erde uͤbergeht, und die Faͤhigkeit
ſich mit Waſſer zu loͤſchen verliehrt; aber be-
ſorglicher iſt der entgegengeſetzte Fall, daß
man ihn, um das Holz zu ſpahren, nicht ge-
nug brennet. Alsdann behalten die Stuͤcke
feſte Kerne, die man an einigen Orten heraus
ſucht, und beym Kaufe abrechnet.
2. Die Behauptung, daß der Kalk, wenn der
Ofen zu fruͤh ausgegangen iſt, durch ein er-
neuertes Feuer, nie gar gebrant werden koͤn-
ne, iſt ungegruͤndet.
3. Gemeiniglich hat ein wohlgebranter Kalk die
Haͤlfte ſeines Gewichts, und auch meiſt die
Haͤlfte ſeines Umfangs verlohren.
§. 10.
Der lebendige Kalk wird mit einer maͤßi-
gen Menge weichen kalten Waſſers geloͤſcht.
Der geloͤſchte Kalk kan Jahrhunderte lang in
wohl verwahrten Gruben vortheilhaft aufge-
hoben werden.
1. Die Menge des noͤthigen Waſſers laͤßt ſich nicht
allgemein beſtimmen. Will man den geloͤſch-
ten Kalk in dichten Gruben verwahren, ſo
ſchadet es nicht, wenn er etwas duͤnne einge-
ruͤhrt wird; aber man laſſe das Kalkwaſſer
nicht verlohren gehn, oder lauge den Kalk
nicht aus.
2. Gut waͤre es, wenn man ſo, wie es in Pro-
vence geſchieht, den Kalk gleich nach dem
Brennen beym Ofen loͤſchte, und ihn geloͤſcht
zum Moͤrtel verfuͤhrte und verhandelte, da er
jetzt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |