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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Wachsbleicherey §. 5.
§. 5.

Nach dem ersten Bleichen wird das Wachs,
nachdem es einige Wochen in Magazinen auf-
gehäuft verwahret worden, noch einmal ge-
schmolzen, gebändert, gebleicht, alsdann in
nasse hölzerne Kasten, oder auch in halbkugel-
förmige Formen gegossen; nach dem Erkalten
mit Papier umwickelt, und theils zur weitern
Verarbeitung, theils zum Verkaufe, ver-
wahrt.

1. Gemeiniglich glaubt man, die Erfindung des
Wachsbleichens gehöre den Venetianern; sie
mögen sie auch wohl in Europa zuerst im
großen genutzet haben, aber schon die Phö-
nicier und Griechen kanten sie. Plinius nen-
net das gebleichte Wachs ceram punicam. Zu
des Dioscorides Zeiten, blätterte man das
Wachs dadurch, daß man den Boden eines
Topfes erst in kaltes Wasser, und hernach in
das gereinigte und zerlassene Wachs eintauch-
te, und mit dieser Arbeit fortfuhr, bis alles
in dünne Scheibchen gebracht war; ein Ver-
fahren, das noch im vorigen Jahrhunderte
gebräuchlich war, wiewohl man statt eines
Topfes lieber eine Kugel, oder einen Teller
zu nehmen pflegte. Zu des Dioscorides Zei-
ten zog man diese Wachsscheiben auf Fäden,
und hänkte sie in der Sonne auf, so daß sie
sich einander nicht berührten, und benätzte
sie oft mit Wasser. Plinius aber gedenket
schon der Gestelle oder Rahmen, worauf man
die Scheiben hinlegte, und er sagt, man
flechte sie aus Binsen; auch hat er so gar der
Tücher
Wachsbleicherey §. 5.
§. 5.

Nach dem erſten Bleichen wird das Wachs,
nachdem es einige Wochen in Magazinen auf-
gehaͤuft verwahret worden, noch einmal ge-
ſchmolzen, gebaͤndert, gebleicht, alsdann in
naſſe hoͤlzerne Kaſten, oder auch in halbkugel-
foͤrmige Formen gegoſſen; nach dem Erkalten
mit Papier umwickelt, und theils zur weitern
Verarbeitung, theils zum Verkaufe, ver-
wahrt.

1. Gemeiniglich glaubt man, die Erfindung des
Wachsbleichens gehoͤre den Venetianern; ſie
moͤgen ſie auch wohl in Europa zuerſt im
großen genutzet haben, aber ſchon die Phoͤ-
nicier und Griechen kanten ſie. Plinius nen-
net das gebleichte Wachs ceram punicam. Zu
des Dioſcorides Zeiten, blaͤtterte man das
Wachs dadurch, daß man den Boden eines
Topfes erſt in kaltes Waſſer, und hernach in
das gereinigte und zerlaſſene Wachs eintauch-
te, und mit dieſer Arbeit fortfuhr, bis alles
in duͤnne Scheibchen gebracht war; ein Ver-
fahren, das noch im vorigen Jahrhunderte
gebraͤuchlich war, wiewohl man ſtatt eines
Topfes lieber eine Kugel, oder einen Teller
zu nehmen pflegte. Zu des Dioſcorides Zei-
ten zog man dieſe Wachsſcheiben auf Faͤden,
und haͤnkte ſie in der Sonne auf, ſo daß ſie
ſich einander nicht beruͤhrten, und benaͤtzte
ſie oft mit Waſſer. Plinius aber gedenket
ſchon der Geſtelle oder Rahmen, worauf man
die Scheiben hinlegte, und er ſagt, man
flechte ſie aus Binſen; auch hat er ſo gar der
Tuͤcher
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[139/0199] Wachsbleicherey §. 5. §. 5. Nach dem erſten Bleichen wird das Wachs, nachdem es einige Wochen in Magazinen auf- gehaͤuft verwahret worden, noch einmal ge- ſchmolzen, gebaͤndert, gebleicht, alsdann in naſſe hoͤlzerne Kaſten, oder auch in halbkugel- foͤrmige Formen gegoſſen; nach dem Erkalten mit Papier umwickelt, und theils zur weitern Verarbeitung, theils zum Verkaufe, ver- wahrt. 1. Gemeiniglich glaubt man, die Erfindung des Wachsbleichens gehoͤre den Venetianern; ſie moͤgen ſie auch wohl in Europa zuerſt im großen genutzet haben, aber ſchon die Phoͤ- nicier und Griechen kanten ſie. Plinius nen- net das gebleichte Wachs ceram punicam. Zu des Dioſcorides Zeiten, blaͤtterte man das Wachs dadurch, daß man den Boden eines Topfes erſt in kaltes Waſſer, und hernach in das gereinigte und zerlaſſene Wachs eintauch- te, und mit dieſer Arbeit fortfuhr, bis alles in duͤnne Scheibchen gebracht war; ein Ver- fahren, das noch im vorigen Jahrhunderte gebraͤuchlich war, wiewohl man ſtatt eines Topfes lieber eine Kugel, oder einen Teller zu nehmen pflegte. Zu des Dioſcorides Zei- ten zog man dieſe Wachsſcheiben auf Faͤden, und haͤnkte ſie in der Sonne auf, ſo daß ſie ſich einander nicht beruͤhrten, und benaͤtzte ſie oft mit Waſſer. Plinius aber gedenket ſchon der Geſtelle oder Rahmen, worauf man die Scheiben hinlegte, und er ſagt, man flechte ſie aus Binſen; auch hat er ſo gar der Tuͤcher

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/199>, abgerufen am 24.11.2024.