Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Fünfter Abschnitt. sich das Verhältniß nach dem Gewichte an-geben. 2. Einige vermischen das Leimwasser mit Alaun, andere ziehen die geleimten Bogen hernach besonders durch Alaunwasser. De la Lande sagt S. 348: "Dieses styptische und zusam- "menziehende Salz dient, den Leim auf dem "Papier zu befestigen, so wie es auf den Zeu- "gen die Farben beständiger macht. Das "Papier wird dadurch fester, und wie die Ar- "beiter sagen, knitternder, petillant." -- Aber die erste Absicht scheint unnöthig zu seyn, und nicht Stat zu finden. Schon der bloße Leim hält fest genug. Nach meiner Meynung, wird Alaun hinzugesetzt, um die Klebrigkeit des Leims etwas zu mindern, ihn in einem gewissen Grade aufzulösen und flüssiger zu ma- chen, damit seine Theile besser eindringen können, und damit das Papier, wenn es feucht wird, nicht an einander klebe. Gewiß ist es wenigstens, daß die Säure, mit wel- cher der Alaun übersetzt ist, die thierischen Gallerten angreift und auflöset, und daß ein- fältige Leimkocher eine Zauberey vermuthen, wenn sie, nachdem jemand in den Leimkessel, Alaun oder Alkali (denn auch dieses löset die Gallerte auf) geworfen, den Leim nicht zum Stehen und Trocknen bringen können. Die andere von de la Lande angegebene Würkung mag immer die mit dem Leim verbundene Alaunerde, indem sie die Zwischenräume des Papiers ausfüllet, hervorbringen. Einige Papiermacher bereiten ihren Leim aus Käse, der freylich an Gallertartigen Theilen sehr reich ist. Zum Leimwasser, was zu 40 bis 50 Rieß Papier genug ist, werden gemeiniglich 8 bis 9 Pfund Alaun gethan. 3. Die
Fuͤnfter Abſchnitt. ſich das Verhaͤltniß nach dem Gewichte an-geben. 2. Einige vermiſchen das Leimwaſſer mit Alaun, andere ziehen die geleimten Bogen hernach beſonders durch Alaunwaſſer. De la Lande ſagt S. 348: “Dieſes ſtyptiſche und zuſam- „menziehende Salz dient, den Leim auf dem „Papier zu befeſtigen, ſo wie es auf den Zeu- „gen die Farben beſtaͤndiger macht. Das „Papier wird dadurch feſter, und wie die Ar- „beiter ſagen, knitternder, petillant.” — Aber die erſte Abſicht ſcheint unnoͤthig zu ſeyn, und nicht Stat zu finden. Schon der bloße Leim haͤlt feſt genug. Nach meiner Meynung, wird Alaun hinzugeſetzt, um die Klebrigkeit des Leims etwas zu mindern, ihn in einem gewiſſen Grade aufzuloͤſen und fluͤſſiger zu ma- chen, damit ſeine Theile beſſer eindringen koͤnnen, und damit das Papier, wenn es feucht wird, nicht an einander klebe. Gewiß iſt es wenigſtens, daß die Saͤure, mit wel- cher der Alaun uͤberſetzt iſt, die thieriſchen Gallerten angreift und aufloͤſet, und daß ein- faͤltige Leimkocher eine Zauberey vermuthen, wenn ſie, nachdem jemand in den Leimkeſſel, Alaun oder Alkali (denn auch dieſes loͤſet die Gallerte auf) geworfen, den Leim nicht zum Stehen und Trocknen bringen koͤnnen. Die andere von de la Lande angegebene Wuͤrkung mag immer die mit dem Leim verbundene Alaunerde, indem ſie die Zwiſchenraͤume des Papiers ausfuͤllet, hervorbringen. Einige Papiermacher bereiten ihren Leim aus Kaͤſe, der freylich an Gallertartigen Theilen ſehr reich iſt. Zum Leimwaſſer, was zu 40 bis 50 Rieß Papier genug iſt, werden gemeiniglich 8 bis 9 Pfund Alaun gethan. 3. Die
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Fuͤnfter Abſchnitt.
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2. Einige vermiſchen das Leimwaſſer mit Alaun,
andere ziehen die geleimten Bogen hernach
beſonders durch Alaunwaſſer. De la Lande
ſagt S. 348: “Dieſes ſtyptiſche und zuſam-
„menziehende Salz dient, den Leim auf dem
„Papier zu befeſtigen, ſo wie es auf den Zeu-
„gen die Farben beſtaͤndiger macht. Das
„Papier wird dadurch feſter, und wie die Ar-
„beiter ſagen, knitternder, petillant.” —
Aber die erſte Abſicht ſcheint unnoͤthig zu ſeyn,
und nicht Stat zu finden. Schon der bloße
Leim haͤlt feſt genug. Nach meiner Meynung,
wird Alaun hinzugeſetzt, um die Klebrigkeit
des Leims etwas zu mindern, ihn in einem
gewiſſen Grade aufzuloͤſen und fluͤſſiger zu ma-
chen, damit ſeine Theile beſſer eindringen
koͤnnen, und damit das Papier, wenn es
feucht wird, nicht an einander klebe. Gewiß
iſt es wenigſtens, daß die Saͤure, mit wel-
cher der Alaun uͤberſetzt iſt, die thieriſchen
Gallerten angreift und aufloͤſet, und daß ein-
faͤltige Leimkocher eine Zauberey vermuthen,
wenn ſie, nachdem jemand in den Leimkeſſel,
Alaun oder Alkali (denn auch dieſes loͤſet die
Gallerte auf) geworfen, den Leim nicht zum
Stehen und Trocknen bringen koͤnnen. Die
andere von de la Lande angegebene Wuͤrkung
mag immer die mit dem Leim verbundene
Alaunerde, indem ſie die Zwiſchenraͤume des
Papiers ausfuͤllet, hervorbringen. Einige
Papiermacher bereiten ihren Leim aus Kaͤſe,
der freylich an Gallertartigen Theilen ſehr
reich iſt. Zum Leimwaſſer, was zu 40 bis 50
Rieß Papier genug iſt, werden gemeiniglich
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