zwei Zinkblöcke zu. Das geflammte oder krystallinische Aussehen wurde auf die verschiedene Erstarrungstemperatur des alten unreinen und des zugesetzten reinen Zinns zurückgeführt.
Eine ganz neue Verwendung fand das Blech als sogenanntes Streckblech (expanded metal) für Betonbauten. Durch parallele Schnitte wurde das Blech zerteilt zu einem Netzwerk ausgezogen, was Drahtgewebe ähnlich war und dieses ersetzte. Es war eine ameri- kanische Erfindung 1) von J. French Golding in Chicago (D. R. P. Nr. 84345 vom 29. August 1894), die aber auch in Europa rasch in Aufnahme kam. In Deutschland stellt die Firma Schüchtermann & Kremer in Dortmund dieses Streckmetall dar.
Sehr bedeutend waren die Fortschritte der Fabrikation der Grobbleche in dieser Periode, infolge der Verwendung des Fluss- eisens und der Verbesserungen der Walzwerke. Auch für sie war die Erfindung von Thomas-Gilchrist und die Einführung des basischen Verfahrens von hervorragender Bedeutung. Unter den Grobblechsorten waren es besonders Wellbleche, Schiffsbleche und Kesselbleche, die immer steigende Verwendung fanden. Bessemer- flussstahl war schon vor dem Jahre 1870 bei dieser Fabrikation verwendet worden, aber nur ausnahmsweise mit ökonomischem Vorteil. Die grosse Verbilligung des Flusseisens nach der Einführung des basischen Verfahrens bewirkte seit 1880 eine rasch zunehmende Verwendung des Thomas- und des basischen Martinflusseisens, so dass diese auch hier den Sieg über das Puddelschweisseisen davon- trugen und dessen Verbrauch für die Blechfabrikation mehr und mehr einschränkten. Bei der Dampfkesselfabrikation ging dieser Übergang nicht ohne Kampf vor sich. Das Flusseisenblech bot für die Verarbeitung manche Schwierigkeiten, die erst erforscht und überwunden werden mussten. Es lässt sich schwieriger schweissen, verträgt keine Bearbeitung in der Blauhitze und rostet leichter. Sein grosser Vorzug liegt bei blasenfreiem Material in seiner Homogenität. Man verlangte mit Recht von den Flusseisenblechen höhere Qualitäts- ziffern als von Schweisseisen. Nach der Stuttgarter Delegierten- versammlung des internationalen Verbandes der Dampfkessel-Über- wachungsvereine im Juni 1890 2) wurde dieselbe für Feuerbleche z. B. wie folgt festgesetzt:
1) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 761 u. 826.
2) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 879.
Blechfabrikation.
zwei Zinkblöcke zu. Das geflammte oder krystallinische Aussehen wurde auf die verschiedene Erstarrungstemperatur des alten unreinen und des zugesetzten reinen Zinns zurückgeführt.
Eine ganz neue Verwendung fand das Blech als sogenanntes Streckblech (expanded metal) für Betonbauten. Durch parallele Schnitte wurde das Blech zerteilt zu einem Netzwerk ausgezogen, was Drahtgewebe ähnlich war und dieses ersetzte. Es war eine ameri- kanische Erfindung 1) von J. French Golding in Chicago (D. R. P. Nr. 84345 vom 29. August 1894), die aber auch in Europa rasch in Aufnahme kam. In Deutschland stellt die Firma Schüchtermann & Kremer in Dortmund dieses Streckmetall dar.
Sehr bedeutend waren die Fortschritte der Fabrikation der Grobbleche in dieser Periode, infolge der Verwendung des Fluſs- eisens und der Verbesserungen der Walzwerke. Auch für sie war die Erfindung von Thomas-Gilchrist und die Einführung des basischen Verfahrens von hervorragender Bedeutung. Unter den Grobblechsorten waren es besonders Wellbleche, Schiffsbleche und Kesselbleche, die immer steigende Verwendung fanden. Bessemer- fluſsstahl war schon vor dem Jahre 1870 bei dieser Fabrikation verwendet worden, aber nur ausnahmsweise mit ökonomischem Vorteil. Die groſse Verbilligung des Fluſseisens nach der Einführung des basischen Verfahrens bewirkte seit 1880 eine rasch zunehmende Verwendung des Thomas- und des basischen Martinfluſseisens, so daſs diese auch hier den Sieg über das Puddelschweiſseisen davon- trugen und dessen Verbrauch für die Blechfabrikation mehr und mehr einschränkten. Bei der Dampfkesselfabrikation ging dieser Übergang nicht ohne Kampf vor sich. Das Fluſseisenblech bot für die Verarbeitung manche Schwierigkeiten, die erst erforscht und überwunden werden muſsten. Es läſst sich schwieriger schweiſsen, verträgt keine Bearbeitung in der Blauhitze und rostet leichter. Sein groſser Vorzug liegt bei blasenfreiem Material in seiner Homogenität. Man verlangte mit Recht von den Fluſseisenblechen höhere Qualitäts- ziffern als von Schweiſseisen. Nach der Stuttgarter Delegierten- versammlung des internationalen Verbandes der Dampfkessel-Über- wachungsvereine im Juni 1890 2) wurde dieselbe für Feuerbleche z. B. wie folgt festgesetzt:
1) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 761 u. 826.
2) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 879.
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[845/0861]
Blechfabrikation.
zwei Zinkblöcke zu. Das geflammte oder krystallinische Aussehen
wurde auf die verschiedene Erstarrungstemperatur des alten unreinen
und des zugesetzten reinen Zinns zurückgeführt.
Eine ganz neue Verwendung fand das Blech als sogenanntes
Streckblech (expanded metal) für Betonbauten. Durch parallele
Schnitte wurde das Blech zerteilt zu einem Netzwerk ausgezogen, was
Drahtgewebe ähnlich war und dieses ersetzte. Es war eine ameri-
kanische Erfindung 1) von J. French Golding in Chicago (D. R. P.
Nr. 84345 vom 29. August 1894), die aber auch in Europa rasch in
Aufnahme kam. In Deutschland stellt die Firma Schüchtermann
& Kremer in Dortmund dieses Streckmetall dar.
Sehr bedeutend waren die Fortschritte der Fabrikation der
Grobbleche in dieser Periode, infolge der Verwendung des Fluſs-
eisens und der Verbesserungen der Walzwerke. Auch für sie war
die Erfindung von Thomas-Gilchrist und die Einführung des
basischen Verfahrens von hervorragender Bedeutung. Unter den
Grobblechsorten waren es besonders Wellbleche, Schiffsbleche und
Kesselbleche, die immer steigende Verwendung fanden. Bessemer-
fluſsstahl war schon vor dem Jahre 1870 bei dieser Fabrikation
verwendet worden, aber nur ausnahmsweise mit ökonomischem Vorteil.
Die groſse Verbilligung des Fluſseisens nach der Einführung des
basischen Verfahrens bewirkte seit 1880 eine rasch zunehmende
Verwendung des Thomas- und des basischen Martinfluſseisens, so
daſs diese auch hier den Sieg über das Puddelschweiſseisen davon-
trugen und dessen Verbrauch für die Blechfabrikation mehr und
mehr einschränkten. Bei der Dampfkesselfabrikation ging dieser
Übergang nicht ohne Kampf vor sich. Das Fluſseisenblech bot für
die Verarbeitung manche Schwierigkeiten, die erst erforscht und
überwunden werden muſsten. Es läſst sich schwieriger schweiſsen,
verträgt keine Bearbeitung in der Blauhitze und rostet leichter. Sein
groſser Vorzug liegt bei blasenfreiem Material in seiner Homogenität.
Man verlangte mit Recht von den Fluſseisenblechen höhere Qualitäts-
ziffern als von Schweiſseisen. Nach der Stuttgarter Delegierten-
versammlung des internationalen Verbandes der Dampfkessel-Über-
wachungsvereine im Juni 1890 2) wurde dieselbe für Feuerbleche
z. B. wie folgt festgesetzt:
1) Siehe Stahl und Eisen 1898, S. 761 u. 826.
2) Siehe Stahl und Eisen 1890, S. 879.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/861>, abgerufen am 06.06.2024.
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