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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Grossbritannien.
teten Blöcke von 70 Tonnen Gewicht mit Hülfe eines Kranes von
150 Tonnen Tragkraft und einer hydraulischen Presse, die 8000 Tonnen
Druck ausübte, obgleich das Werkzeug selbst nur 783 Tonnen wog.
Hiermit konnte ein Block von 1,3 m Dicke in einer Stunde auf 0,35 m
gepresst werden. Die Plattenwalze lieferte Platten von 3 m Breite
und 5,5 m Länge.

Die Blockwalzen wurden verbessert und mit automatischer Be-
dienung nach amerikanischem Muster versehen.

Am 27. Dezember 1876 starb im 80. Lebensjahre Sir John
Brown
, der Gründer der Atlaswerke, der um die Ausbildung des
Bessemerprozesses und die Panzerplattenfabrikation sich grosse Ver-
dienste erworben hat.

Am 15. März 1898 schloss Sir Henry Bessemer, der durch die
Erfindung des nach ihm benannten Prozesses der grösste Förderer
der Eisenindustrie und ein Wohlthäter der Menschheit geworden ist,
die Augen.

Durch die Fortschritte der Flussstahlfabrikation und der Be-
arbeitungsmaschinen erlangten einzelne Fabrikationszweige einen
ausserordentlichen Umfang, wie besonders die Panzerplatten-Walz-
werke und die Geschütz- und Waffenfabriken. Die grosse Anlage von
Lord Armstrong zu Elswick gab 20000 und die unter der Firma
Armstrong, Whitworth & Co. vereinigten Werke zu Elswick,
Walker, Manchester u. s. w. 30000 Personen Unterhalt.

Die Weissblechfabrikation, die ihren Hauptsitz in Wales und den
Grafschaften Glammorgan, Monmouth und Carmathen hatte und die
durch die Verwendung von Herdflusseisen an Stelle der Holzkohlen-
bleche zu grosser Blüte gekommen war, verlor durch die hohen
Schutzzölle der Mc Kinley Bill und den Aufschwung der amerika-
nischen Weissblechfabrikation ihren Hauptmarkt, die Vereinigten
Staaten, und kam dadurch in Rückgang und Not.

Die Eisenindustrie Grossbritanniens, wie dessen grossartige In-
dustrie überhaupt, ist in erster Linie begründet auf dem Reichtum an
Steinkohlen und der energischen Ausbeutung derselben. Die Stein-
kohlenproduktion Grossbritanniens hat bis 1898 die aller anderen
Länder übertroffen, obgleich die Kohlenlager der Vereinigten Staaten
viel ausgedehnter und reichhaltiger sind. 1876 förderte Gross-
britannien 127017 Kilotonnen = 46,4 Prozent der Weltproduktion,
1898 stellte sich die gesamte Steinkohlengewinnung wie folgt:


Groſsbritannien.
teten Blöcke von 70 Tonnen Gewicht mit Hülfe eines Kranes von
150 Tonnen Tragkraft und einer hydraulischen Presse, die 8000 Tonnen
Druck ausübte, obgleich das Werkzeug selbst nur 783 Tonnen wog.
Hiermit konnte ein Block von 1,3 m Dicke in einer Stunde auf 0,35 m
gepreſst werden. Die Plattenwalze lieferte Platten von 3 m Breite
und 5,5 m Länge.

Die Blockwalzen wurden verbessert und mit automatischer Be-
dienung nach amerikanischem Muster versehen.

Am 27. Dezember 1876 starb im 80. Lebensjahre Sir John
Brown
, der Gründer der Atlaswerke, der um die Ausbildung des
Bessemerprozesses und die Panzerplattenfabrikation sich groſse Ver-
dienste erworben hat.

Am 15. März 1898 schloſs Sir Henry Bessemer, der durch die
Erfindung des nach ihm benannten Prozesses der gröſste Förderer
der Eisenindustrie und ein Wohlthäter der Menschheit geworden ist,
die Augen.

Durch die Fortschritte der Fluſsstahlfabrikation und der Be-
arbeitungsmaschinen erlangten einzelne Fabrikationszweige einen
auſserordentlichen Umfang, wie besonders die Panzerplatten-Walz-
werke und die Geschütz- und Waffenfabriken. Die groſse Anlage von
Lord Armstrong zu Elswick gab 20000 und die unter der Firma
Armstrong, Whitworth & Co. vereinigten Werke zu Elswick,
Walker, Manchester u. s. w. 30000 Personen Unterhalt.

Die Weiſsblechfabrikation, die ihren Hauptsitz in Wales und den
Grafschaften Glammorgan, Monmouth und Carmathen hatte und die
durch die Verwendung von Herdfluſseisen an Stelle der Holzkohlen-
bleche zu groſser Blüte gekommen war, verlor durch die hohen
Schutzzölle der Mc Kinley Bill und den Aufschwung der amerika-
nischen Weiſsblechfabrikation ihren Hauptmarkt, die Vereinigten
Staaten, und kam dadurch in Rückgang und Not.

Die Eisenindustrie Groſsbritanniens, wie dessen groſsartige In-
dustrie überhaupt, ist in erster Linie begründet auf dem Reichtum an
Steinkohlen und der energischen Ausbeutung derselben. Die Stein-
kohlenproduktion Groſsbritanniens hat bis 1898 die aller anderen
Länder übertroffen, obgleich die Kohlenlager der Vereinigten Staaten
viel ausgedehnter und reichhaltiger sind. 1876 förderte Groſs-
britannien 127017 Kilotonnen = 46,4 Prozent der Weltproduktion,
1898 stellte sich die gesamte Steinkohlengewinnung wie folgt:


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[950/0966] Groſsbritannien. teten Blöcke von 70 Tonnen Gewicht mit Hülfe eines Kranes von 150 Tonnen Tragkraft und einer hydraulischen Presse, die 8000 Tonnen Druck ausübte, obgleich das Werkzeug selbst nur 783 Tonnen wog. Hiermit konnte ein Block von 1,3 m Dicke in einer Stunde auf 0,35 m gepreſst werden. Die Plattenwalze lieferte Platten von 3 m Breite und 5,5 m Länge. Die Blockwalzen wurden verbessert und mit automatischer Be- dienung nach amerikanischem Muster versehen. Am 27. Dezember 1876 starb im 80. Lebensjahre Sir John Brown, der Gründer der Atlaswerke, der um die Ausbildung des Bessemerprozesses und die Panzerplattenfabrikation sich groſse Ver- dienste erworben hat. Am 15. März 1898 schloſs Sir Henry Bessemer, der durch die Erfindung des nach ihm benannten Prozesses der gröſste Förderer der Eisenindustrie und ein Wohlthäter der Menschheit geworden ist, die Augen. Durch die Fortschritte der Fluſsstahlfabrikation und der Be- arbeitungsmaschinen erlangten einzelne Fabrikationszweige einen auſserordentlichen Umfang, wie besonders die Panzerplatten-Walz- werke und die Geschütz- und Waffenfabriken. Die groſse Anlage von Lord Armstrong zu Elswick gab 20000 und die unter der Firma Armstrong, Whitworth & Co. vereinigten Werke zu Elswick, Walker, Manchester u. s. w. 30000 Personen Unterhalt. Die Weiſsblechfabrikation, die ihren Hauptsitz in Wales und den Grafschaften Glammorgan, Monmouth und Carmathen hatte und die durch die Verwendung von Herdfluſseisen an Stelle der Holzkohlen- bleche zu groſser Blüte gekommen war, verlor durch die hohen Schutzzölle der Mc Kinley Bill und den Aufschwung der amerika- nischen Weiſsblechfabrikation ihren Hauptmarkt, die Vereinigten Staaten, und kam dadurch in Rückgang und Not. Die Eisenindustrie Groſsbritanniens, wie dessen groſsartige In- dustrie überhaupt, ist in erster Linie begründet auf dem Reichtum an Steinkohlen und der energischen Ausbeutung derselben. Die Stein- kohlenproduktion Groſsbritanniens hat bis 1898 die aller anderen Länder übertroffen, obgleich die Kohlenlager der Vereinigten Staaten viel ausgedehnter und reichhaltiger sind. 1876 förderte Groſs- britannien 127017 Kilotonnen = 46,4 Prozent der Weltproduktion, 1898 stellte sich die gesamte Steinkohlengewinnung wie folgt:

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/966>, abgerufen am 23.11.2024.