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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Grossbritannien.
punkt bei Einrichtung und Betrieb der Hochofenhütten. Hierin
war der Clevelandbezirk tonangebend. Seit Ende der sechziger
Jahre baute man dort immer höhere Öfen (vergl. S. 450) und
dieses Bestreben dauerte noch bis 1873 an, in welchem Jahre zu
Ferryhill ein Hochofen von 33 m Höhe aufgeführt wurde. Dieser Ofen
war verhältnismässig schlank, er hatte nur 835 cbm Inhalt. Viel
weiter war der von Cochrane zu Ormesby 1870 erbaute Hochofen
von 271/2 m Höhe und 19 m Weite im Kohlensack, der einen Fassungs-
raum von 1523 cbm hatte. Die Festigkeit der vortrefflichen Durham-
koks erlaubten solche Dimensionen, besonders diese früher unerreichte
Höhe.

Sir Lowthian Bell sprach sich aber 1872 gegen diese riesigen
Öfen aus, die keine Vorteile im Verhältnis zu den Anlagekosten böten.
Er empfahl als für den Clevelanddistrikt am geeignetsten Öfen von
354 cbm Inhalt und eine Windtemperatur von 540°. Er hielt höhere
Windtemperaturen von 750 bis 800° C., wie sie in den neuerfundenen
steinernen Regenerativ-Winderhitzern von Whitwell und Cowper
erzielt wurden, für zwecklos. Hierin hat ihm die weitere Entwickelung
der Hochofenindustrie allerdings unrecht gegeben.

Die Gebrüder Bell hatten damals ihre Hochöfen zu Clarence-
Works auf 24,35 m Höhe, 6,10 m Kohlensackweite und 425 cbm Inhalt
vergrössert und erzielten bei 540° C. Windtemperatur eine Wochen-
produktion von 460 Tonnen Roheisen mit 1150/1000 kg Koks, gegen
wöchentlich 220 Tonnen bei 1750/1000 Koksverbrauch in ihren alten Öfen
von 14,6 m Höhe, 170 cbm Inhalt, 350° Windtemperatur. Der viel
grössere Ofen zu Newport von 25,91 m Höhe, 8,535 m Kohlensack-
weite und 850 cbm Fassungsraum lieferte, obgleich man die Wind-
temperatur von 400° C. auf 640° C. gesteigert hatte, nicht mehr als
490 bis 500 Tonnen bei einem Koksverbrauch von 1018/1000 Koks. Der
Riesenofen zu Ferryhill erzielte angeblich bei 450° Windtemperatur
eine Tagesproduktion von 1100 Centner, entsprechend einer Wochen-
produktion von 385 Tonnen bei 850/1000 Koksverbrauch. Durchschnittlich
rechnete man für die Clevelanderze, die nur 32 bis 34 Prozent Eisen
enthalten, im Jahre 1871 einen Koksverbrauch von 110 Prozent. In
diesem Jahre waren aus 6300000 Tonnen geförderten Clevelanderzen
1900000 Tonnen Roheisen in Cleveland und den Nachbargebieten
erblasen und fast ausschliesslich zu Puddeleisen verarbeitet worden.


Groſsbritannien.
punkt bei Einrichtung und Betrieb der Hochofenhütten. Hierin
war der Clevelandbezirk tonangebend. Seit Ende der sechziger
Jahre baute man dort immer höhere Öfen (vergl. S. 450) und
dieses Bestreben dauerte noch bis 1873 an, in welchem Jahre zu
Ferryhill ein Hochofen von 33 m Höhe aufgeführt wurde. Dieser Ofen
war verhältnismäſsig schlank, er hatte nur 835 cbm Inhalt. Viel
weiter war der von Cochrane zu Ormesby 1870 erbaute Hochofen
von 27½ m Höhe und 19 m Weite im Kohlensack, der einen Fassungs-
raum von 1523 cbm hatte. Die Festigkeit der vortrefflichen Durham-
koks erlaubten solche Dimensionen, besonders diese früher unerreichte
Höhe.

Sir Lowthian Bell sprach sich aber 1872 gegen diese riesigen
Öfen aus, die keine Vorteile im Verhältnis zu den Anlagekosten böten.
Er empfahl als für den Clevelanddistrikt am geeignetsten Öfen von
354 cbm Inhalt und eine Windtemperatur von 540°. Er hielt höhere
Windtemperaturen von 750 bis 800° C., wie sie in den neuerfundenen
steinernen Regenerativ-Winderhitzern von Whitwell und Cowper
erzielt wurden, für zwecklos. Hierin hat ihm die weitere Entwickelung
der Hochofenindustrie allerdings unrecht gegeben.

Die Gebrüder Bell hatten damals ihre Hochöfen zu Clarence-
Works auf 24,35 m Höhe, 6,10 m Kohlensackweite und 425 cbm Inhalt
vergröſsert und erzielten bei 540° C. Windtemperatur eine Wochen-
produktion von 460 Tonnen Roheisen mit 1150/1000 kg Koks, gegen
wöchentlich 220 Tonnen bei 1750/1000 Koksverbrauch in ihren alten Öfen
von 14,6 m Höhe, 170 cbm Inhalt, 350° Windtemperatur. Der viel
gröſsere Ofen zu Newport von 25,91 m Höhe, 8,535 m Kohlensack-
weite und 850 cbm Fassungsraum lieferte, obgleich man die Wind-
temperatur von 400° C. auf 640° C. gesteigert hatte, nicht mehr als
490 bis 500 Tonnen bei einem Koksverbrauch von 1018/1000 Koks. Der
Riesenofen zu Ferryhill erzielte angeblich bei 450° Windtemperatur
eine Tagesproduktion von 1100 Centner, entsprechend einer Wochen-
produktion von 385 Tonnen bei 850/1000 Koksverbrauch. Durchschnittlich
rechnete man für die Clevelanderze, die nur 32 bis 34 Prozent Eisen
enthalten, im Jahre 1871 einen Koksverbrauch von 110 Prozent. In
diesem Jahre waren aus 6300000 Tonnen geförderten Clevelanderzen
1900000 Tonnen Roheisen in Cleveland und den Nachbargebieten
erblasen und fast ausschlieſslich zu Puddeleisen verarbeitet worden.


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[905/0921] Groſsbritannien. punkt bei Einrichtung und Betrieb der Hochofenhütten. Hierin war der Clevelandbezirk tonangebend. Seit Ende der sechziger Jahre baute man dort immer höhere Öfen (vergl. S. 450) und dieses Bestreben dauerte noch bis 1873 an, in welchem Jahre zu Ferryhill ein Hochofen von 33 m Höhe aufgeführt wurde. Dieser Ofen war verhältnismäſsig schlank, er hatte nur 835 cbm Inhalt. Viel weiter war der von Cochrane zu Ormesby 1870 erbaute Hochofen von 27½ m Höhe und 19 m Weite im Kohlensack, der einen Fassungs- raum von 1523 cbm hatte. Die Festigkeit der vortrefflichen Durham- koks erlaubten solche Dimensionen, besonders diese früher unerreichte Höhe. Sir Lowthian Bell sprach sich aber 1872 gegen diese riesigen Öfen aus, die keine Vorteile im Verhältnis zu den Anlagekosten böten. Er empfahl als für den Clevelanddistrikt am geeignetsten Öfen von 354 cbm Inhalt und eine Windtemperatur von 540°. Er hielt höhere Windtemperaturen von 750 bis 800° C., wie sie in den neuerfundenen steinernen Regenerativ-Winderhitzern von Whitwell und Cowper erzielt wurden, für zwecklos. Hierin hat ihm die weitere Entwickelung der Hochofenindustrie allerdings unrecht gegeben. Die Gebrüder Bell hatten damals ihre Hochöfen zu Clarence- Works auf 24,35 m Höhe, 6,10 m Kohlensackweite und 425 cbm Inhalt vergröſsert und erzielten bei 540° C. Windtemperatur eine Wochen- produktion von 460 Tonnen Roheisen mit 1150/1000 kg Koks, gegen wöchentlich 220 Tonnen bei 1750/1000 Koksverbrauch in ihren alten Öfen von 14,6 m Höhe, 170 cbm Inhalt, 350° Windtemperatur. Der viel gröſsere Ofen zu Newport von 25,91 m Höhe, 8,535 m Kohlensack- weite und 850 cbm Fassungsraum lieferte, obgleich man die Wind- temperatur von 400° C. auf 640° C. gesteigert hatte, nicht mehr als 490 bis 500 Tonnen bei einem Koksverbrauch von 1018/1000 Koks. Der Riesenofen zu Ferryhill erzielte angeblich bei 450° Windtemperatur eine Tagesproduktion von 1100 Centner, entsprechend einer Wochen- produktion von 385 Tonnen bei 850/1000 Koksverbrauch. Durchschnittlich rechnete man für die Clevelanderze, die nur 32 bis 34 Prozent Eisen enthalten, im Jahre 1871 einen Koksverbrauch von 110 Prozent. In diesem Jahre waren aus 6300000 Tonnen geförderten Clevelanderzen 1900000 Tonnen Roheisen in Cleveland und den Nachbargebieten erblasen und fast ausschlieſslich zu Puddeleisen verarbeitet worden.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/921>, abgerufen am 23.11.2024.