1888) wurden von David Evans und Anton Harrison zu Barrow- in-Furness eingeführt 1).
Von neuen Walzwerkskonstruktionen von 1888 nennen wir: Gubbins Revolverwalzwerk; ein Universalwalzwerk von Adams in Gateshead, bei dem die liegenden und die stehenden Walzen be- sonderen Antrieb haben; ein Walzwerk für Band und Winkeleisen mit vier Walzen von Schmidt in Hagen; ein Bandeisenwalzwerk von Wilh. Bansen in Kattowitz (D. R. P. Nr. 43041) mit drei hinter- einander liegenden Walzenpaaren; ein Universalwalzwerk für Rund- und Quadrateisen von demselben (D. R. P. Nr. 48831); ein Walzwerk von Manassah Gledhill zu Openshaw bei Manchester, um Cylinder zwischen drei Walzen auszuwalzen (Kerpely, Jahresbericht 1888, S. 253) und das Räderwalzwerk der Contin. Rolled Steel Car-Wheel Company zu Norristown (Pa.), um mit vier Walzen in Winkelstellung Wagenräder zu walzen; ferner ein Radreifenwalzwerk von J. Munton zu Maywood, Illinois (D. R. P. Nr. 43328); sodann ein Nagelwalzwerk von E. Fuller (Engl. P. Nr. 9513).
Eigenartig war die Walzmaschine von Simonds2), mit welcher Rundstäbe zwischen zwei parallelen, senkrecht in entgegengesetzter Richtung auf und ab gehenden Platten hergestellt wurden. Die Arbeit war ähnlich, wie wenn man Brotkrumen zwischen den Händen reibt. Es sollten allerlei cylindrische Körper, wie Wagenachsen, Spindeln, Wellen, Geschosshülsen u. s. w., damit erzeugt werden.
Verwandt mit dem Kögel-Mannesmannverfahren war das von von Flotow und H. Leidig in Danzig erfundene Walzen kleiner Rotationskörper (Kugeln, Langgeschosse, Bolzen) mittels zweier Hyper- boloidscheiben.
Das Walzen von Facon- und Ziereisen mit besonderen Walz- werken wurde von L. Mannstädt & Co. in Kalk bei Köln ver- vollkommnet 3).
W. Lorenz in Karlsruhe erfand ein Verfahren zur Herstellung von Walzen mit unregelmässigen Kalibern (D. R. P. Nr. 49313 und 50063).
W. E. Highfield in Philadelphia konstruierte ein Walzwerk für L- und Z-Eisen mit vier konischen Walzen (Amer. Pat. Nr. 399896);
1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 705.
2) Daselbst 1888, S. 255, mit Abbild.
3) Daselbst 1889, S. 29, mit Abbild. und Mustern.
Die Walzwerke.
1888) wurden von David Evans und Anton Harrison zu Barrow- in-Furneſs eingeführt 1).
Von neuen Walzwerkskonstruktionen von 1888 nennen wir: Gubbins Revolverwalzwerk; ein Universalwalzwerk von Adams in Gateshead, bei dem die liegenden und die stehenden Walzen be- sonderen Antrieb haben; ein Walzwerk für Band und Winkeleisen mit vier Walzen von Schmidt in Hagen; ein Bandeisenwalzwerk von Wilh. Bansen in Kattowitz (D. R. P. Nr. 43041) mit drei hinter- einander liegenden Walzenpaaren; ein Universalwalzwerk für Rund- und Quadrateisen von demselben (D. R. P. Nr. 48831); ein Walzwerk von Manassah Gledhill zu Openshaw bei Manchester, um Cylinder zwischen drei Walzen auszuwalzen (Kerpely, Jahresbericht 1888, S. 253) und das Räderwalzwerk der Contin. Rolled Steel Car-Wheel Company zu Norristown (Pa.), um mit vier Walzen in Winkelstellung Wagenräder zu walzen; ferner ein Radreifenwalzwerk von J. Munton zu Maywood, Illinois (D. R. P. Nr. 43328); sodann ein Nagelwalzwerk von E. Fuller (Engl. P. Nr. 9513).
Eigenartig war die Walzmaschine von Simonds2), mit welcher Rundstäbe zwischen zwei parallelen, senkrecht in entgegengesetzter Richtung auf und ab gehenden Platten hergestellt wurden. Die Arbeit war ähnlich, wie wenn man Brotkrumen zwischen den Händen reibt. Es sollten allerlei cylindrische Körper, wie Wagenachsen, Spindeln, Wellen, Geschoſshülsen u. s. w., damit erzeugt werden.
Verwandt mit dem Kögel-Mannesmannverfahren war das von von Flotow und H. Leidig in Danzig erfundene Walzen kleiner Rotationskörper (Kugeln, Langgeschosse, Bolzen) mittels zweier Hyper- boloidscheiben.
Das Walzen von Façon- und Ziereisen mit besonderen Walz- werken wurde von L. Mannstädt & Co. in Kalk bei Köln ver- vollkommnet 3).
W. Lorenz in Karlsruhe erfand ein Verfahren zur Herstellung von Walzen mit unregelmäſsigen Kalibern (D. R. P. Nr. 49313 und 50063).
W. E. Highfield in Philadelphia konstruierte ein Walzwerk für L- und Z-Eisen mit vier konischen Walzen (Amer. Pat. Nr. 399896);
1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 705.
2) Daselbst 1888, S. 255, mit Abbild.
3) Daselbst 1889, S. 29, mit Abbild. und Mustern.
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Die Walzwerke.
1888) wurden von David Evans und Anton Harrison zu Barrow-
in-Furneſs eingeführt 1).
Von neuen Walzwerkskonstruktionen von 1888 nennen wir:
Gubbins Revolverwalzwerk; ein Universalwalzwerk von Adams in
Gateshead, bei dem die liegenden und die stehenden Walzen be-
sonderen Antrieb haben; ein Walzwerk für Band und Winkeleisen
mit vier Walzen von Schmidt in Hagen; ein Bandeisenwalzwerk von
Wilh. Bansen in Kattowitz (D. R. P. Nr. 43041) mit drei hinter-
einander liegenden Walzenpaaren; ein Universalwalzwerk für Rund- und
Quadrateisen von demselben (D. R. P. Nr. 48831); ein Walzwerk von
Manassah Gledhill zu Openshaw bei Manchester, um Cylinder
zwischen drei Walzen auszuwalzen (Kerpely, Jahresbericht 1888,
S. 253) und das Räderwalzwerk der Contin. Rolled Steel Car-Wheel
Company zu Norristown (Pa.), um mit vier Walzen in Winkelstellung
Wagenräder zu walzen; ferner ein Radreifenwalzwerk von J. Munton
zu Maywood, Illinois (D. R. P. Nr. 43328); sodann ein Nagelwalzwerk
von E. Fuller (Engl. P. Nr. 9513).
Eigenartig war die Walzmaschine von Simonds 2), mit welcher
Rundstäbe zwischen zwei parallelen, senkrecht in entgegengesetzter
Richtung auf und ab gehenden Platten hergestellt wurden. Die Arbeit
war ähnlich, wie wenn man Brotkrumen zwischen den Händen reibt.
Es sollten allerlei cylindrische Körper, wie Wagenachsen, Spindeln,
Wellen, Geschoſshülsen u. s. w., damit erzeugt werden.
Verwandt mit dem Kögel-Mannesmannverfahren war das von
von Flotow und H. Leidig in Danzig erfundene Walzen kleiner
Rotationskörper (Kugeln, Langgeschosse, Bolzen) mittels zweier Hyper-
boloidscheiben.
Das Walzen von Façon- und Ziereisen mit besonderen Walz-
werken wurde von L. Mannstädt & Co. in Kalk bei Köln ver-
vollkommnet 3).
W. Lorenz in Karlsruhe erfand ein Verfahren zur Herstellung
von Walzen mit unregelmäſsigen Kalibern (D. R. P. Nr. 49313 und
50063).
W. E. Highfield in Philadelphia konstruierte ein Walzwerk für
L- und Z-Eisen mit vier konischen Walzen (Amer. Pat. Nr. 399896);
1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 705.
2) Daselbst 1888, S. 255, mit Abbild.
3) Daselbst 1889, S. 29, mit Abbild. und Mustern.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/826>, abgerufen am 22.11.2024.
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