Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
Bierbrauerey. §. 8.
§. 8.

Die zu einem Gebraue nöthige Menge
Malz, muß nicht nach dem Maaße allein,
sondern auch, und zwar hauptsächlich, nach
dem Gewichte bestimmet, und auf der Mühle
gröblich geschroten werden. Altes Malz, zu-
mal Darmalz, wird vorher etwas angefeuch-
tet, damit es sich nicht zu einem feinen Mehle
zermale.

1. Weder Wage noch Scheffel allein, noch beyde
zusammen, messen das Malz ganz genau.
Ein lang gekeimtes füllet den Scheffel mit we-
nigern Körnern, und wenn, z. B. ein Dresd-
ner Viertel gutes Malz 25 Pfund wiegt, so
wiegt es nur 18 Pfund, wenn das Auswachsen
zu weit getrieben ist, und dieser Abgang kan
durch Anfeuchten verhelet werden. Die ge-
naueste Bestimmung scheint diejenige zu seyn,
welche in der von dem ehemaligen H. Bürger-
meister Willich aufgesetzten Brauordnung der
Stadt Göttingen
vom Jahre 1766, nach dem
Vorschlage des H. Senator Kritter, vorge-
schrieben worden. Von dem Malze, welches
zur Brauerey geliefert wird, wird ein Pfund
genau abgewogen, in einen Beutel gethan,
Sommers im Schatten, und Winters im ge-
heitzten Zimmer aufgehenket, und nach eini-
gen Tagen wieder gewogen. Der Verlust ei-
nes halben Loths wird nicht geachtet, aber ist
er größer, so wird bis zu 2 Loth jedes fehlen-
de Quentchen mit 10 Pfund Malz auf das
Gebraue von 1210 Pfund Malz ersetzet. Wenn
der Verlust größer als 2 Loth ist, welches nicht
leicht im Sommer, wenn der Braumeister Acht
hat,
F 3
Bierbrauerey. §. 8.
§. 8.

Die zu einem Gebraue noͤthige Menge
Malz, muß nicht nach dem Maaße allein,
ſondern auch, und zwar hauptſaͤchlich, nach
dem Gewichte beſtimmet, und auf der Muͤhle
groͤblich geſchroten werden. Altes Malz, zu-
mal Darmalz, wird vorher etwas angefeuch-
tet, damit es ſich nicht zu einem feinen Mehle
zermale.

1. Weder Wage noch Scheffel allein, noch beyde
zuſammen, meſſen das Malz ganz genau.
Ein lang gekeimtes fuͤllet den Scheffel mit we-
nigern Koͤrnern, und wenn, z. B. ein Dresd-
ner Viertel gutes Malz 25 Pfund wiegt, ſo
wiegt es nur 18 Pfund, wenn das Auswachſen
zu weit getrieben iſt, und dieſer Abgang kan
durch Anfeuchten verhelet werden. Die ge-
naueſte Beſtimmung ſcheint diejenige zu ſeyn,
welche in der von dem ehemaligen H. Buͤrger-
meiſter Willich aufgeſetzten Brauordnung der
Stadt Goͤttingen
vom Jahre 1766, nach dem
Vorſchlage des H. Senator Kritter, vorge-
ſchrieben worden. Von dem Malze, welches
zur Brauerey geliefert wird, wird ein Pfund
genau abgewogen, in einen Beutel gethan,
Sommers im Schatten, und Winters im ge-
heitzten Zimmer aufgehenket, und nach eini-
gen Tagen wieder gewogen. Der Verluſt ei-
nes halben Loths wird nicht geachtet, aber iſt
er groͤßer, ſo wird bis zu 2 Loth jedes fehlen-
de Quentchen mit 10 Pfund Malz auf das
Gebraue von 1210 Pfund Malz erſetzet. Wenn
der Verluſt groͤßer als 2 Loth iſt, welches nicht
leicht im Sommer, wenn der Braumeiſter Acht
hat,
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0145" n="85"/>
        <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Bierbrauerey.</hi> §. 8.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 8.</head><lb/>
          <p>Die zu einem <hi rendition="#fr">Gebraue</hi> no&#x0364;thige Menge<lb/>
Malz, muß nicht nach dem Maaße allein,<lb/>
&#x017F;ondern auch, und zwar haupt&#x017F;a&#x0364;chlich, nach<lb/>
dem Gewichte be&#x017F;timmet, und auf der Mu&#x0364;hle<lb/>
gro&#x0364;blich <hi rendition="#fr">ge&#x017F;chroten</hi> werden. Altes Malz, zu-<lb/>
mal Darmalz, wird vorher etwas angefeuch-<lb/>
tet, damit es &#x017F;ich nicht zu einem feinen Mehle<lb/>
zermale.</p><lb/>
          <list>
            <item>1. Weder Wage noch Scheffel allein, noch beyde<lb/>
zu&#x017F;ammen, me&#x017F;&#x017F;en das Malz ganz genau.<lb/>
Ein lang gekeimtes fu&#x0364;llet den Scheffel mit we-<lb/>
nigern Ko&#x0364;rnern, und wenn, z. B. ein Dresd-<lb/>
ner Viertel gutes Malz 25 Pfund wiegt, &#x017F;o<lb/>
wiegt es nur 18 Pfund, wenn das Auswach&#x017F;en<lb/>
zu weit getrieben i&#x017F;t, und die&#x017F;er Abgang kan<lb/>
durch Anfeuchten verhelet werden. Die ge-<lb/>
naue&#x017F;te Be&#x017F;timmung &#x017F;cheint diejenige zu &#x017F;eyn,<lb/>
welche in der von dem ehemaligen H. Bu&#x0364;rger-<lb/>
mei&#x017F;ter <hi rendition="#fr">Willich</hi> aufge&#x017F;etzten <hi rendition="#fr">Brauordnung der<lb/>
Stadt Go&#x0364;ttingen</hi> vom Jahre 1766, nach dem<lb/>
Vor&#x017F;chlage des H. Senator <hi rendition="#fr">Kritter,</hi> vorge-<lb/>
&#x017F;chrieben worden. Von dem Malze, welches<lb/>
zur Brauerey geliefert wird, wird ein Pfund<lb/>
genau abgewogen, in einen Beutel gethan,<lb/>
Sommers im Schatten, und Winters im ge-<lb/>
heitzten Zimmer aufgehenket, und nach eini-<lb/>
gen Tagen wieder gewogen. Der Verlu&#x017F;t ei-<lb/>
nes halben Loths wird nicht geachtet, aber i&#x017F;t<lb/>
er gro&#x0364;ßer, &#x017F;o wird bis zu 2 Loth jedes fehlen-<lb/>
de Quentchen mit 10 Pfund Malz auf das<lb/>
Gebraue von 1210 Pfund Malz er&#x017F;etzet. Wenn<lb/>
der Verlu&#x017F;t gro&#x0364;ßer als 2 Loth i&#x017F;t, welches nicht<lb/>
leicht im Sommer, wenn der Braumei&#x017F;ter Acht<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">hat,</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0145] Bierbrauerey. §. 8. §. 8. Die zu einem Gebraue noͤthige Menge Malz, muß nicht nach dem Maaße allein, ſondern auch, und zwar hauptſaͤchlich, nach dem Gewichte beſtimmet, und auf der Muͤhle groͤblich geſchroten werden. Altes Malz, zu- mal Darmalz, wird vorher etwas angefeuch- tet, damit es ſich nicht zu einem feinen Mehle zermale. 1. Weder Wage noch Scheffel allein, noch beyde zuſammen, meſſen das Malz ganz genau. Ein lang gekeimtes fuͤllet den Scheffel mit we- nigern Koͤrnern, und wenn, z. B. ein Dresd- ner Viertel gutes Malz 25 Pfund wiegt, ſo wiegt es nur 18 Pfund, wenn das Auswachſen zu weit getrieben iſt, und dieſer Abgang kan durch Anfeuchten verhelet werden. Die ge- naueſte Beſtimmung ſcheint diejenige zu ſeyn, welche in der von dem ehemaligen H. Buͤrger- meiſter Willich aufgeſetzten Brauordnung der Stadt Goͤttingen vom Jahre 1766, nach dem Vorſchlage des H. Senator Kritter, vorge- ſchrieben worden. Von dem Malze, welches zur Brauerey geliefert wird, wird ein Pfund genau abgewogen, in einen Beutel gethan, Sommers im Schatten, und Winters im ge- heitzten Zimmer aufgehenket, und nach eini- gen Tagen wieder gewogen. Der Verluſt ei- nes halben Loths wird nicht geachtet, aber iſt er groͤßer, ſo wird bis zu 2 Loth jedes fehlen- de Quentchen mit 10 Pfund Malz auf das Gebraue von 1210 Pfund Malz erſetzet. Wenn der Verluſt groͤßer als 2 Loth iſt, welches nicht leicht im Sommer, wenn der Braumeiſter Acht hat, F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/145
Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/145>, abgerufen am 03.05.2024.