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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Zehenter Abschnitt.
Oehlschlagen.
§. 1.

Die Oehle, welche im gemeinen Leben am
meisten gebraucht werden, sind die fet-
ten Oehle,
die, so lange sie unverdorben
sind, ohne Geruch, ohne allen, wenigstens
ohne scharfen Geschmack, flüchtig, in Wein-
geist unauflöslich sind, und durch Gährung
und Hitze ranzicht werden.

1. Fett heißt jeder Körper, der im Wasser
unauflöslich ist, leicht Feuer fängt, und
Flamme und Ruß giebt. Es besteht aus ei-
nem brenbaren Wesen, aus Säure, Wasser
und Erde. Das thierische Fett ist Butter,
Talg und Schmalz. (Butyrum, sebum, axun-
gia
). Das vegetabilische Fett heißt, so lan-
ge es flüssig ist, Oehl. Es giebt zwo Arten:
wesentliche Oehle, olea essentialia, und fette,
olea vnguinosa. Jene nennet man auch, weil
sie gemeiniglich durch die Destillation, selte-
ner durch Auspressen erhalten werden, destil-
lirte,
diese aber ausgepressete Oehle.
2. Ranzicht heißt ein Fett, welches einen unan-
genehmen Geruch und beizenden Geschmack
angenommen hat. Die fetten Oehle werden
auch alsdann zugleich dünner, flüssiger, ver-
liehren die Zähigkeit, werden zum Theil in
Wein-
Zehenter Abſchnitt.
Oehlſchlagen.
§. 1.

Die Oehle, welche im gemeinen Leben am
meiſten gebraucht werden, ſind die fet-
ten Oehle,
die, ſo lange ſie unverdorben
ſind, ohne Geruch, ohne allen, wenigſtens
ohne ſcharfen Geſchmack, fluͤchtig, in Wein-
geiſt unaufloͤslich ſind, und durch Gaͤhrung
und Hitze ranzicht werden.

1. Fett heißt jeder Koͤrper, der im Waſſer
unaufloͤslich iſt, leicht Feuer faͤngt, und
Flamme und Ruß giebt. Es beſteht aus ei-
nem brenbaren Weſen, aus Saͤure, Waſſer
und Erde. Das thieriſche Fett iſt Butter,
Talg und Schmalz. (Butyrum, ſebum, axun-
gia
). Das vegetabiliſche Fett heißt, ſo lan-
ge es fluͤſſig iſt, Oehl. Es giebt zwo Arten:
weſentliche Oehle, olea eſſentialia, und fette,
olea vnguinoſa. Jene nennet man auch, weil
ſie gemeiniglich durch die Deſtillation, ſelte-
ner durch Auspreſſen erhalten werden, deſtil-
lirte,
dieſe aber ausgepreſſete Oehle.
2. Ranzicht heißt ein Fett, welches einen unan-
genehmen Geruch und beizenden Geſchmack
angenommen hat. Die fetten Oehle werden
auch alsdann zugleich duͤnner, fluͤſſiger, ver-
liehren die Zaͤhigkeit, werden zum Theil in
Wein-
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[125/0185] Zehenter Abſchnitt. Oehlſchlagen. §. 1. Die Oehle, welche im gemeinen Leben am meiſten gebraucht werden, ſind die fet- ten Oehle, die, ſo lange ſie unverdorben ſind, ohne Geruch, ohne allen, wenigſtens ohne ſcharfen Geſchmack, fluͤchtig, in Wein- geiſt unaufloͤslich ſind, und durch Gaͤhrung und Hitze ranzicht werden. 1. Fett heißt jeder Koͤrper, der im Waſſer unaufloͤslich iſt, leicht Feuer faͤngt, und Flamme und Ruß giebt. Es beſteht aus ei- nem brenbaren Weſen, aus Saͤure, Waſſer und Erde. Das thieriſche Fett iſt Butter, Talg und Schmalz. (Butyrum, ſebum, axun- gia). Das vegetabiliſche Fett heißt, ſo lan- ge es fluͤſſig iſt, Oehl. Es giebt zwo Arten: weſentliche Oehle, olea eſſentialia, und fette, olea vnguinoſa. Jene nennet man auch, weil ſie gemeiniglich durch die Deſtillation, ſelte- ner durch Auspreſſen erhalten werden, deſtil- lirte, dieſe aber ausgepreſſete Oehle. 2. Ranzicht heißt ein Fett, welches einen unan- genehmen Geruch und beizenden Geſchmack angenommen hat. Die fetten Oehle werden auch alsdann zugleich duͤnner, fluͤſſiger, ver- liehren die Zaͤhigkeit, werden zum Theil in Wein-

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/185>, abgerufen am 24.11.2024.