kühlen. A. Pourcel zu Terrenoire legte auf dies Ausglühen den grössten Wert und nahm auf sein Verfahren des Temperns und An-
[Abbildung]
Fig. 306.
lassens 1882 ein englisches Patent. Ölhärtung soll an- geblich die Elasticitätsgrenze und Festigkeit um 10 Prozent erhöhen. Pourcels Verfahren zur Herstellung dichter Güsse wurde in England, Schweden und Amerika mit Erfolg ein- geführt.
Der aus dem Kupolofen gegossene Temperstahl wird, wie der schmiedbare Guss, in geschlossenen Gefässen mit Oxy- dationsmitteln eingeschichtet, geglüht. Da es sich meist um groben Guss, wie Räder und dergleichen, handelt, so pflegt man gemauerte Glühgefässe, Fig. 306, zu verwenden 1).
Die mechanische Formgebung.
Die mechanische Formgebung durch Hämmern, Walzen, Pressen u. s. w. erstreckt sich auf Schweisseisen wie auf Flusseisen. Die Fortschritte hierin wurden in diesem Zeitraum allerdings fast ausschliesslich durch den grossartigen Aufschwung der Flusseisenverarbeitung herbeigeführt, kamen aber grossenteils auch der Schweisseisenfabrikation zu gute. Die Verbesserungen, die sich auf letztere allein beziehen, betreffen besonders die Schweissöfen, die zur Vorbereitung der Formgebung dienen. Diese wurden mit besseren Feuerungen versehen, und nament- lich da, wo man geringwertigere Brennstoffe verarbeitete, gewann der Gasbetrieb ausgedehnte Anwendung. Für Steinkohlenbetrieb wurde Planrostfeuerung mit Unterwind am meisten angewendet. Hierbei benutzte man häufig die Abhitze zum Vorwärmen der Verbrennungs- luft, wie z. B. 1870 bei dem Schweissofen Howartsons zu Round
1) Siehe Rott, Darstellung des schmiedbaren Gusses und Tempergusses, Leipzig 1881.
Die mechanische Formgebung.
kühlen. A. Pourcel zu Terrenoire legte auf dies Ausglühen den gröſsten Wert und nahm auf sein Verfahren des Temperns und An-
[Abbildung]
Fig. 306.
lassens 1882 ein englisches Patent. Ölhärtung soll an- geblich die Elasticitätsgrenze und Festigkeit um 10 Prozent erhöhen. Pourcels Verfahren zur Herstellung dichter Güsse wurde in England, Schweden und Amerika mit Erfolg ein- geführt.
Der aus dem Kupolofen gegossene Temperstahl wird, wie der schmiedbare Guſs, in geschlossenen Gefäſsen mit Oxy- dationsmitteln eingeschichtet, geglüht. Da es sich meist um groben Guſs, wie Räder und dergleichen, handelt, so pflegt man gemauerte Glühgefäſse, Fig. 306, zu verwenden 1).
Die mechanische Formgebung.
Die mechanische Formgebung durch Hämmern, Walzen, Pressen u. s. w. erstreckt sich auf Schweiſseisen wie auf Fluſseisen. Die Fortschritte hierin wurden in diesem Zeitraum allerdings fast ausschlieſslich durch den groſsartigen Aufschwung der Fluſseisenverarbeitung herbeigeführt, kamen aber groſsenteils auch der Schweiſseisenfabrikation zu gute. Die Verbesserungen, die sich auf letztere allein beziehen, betreffen besonders die Schweiſsöfen, die zur Vorbereitung der Formgebung dienen. Diese wurden mit besseren Feuerungen versehen, und nament- lich da, wo man geringwertigere Brennstoffe verarbeitete, gewann der Gasbetrieb ausgedehnte Anwendung. Für Steinkohlenbetrieb wurde Planrostfeuerung mit Unterwind am meisten angewendet. Hierbei benutzte man häufig die Abhitze zum Vorwärmen der Verbrennungs- luft, wie z. B. 1870 bei dem Schweiſsofen Howartsons zu Round
1) Siehe Rott, Darstellung des schmiedbaren Gusses und Tempergusses, Leipzig 1881.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0790"n="774"/><fwplace="top"type="header">Die mechanische Formgebung.</fw><lb/>
kühlen. A. <hirendition="#g">Pourcel</hi> zu Terrenoire legte auf dies Ausglühen den<lb/>
gröſsten Wert und nahm auf sein Verfahren des Temperns und An-<lb/><figure><head>Fig. 306.</head></figure><lb/>
lassens 1882 ein englisches<lb/>
Patent. Ölhärtung soll an-<lb/>
geblich die Elasticitätsgrenze<lb/>
und Festigkeit um 10 Prozent<lb/>
erhöhen. <hirendition="#g">Pourcels</hi> Verfahren<lb/>
zur Herstellung dichter Güsse<lb/>
wurde in England, Schweden<lb/>
und Amerika mit Erfolg ein-<lb/>
geführt.</p><lb/><p>Der aus dem Kupolofen<lb/>
gegossene <hirendition="#g">Temperstahl</hi> wird,<lb/>
wie der schmiedbare Guſs, in<lb/>
geschlossenen Gefäſsen mit Oxy-<lb/>
dationsmitteln eingeschichtet,<lb/>
geglüht. Da es sich meist um<lb/>
groben Guſs, wie Räder und<lb/>
dergleichen, handelt, so pflegt<lb/>
man gemauerte Glühgefäſse,<lb/>
Fig. 306, zu verwenden <noteplace="foot"n="1)">Siehe <hirendition="#g">Rott</hi>, Darstellung des schmiedbaren Gusses und Tempergusses,<lb/>
Leipzig 1881.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#g">Die mechanische Formgebung</hi>.</head><lb/><p>Die mechanische Formgebung durch Hämmern, Walzen, Pressen u. s. w.<lb/>
erstreckt sich auf Schweiſseisen wie auf Fluſseisen. Die Fortschritte<lb/>
hierin wurden in diesem Zeitraum allerdings fast ausschlieſslich durch<lb/>
den groſsartigen Aufschwung der Fluſseisenverarbeitung herbeigeführt,<lb/>
kamen aber groſsenteils auch der Schweiſseisenfabrikation zu gute.<lb/>
Die Verbesserungen, die sich auf letztere allein beziehen, betreffen<lb/>
besonders die <hirendition="#g">Schweiſsöfen</hi>, die zur Vorbereitung der Formgebung<lb/>
dienen. Diese wurden mit besseren Feuerungen versehen, und nament-<lb/>
lich da, wo man geringwertigere Brennstoffe verarbeitete, gewann der<lb/>
Gasbetrieb ausgedehnte Anwendung. Für Steinkohlenbetrieb wurde<lb/>
Planrostfeuerung mit Unterwind am meisten angewendet. Hierbei<lb/>
benutzte man häufig die Abhitze zum Vorwärmen der Verbrennungs-<lb/>
luft, wie z. B. 1870 bei dem Schweiſsofen <hirendition="#g">Howartsons</hi> zu Round<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[774/0790]
Die mechanische Formgebung.
kühlen. A. Pourcel zu Terrenoire legte auf dies Ausglühen den
gröſsten Wert und nahm auf sein Verfahren des Temperns und An-
[Abbildung Fig. 306.]
lassens 1882 ein englisches
Patent. Ölhärtung soll an-
geblich die Elasticitätsgrenze
und Festigkeit um 10 Prozent
erhöhen. Pourcels Verfahren
zur Herstellung dichter Güsse
wurde in England, Schweden
und Amerika mit Erfolg ein-
geführt.
Der aus dem Kupolofen
gegossene Temperstahl wird,
wie der schmiedbare Guſs, in
geschlossenen Gefäſsen mit Oxy-
dationsmitteln eingeschichtet,
geglüht. Da es sich meist um
groben Guſs, wie Räder und
dergleichen, handelt, so pflegt
man gemauerte Glühgefäſse,
Fig. 306, zu verwenden 1).
Die mechanische Formgebung.
Die mechanische Formgebung durch Hämmern, Walzen, Pressen u. s. w.
erstreckt sich auf Schweiſseisen wie auf Fluſseisen. Die Fortschritte
hierin wurden in diesem Zeitraum allerdings fast ausschlieſslich durch
den groſsartigen Aufschwung der Fluſseisenverarbeitung herbeigeführt,
kamen aber groſsenteils auch der Schweiſseisenfabrikation zu gute.
Die Verbesserungen, die sich auf letztere allein beziehen, betreffen
besonders die Schweiſsöfen, die zur Vorbereitung der Formgebung
dienen. Diese wurden mit besseren Feuerungen versehen, und nament-
lich da, wo man geringwertigere Brennstoffe verarbeitete, gewann der
Gasbetrieb ausgedehnte Anwendung. Für Steinkohlenbetrieb wurde
Planrostfeuerung mit Unterwind am meisten angewendet. Hierbei
benutzte man häufig die Abhitze zum Vorwärmen der Verbrennungs-
luft, wie z. B. 1870 bei dem Schweiſsofen Howartsons zu Round
1) Siehe Rott, Darstellung des schmiedbaren Gusses und Tempergusses,
Leipzig 1881.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/790>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.