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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Vierter Abschnitt.
Vierter Abschnitt.
Wollenfärberey.
§. 1.

Die Wollenfärberey ist die Kunst, die
Pigmente, oder die färbenden Theile
aus vegetabilischen und thierischen Körpern,
die solche enthalten, heraus zu ziehen, und
sie in rohe oder verarbeitete Wolle eindringen
zu lassen.

1. Durch das Eindringen unterscheidet sich die
Färberey von der Malerey; denn letztere über-
zieht nur die Oberfläche der Körper mit Pig-
menten.
2. Um einer Aequivocation auszuweichen, brau-
che ich das Wort Pigment für Farbe, wenn
ich darunter das färbende Wesen, materiam
tingentem,
verstehe.
3. Es würde mir leicht seyn, eine Menge Vor-
schriften zu färben, hier einzurücken, sowohl
weil bereits viele gedruckt sind, als auch weil
ich manche selbst versucht habe; aber meine
Absicht ist nur, die vornehmsten Gründe der
Wollenfärberey anzugeben und zu erklären,
woraus man neue Vorschriften herleiten, und
die gebräuchlichen verstehn, beurtheilen und
verbessern kan.
§. 2.
Vierter Abſchnitt.
Vierter Abſchnitt.
Wollenfaͤrberey.
§. 1.

Die Wollenfaͤrberey iſt die Kunſt, die
Pigmente, oder die faͤrbenden Theile
aus vegetabiliſchen und thieriſchen Koͤrpern,
die ſolche enthalten, heraus zu ziehen, und
ſie in rohe oder verarbeitete Wolle eindringen
zu laſſen.

1. Durch das Eindringen unterſcheidet ſich die
Faͤrberey von der Malerey; denn letztere uͤber-
zieht nur die Oberflaͤche der Koͤrper mit Pig-
menten.
2. Um einer Aequivocation auszuweichen, brau-
che ich das Wort Pigment fuͤr Farbe, wenn
ich darunter das faͤrbende Weſen, materiam
tingentem,
verſtehe.
3. Es wuͤrde mir leicht ſeyn, eine Menge Vor-
ſchriften zu faͤrben, hier einzuruͤcken, ſowohl
weil bereits viele gedruckt ſind, als auch weil
ich manche ſelbſt verſucht habe; aber meine
Abſicht iſt nur, die vornehmſten Gruͤnde der
Wollenfaͤrberey anzugeben und zu erklaͤren,
woraus man neue Vorſchriften herleiten, und
die gebraͤuchlichen verſtehn, beurtheilen und
verbeſſern kan.
§. 2.
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[54/0114] Vierter Abſchnitt. Vierter Abſchnitt. Wollenfaͤrberey. §. 1. Die Wollenfaͤrberey iſt die Kunſt, die Pigmente, oder die faͤrbenden Theile aus vegetabiliſchen und thieriſchen Koͤrpern, die ſolche enthalten, heraus zu ziehen, und ſie in rohe oder verarbeitete Wolle eindringen zu laſſen. 1. Durch das Eindringen unterſcheidet ſich die Faͤrberey von der Malerey; denn letztere uͤber- zieht nur die Oberflaͤche der Koͤrper mit Pig- menten. 2. Um einer Aequivocation auszuweichen, brau- che ich das Wort Pigment fuͤr Farbe, wenn ich darunter das faͤrbende Weſen, materiam tingentem, verſtehe. 3. Es wuͤrde mir leicht ſeyn, eine Menge Vor- ſchriften zu faͤrben, hier einzuruͤcken, ſowohl weil bereits viele gedruckt ſind, als auch weil ich manche ſelbſt verſucht habe; aber meine Abſicht iſt nur, die vornehmſten Gruͤnde der Wollenfaͤrberey anzugeben und zu erklaͤren, woraus man neue Vorſchriften herleiten, und die gebraͤuchlichen verſtehn, beurtheilen und verbeſſern kan. §. 2.

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/114>, abgerufen am 09.11.2024.