Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Heroischer Ritterspiel.

Johann FRATER der erst Mönch war/Der Caputziner
Mönch Nah-
men.
CAPVCIVS der ander gar/
LEANDER aber hieß der dritt/
Denselben bringen wir auch mit/
Daß sie bey diesem Ritterspiel/
Mögen thurniern vnd rennen viel.
Darauff wurden sie admittiert/
Vnd in den Rennplatz eyngeführt/
Fiengen in Spitzkappen an rennen/
Gleich wie der Boltz fleugt von der Sehnen.
Erstlich Hans Albrecht von Anweil/Hans Albrecht
von Anweil.
Darvon ist gflogen wie ein Pfeil/
Darnach Christoff von Leyningen/Christoff von
Leiningen.
Der Cammerjuncker ließ springen
Sein Pferdt/ gantz tapffer lauffen ließ/
Er fehlt aber mit seinem Spieß/
Der dritt Leander auff der Schaw/
War Melchior gnandt von Reichaw/Melchior von
Reichaw.
Bey Hertzog Friderich gar wol dran/
Jst Wurtenbergischer Häuptmann.
Sie trieben solches ziemlich lang/
Mit der Königinn manchen Gang/
Doch gwunnen sie nicht sonders viel/
Bey diesem löblichn Ritterspiel/
Dann die Königinn war sehr streng/
Vnd traff schier allebott den Ring/
Doch seyndt sie ritterlich dahin gestobn/Die Caputziner
Mönch haben
nicht viel ge-
wonnen.
Daß man sie wol kan deßhalb lobn/
Wann sie schon nicht viel habn gwunnen/
Seyndt sie doch wacker darvon gerunnen/
Das Glück ist sünwel vnd offt selt/
Dieser verspielt/ jener gwinnt Gelt/

Also

Heroiſcher Ritterſpiel.

Johann FRATER der erſt Moͤnch war/Der Caputziner
Moͤnch Nah-
men.
CAPVCIVS der ander gar/
LEANDER aber hieß der dritt/
Denſelben bringen wir auch mit/
Daß ſie bey dieſem Ritterſpiel/
Moͤgen thurniern vnd rennen viel.
Darauff wurden ſie admittiert/
Vnd in den Rennplatz eyngefuͤhrt/
Fiengen in Spitzkappen an rennen/
Gleich wie der Boltz fleugt von der Sehnen.
Erſtlich Hans Albrecht von Anweil/Hans Albrecht
von Anweil.
Darvon iſt gflogen wie ein Pfeil/
Darnach Chriſtoff von Leyningen/Chriſtoff von
Leiningen.
Der Cammerjuncker ließ ſpringen
Sein Pferdt/ gantz tapffer lauffen ließ/
Er fehlt aber mit ſeinem Spieß/
Der dritt Leander auff der Schaw/
War Melchior gnandt von Reichaw/Melchior von
Reichaw.
Bey Hertzog Friderich gar wol dran/
Jſt Wůrtenbergiſcher Haͤuptmann.
Sie trieben ſolches ziemlich lang/
Mit der Koͤniginn manchen Gang/
Doch gwunnen ſie nicht ſonders viel/
Bey dieſem loͤblichn Ritterſpiel/
Dann die Koͤniginn war ſehr ſtreng/
Vnd traff ſchier allebott den Ring/
Doch ſeyndt ſie ritterlich dahin geſtobn/Die Caputziner
Moͤnch haben
nicht viel ge-
wonnen.
Daß man ſie wol kan deßhalb lobn/
Wann ſie ſchon nicht viel habn gwunnen/
Seyndt ſie doch wacker darvon gerunnen/
Das Gluͤck iſt ſuͤnwel vnd offt ſelt/
Dieſer verſpielt/ jener gwinnt Gelt/

Alſo

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0403" n="119"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heroi&#x017F;cher Ritter&#x017F;piel.</hi> </fw><lb/>
            <l>Johann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">FRATER</hi></hi> der er&#x017F;t Mo&#x0364;nch war/<note place="right">Der Caputziner<lb/>
Mo&#x0364;nch Nah-<lb/>
men.</note></l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPVCIVS</hi></hi> der ander gar/</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LEANDER</hi></hi> aber hieß der dritt/</l><lb/>
            <l>Den&#x017F;elben bringen wir auch mit/</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie bey die&#x017F;em Ritter&#x017F;piel/</l><lb/>
            <l>Mo&#x0364;gen thurniern vnd rennen viel.</l><lb/>
            <l>Darauff wurden &#x017F;ie admittiert/</l><lb/>
            <l>Vnd in den Rennplatz eyngefu&#x0364;hrt/</l><lb/>
            <l>Fiengen in Spitzkappen an rennen/</l><lb/>
            <l>Gleich wie der Boltz fleugt von der Sehnen.</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;tlich Hans Albrecht von Anweil/<note place="right">Hans Albrecht<lb/>
von Anweil.</note></l><lb/>
            <l>Darvon i&#x017F;t gflogen wie ein Pfeil/</l><lb/>
            <l>Darnach Chri&#x017F;toff von Leyningen/<note place="right">Chri&#x017F;toff von<lb/>
Leiningen.</note></l><lb/>
            <l>Der Cammerjuncker ließ &#x017F;pringen</l><lb/>
            <l>Sein Pferdt/ gantz tapffer lauffen ließ/</l><lb/>
            <l>Er fehlt aber mit &#x017F;einem Spieß/</l><lb/>
            <l>Der dritt Leander auff der Schaw/</l><lb/>
            <l>War Melchior gnandt von Reichaw/<note place="right">Melchior von<lb/>
Reichaw.</note></l><lb/>
            <l>Bey Hertzog Friderich gar wol dran/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t W&#x016F;rtenbergi&#x017F;cher Ha&#x0364;uptmann.</l><lb/>
            <l>Sie trieben &#x017F;olches ziemlich lang/</l><lb/>
            <l>Mit der Ko&#x0364;niginn manchen Gang/</l><lb/>
            <l>Doch gwunnen &#x017F;ie nicht &#x017F;onders viel/</l><lb/>
            <l>Bey die&#x017F;em lo&#x0364;blichn Ritter&#x017F;piel/</l><lb/>
            <l>Dann die Ko&#x0364;niginn war &#x017F;ehr &#x017F;treng/</l><lb/>
            <l>Vnd traff &#x017F;chier allebott den Ring/</l><lb/>
            <l>Doch &#x017F;eyndt &#x017F;ie ritterlich dahin ge&#x017F;tobn/<note place="right">Die Caputziner<lb/>
Mo&#x0364;nch haben<lb/>
nicht viel ge-<lb/>
wonnen.</note></l><lb/>
            <l>Daß man &#x017F;ie wol kan deßhalb lobn/</l><lb/>
            <l>Wann &#x017F;ie &#x017F;chon nicht viel habn gwunnen/</l><lb/>
            <l>Seyndt &#x017F;ie doch wacker darvon gerunnen/</l><lb/>
            <l>Das Glu&#x0364;ck i&#x017F;t &#x017F;u&#x0364;nwel vnd offt &#x017F;elt/</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;er ver&#x017F;pielt/ jener gwinnt Gelt/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Al&#x017F;o</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[119/0403] Heroiſcher Ritterſpiel. Johann FRATER der erſt Moͤnch war/ CAPVCIVS der ander gar/ LEANDER aber hieß der dritt/ Denſelben bringen wir auch mit/ Daß ſie bey dieſem Ritterſpiel/ Moͤgen thurniern vnd rennen viel. Darauff wurden ſie admittiert/ Vnd in den Rennplatz eyngefuͤhrt/ Fiengen in Spitzkappen an rennen/ Gleich wie der Boltz fleugt von der Sehnen. Erſtlich Hans Albrecht von Anweil/ Darvon iſt gflogen wie ein Pfeil/ Darnach Chriſtoff von Leyningen/ Der Cammerjuncker ließ ſpringen Sein Pferdt/ gantz tapffer lauffen ließ/ Er fehlt aber mit ſeinem Spieß/ Der dritt Leander auff der Schaw/ War Melchior gnandt von Reichaw/ Bey Hertzog Friderich gar wol dran/ Jſt Wůrtenbergiſcher Haͤuptmann. Sie trieben ſolches ziemlich lang/ Mit der Koͤniginn manchen Gang/ Doch gwunnen ſie nicht ſonders viel/ Bey dieſem loͤblichn Ritterſpiel/ Dann die Koͤniginn war ſehr ſtreng/ Vnd traff ſchier allebott den Ring/ Doch ſeyndt ſie ritterlich dahin geſtobn/ Daß man ſie wol kan deßhalb lobn/ Wann ſie ſchon nicht viel habn gwunnen/ Seyndt ſie doch wacker darvon gerunnen/ Das Gluͤck iſt ſuͤnwel vnd offt ſelt/ Dieſer verſpielt/ jener gwinnt Gelt/ Alſo

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/403
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/403>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.