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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870.
der später noch verbessert wurde 1), hat Ähnlichkeit mit den Koks-
ausdrückmaschinen. Er läuft der Rückseite der Martinöfen entlang
auf Schienen. Der Schwengel, an dessen vorderem Ende die Auf-
gebemulde angebracht ist, ist fest mit einem Wagen verbunden, der
mit Zahngetriebe auf Zahnstangen durch einen Elektromotor vor-
[Abbildung] Fig. 288.
und rückwärts bewegt wird. Der Schwengel ist drehbar und wird
diese Drehbewegung und damit zugleich die Entleerung der Mulde
durch einen anderen Elektromotor bewirkt. Die Chargiermaschine
führt acht verschiedene Bewegungen aus, die durch vier Elektro-
motoren, deren jeder vorwärts und rückwärts laufen kann, bewirkt
werden. Die Steuerung geschieht durch vier Hebel.

In den Fig. 289 u. 290 (a. f. S.) ist eine moderne amerikanische, von
Wellman entworfene, Martinofenanlage auf dem Blechwalzwerk der
Illinois Steel Company 2), welche anfangs 1895 in Betrieb kam, dargestellt.
Fig. 289 zeigt einen der vier 20-Tonnenöfen mit der Beschickungs-
vorrichtung und der Giessgrube, die immer für je zwei Öfen gemein-
sam ist. Fig. 290 zeigt in gleicher Weise einen der beiden grossen
Wellmanschen 30-Tonnen-Kippöfen, die sich in Zahngetrieben auf
eisernen Ständern bewegen, mit einem der beiden hydraulischen Press-
cylinder, welche die Drehung bewirken.

Neuerdings hat die Gutehoffnungshütte bei Oberhausen für eine
verbesserte Beschickungsvorrichtung für Martinöfen ein Patent (D. R. P.
Nr. 113027) erhalten.


1) Stahl und Eisen 1900, S. 748 und 996.
2) Daselbst 1895, S. 797.

Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
der später noch verbessert wurde 1), hat Ähnlichkeit mit den Koks-
ausdrückmaschinen. Er läuft der Rückseite der Martinöfen entlang
auf Schienen. Der Schwengel, an dessen vorderem Ende die Auf-
gebemulde angebracht ist, ist fest mit einem Wagen verbunden, der
mit Zahngetriebe auf Zahnstangen durch einen Elektromotor vor-
[Abbildung] Fig. 288.
und rückwärts bewegt wird. Der Schwengel ist drehbar und wird
diese Drehbewegung und damit zugleich die Entleerung der Mulde
durch einen anderen Elektromotor bewirkt. Die Chargiermaschine
führt acht verschiedene Bewegungen aus, die durch vier Elektro-
motoren, deren jeder vorwärts und rückwärts laufen kann, bewirkt
werden. Die Steuerung geschieht durch vier Hebel.

In den Fig. 289 u. 290 (a. f. S.) ist eine moderne amerikanische, von
Wellman entworfene, Martinofenanlage auf dem Blechwalzwerk der
Illinois Steel Company 2), welche anfangs 1895 in Betrieb kam, dargestellt.
Fig. 289 zeigt einen der vier 20-Tonnenöfen mit der Beschickungs-
vorrichtung und der Gieſsgrube, die immer für je zwei Öfen gemein-
sam ist. Fig. 290 zeigt in gleicher Weise einen der beiden groſsen
Wellmanschen 30-Tonnen-Kippöfen, die sich in Zahngetrieben auf
eisernen Ständern bewegen, mit einem der beiden hydraulischen Preſs-
cylinder, welche die Drehung bewirken.

Neuerdings hat die Gutehoffnungshütte bei Oberhausen für eine
verbesserte Beschickungsvorrichtung für Martinöfen ein Patent (D. R. P.
Nr. 113027) erhalten.


1) Stahl und Eisen 1900, S. 748 und 996.
2) Daselbst 1895, S. 797.
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[725/0741] Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870. der später noch verbessert wurde 1), hat Ähnlichkeit mit den Koks- ausdrückmaschinen. Er läuft der Rückseite der Martinöfen entlang auf Schienen. Der Schwengel, an dessen vorderem Ende die Auf- gebemulde angebracht ist, ist fest mit einem Wagen verbunden, der mit Zahngetriebe auf Zahnstangen durch einen Elektromotor vor- [Abbildung Fig. 288.] und rückwärts bewegt wird. Der Schwengel ist drehbar und wird diese Drehbewegung und damit zugleich die Entleerung der Mulde durch einen anderen Elektromotor bewirkt. Die Chargiermaschine führt acht verschiedene Bewegungen aus, die durch vier Elektro- motoren, deren jeder vorwärts und rückwärts laufen kann, bewirkt werden. Die Steuerung geschieht durch vier Hebel. In den Fig. 289 u. 290 (a. f. S.) ist eine moderne amerikanische, von Wellman entworfene, Martinofenanlage auf dem Blechwalzwerk der Illinois Steel Company 2), welche anfangs 1895 in Betrieb kam, dargestellt. Fig. 289 zeigt einen der vier 20-Tonnenöfen mit der Beschickungs- vorrichtung und der Gieſsgrube, die immer für je zwei Öfen gemein- sam ist. Fig. 290 zeigt in gleicher Weise einen der beiden groſsen Wellmanschen 30-Tonnen-Kippöfen, die sich in Zahngetrieben auf eisernen Ständern bewegen, mit einem der beiden hydraulischen Preſs- cylinder, welche die Drehung bewirken. Neuerdings hat die Gutehoffnungshütte bei Oberhausen für eine verbesserte Beschickungsvorrichtung für Martinöfen ein Patent (D. R. P. Nr. 113027) erhalten. 1) Stahl und Eisen 1900, S. 748 und 996. 2) Daselbst 1895, S. 797.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/741>, abgerufen am 24.11.2024.