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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Eilfter Abschnitt.
Seifensiederey.
§. 1.

Seife heißt überhaupt jedes Gemeng, wor-
in ein Fett mit Wasser und Weingeist,
ohne Zerlegung, mischbar gemacht ist. Die
gemeine Seife aber ist ein solches Gemeng aus
Fett und Alkali.

1. Wenn man das Wort Seife, wie jetzt ge-
bräuchlich ist, im weitläuftigsten Verstande
nimt, so giebt es alkalische und saure Seifen,
nachdem nämlich mit dem Fette entweder ein
alkalisches oder saures Salz verbunden ist.
Von der ersten Art ist die gemeinste Seife,
von der letztern z. B. der Zucker. Jnzwischen
wollen doch noch viele Chemiker die versüßten
Säuren nicht zu den seifenartigen Substanzen
rechnen.
2. Nicht etwa nur um jemanden Anweisung zu
geben, das Geld einmal in der Haushaltung
erspahren zu können, was sonst der Seifen-
sieder verdienen würde, berühre ich hier die
Gründe dieser Kunst; sondern vornehmlich
um die Erlernung solcher Kentnissen zu veran-
lassen, ohne welche man die meisten Producte
des Pflanzenreichs, auch viele des Thierreichs,
und deren Nutzung und Verarbeitung, nicht
verstehn kan. Henkel sagt: Seife ist zwar
ein
J 2


Eilfter Abſchnitt.
Seifenſiederey.
§. 1.

Seife heißt uͤberhaupt jedes Gemeng, wor-
in ein Fett mit Waſſer und Weingeiſt,
ohne Zerlegung, miſchbar gemacht iſt. Die
gemeine Seife aber iſt ein ſolches Gemeng aus
Fett und Alkali.

1. Wenn man das Wort Seife, wie jetzt ge-
braͤuchlich iſt, im weitlaͤuftigſten Verſtande
nimt, ſo giebt es alkaliſche und ſaure Seifen,
nachdem naͤmlich mit dem Fette entweder ein
alkaliſches oder ſaures Salz verbunden iſt.
Von der erſten Art iſt die gemeinſte Seife,
von der letztern z. B. der Zucker. Jnzwiſchen
wollen doch noch viele Chemiker die verſuͤßten
Saͤuren nicht zu den ſeifenartigen Subſtanzen
rechnen.
2. Nicht etwa nur um jemanden Anweiſung zu
geben, das Geld einmal in der Haushaltung
erſpahren zu koͤnnen, was ſonſt der Seifen-
ſieder verdienen wuͤrde, beruͤhre ich hier die
Gruͤnde dieſer Kunſt; ſondern vornehmlich
um die Erlernung ſolcher Kentniſſen zu veran-
laſſen, ohne welche man die meiſten Producte
des Pflanzenreichs, auch viele des Thierreichs,
und deren Nutzung und Verarbeitung, nicht
verſtehn kan. Henkel ſagt: Seife iſt zwar
ein
J 2
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[131/0191] Eilfter Abſchnitt. Seifenſiederey. §. 1. Seife heißt uͤberhaupt jedes Gemeng, wor- in ein Fett mit Waſſer und Weingeiſt, ohne Zerlegung, miſchbar gemacht iſt. Die gemeine Seife aber iſt ein ſolches Gemeng aus Fett und Alkali. 1. Wenn man das Wort Seife, wie jetzt ge- braͤuchlich iſt, im weitlaͤuftigſten Verſtande nimt, ſo giebt es alkaliſche und ſaure Seifen, nachdem naͤmlich mit dem Fette entweder ein alkaliſches oder ſaures Salz verbunden iſt. Von der erſten Art iſt die gemeinſte Seife, von der letztern z. B. der Zucker. Jnzwiſchen wollen doch noch viele Chemiker die verſuͤßten Saͤuren nicht zu den ſeifenartigen Subſtanzen rechnen. 2. Nicht etwa nur um jemanden Anweiſung zu geben, das Geld einmal in der Haushaltung erſpahren zu koͤnnen, was ſonſt der Seifen- ſieder verdienen wuͤrde, beruͤhre ich hier die Gruͤnde dieſer Kunſt; ſondern vornehmlich um die Erlernung ſolcher Kentniſſen zu veran- laſſen, ohne welche man die meiſten Producte des Pflanzenreichs, auch viele des Thierreichs, und deren Nutzung und Verarbeitung, nicht verſtehn kan. Henkel ſagt: Seife iſt zwar ein J 2

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/191>, abgerufen am 24.11.2024.