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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870.
gefeint 1). Dieses Verfahren führte J. Riley auf den Blochairn-
Stahlwerken bei Glasgow ein.

H. Burrows liess sich einen Herdschmelzofen in England paten-
tieren (E. P. 1887, Nr. 8207), bei dem die Gase aus dem Generator
in eine Verbrennungskammer geführt wurden, hier mit heisser Luft
verbrannten und dann erst in den Schmelzraum traten. Die Abgase
wurden in Regeneratoren unter dem Ofen, welche zur Lufterhitzung
dienten, geleitet.

In den Vereinigten Staaten von Nordamerika gab es 1887 nach
einem Bericht von Jules J. Freson sieben Martinstahlwerke mit
17 Öfen von 10 bis 35 Tonnen Einsatz. Durch ihre zweckmässige
Anordnung war die Arbeit erleichtert. Die Öfen standen alle in
einer Reihe, während man sie in England meist in zwei Reihen ein-
ander gegenüber stellte, wodurch der Raum beengt und heiss wurde.
Bei den amerikanischen Anordnungen wurden alle Materialien, Gase
und Luft nur von einer Seite zugeführt, so dass die andere ganz frei
blieb. Meist hatten zwei Öfen eine gemeinschaftliche, kreisförmige
Giessgrube mit einem oder zwei Drehkränen. Man zog Giesspfannen
dem Giesswagen vor. Vielfach wendete man Pernots drehbare Teller-
öfen an. Solche waren mit den von C. M. Rider konstruierten
Siemensöfen in Springfield, Johnstown und Bethlehem in Anwendung.
Man wollte hierdurch den Betrieb beschleunigen, doch waren die
Unterhaltungskosten auch grösser. Das Produkt war gut und hörte
man nicht die in Europa üblichen Klagen über ungleichmässige Ware.
Auch A. L. Holley war ein Anhänger der Pernotöfen wegen der
kräftigen Bearbeitung des Bades, der Leichtigkeit der chemischen
Reaktion und der Reparatur. In der Regel wurde am Samstag Nach-
mittag der Herd herausgezogen und repariert, so dass er am Sonntag
Abend wieder betriebsfähig war. Wegen der Kompliziertheit fanden
diese Öfen indessen keine weitere Verbreitung auf anderen Hütten.
Öfen für 12 bis 14 Tonnen Einsatz bewährten sich am besten, doch
gab es auch grössere mit 24 bis 35 Tonnen Einsatz. Nur die Pernot-
öfen hatten hochgespannte Gewölbe. Bei den Öfen der pennsyl-
vanischen Stahlgesellschaft waren die Gewölbe abhebbar. Martinstahl
wurde in Nordamerika mit Vorliebe für Kesselblech verwendet. Man
machte alle Lokomotivfeuerbüchsen aus Martinstahl. Folgendes war
die Zusammensetzung einer Charge für gutes Kesselblech von Otis
& Co.
, Cleveland (U. S.):


1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 332.

Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
gefeint 1). Dieses Verfahren führte J. Riley auf den Blochairn-
Stahlwerken bei Glasgow ein.

H. Burrows lieſs sich einen Herdschmelzofen in England paten-
tieren (E. P. 1887, Nr. 8207), bei dem die Gase aus dem Generator
in eine Verbrennungskammer geführt wurden, hier mit heiſser Luft
verbrannten und dann erst in den Schmelzraum traten. Die Abgase
wurden in Regeneratoren unter dem Ofen, welche zur Lufterhitzung
dienten, geleitet.

In den Vereinigten Staaten von Nordamerika gab es 1887 nach
einem Bericht von Jules J. Fréson sieben Martinstahlwerke mit
17 Öfen von 10 bis 35 Tonnen Einsatz. Durch ihre zweckmäſsige
Anordnung war die Arbeit erleichtert. Die Öfen standen alle in
einer Reihe, während man sie in England meist in zwei Reihen ein-
ander gegenüber stellte, wodurch der Raum beengt und heiſs wurde.
Bei den amerikanischen Anordnungen wurden alle Materialien, Gase
und Luft nur von einer Seite zugeführt, so daſs die andere ganz frei
blieb. Meist hatten zwei Öfen eine gemeinschaftliche, kreisförmige
Gieſsgrube mit einem oder zwei Drehkränen. Man zog Gieſspfannen
dem Gieſswagen vor. Vielfach wendete man Pernots drehbare Teller-
öfen an. Solche waren mit den von C. M. Rider konstruierten
Siemensöfen in Springfield, Johnstown und Bethlehem in Anwendung.
Man wollte hierdurch den Betrieb beschleunigen, doch waren die
Unterhaltungskosten auch gröſser. Das Produkt war gut und hörte
man nicht die in Europa üblichen Klagen über ungleichmäſsige Ware.
Auch A. L. Holley war ein Anhänger der Pernotöfen wegen der
kräftigen Bearbeitung des Bades, der Leichtigkeit der chemischen
Reaktion und der Reparatur. In der Regel wurde am Samstag Nach-
mittag der Herd herausgezogen und repariert, so daſs er am Sonntag
Abend wieder betriebsfähig war. Wegen der Kompliziertheit fanden
diese Öfen indessen keine weitere Verbreitung auf anderen Hütten.
Öfen für 12 bis 14 Tonnen Einsatz bewährten sich am besten, doch
gab es auch gröſsere mit 24 bis 35 Tonnen Einsatz. Nur die Pernot-
öfen hatten hochgespannte Gewölbe. Bei den Öfen der pennsyl-
vanischen Stahlgesellschaft waren die Gewölbe abhebbar. Martinstahl
wurde in Nordamerika mit Vorliebe für Kesselblech verwendet. Man
machte alle Lokomotivfeuerbüchsen aus Martinstahl. Folgendes war
die Zusammensetzung einer Charge für gutes Kesselblech von Otis
& Co.
, Cleveland (U. S.):


1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 332.
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[710/0726] Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870. gefeint 1). Dieses Verfahren führte J. Riley auf den Blochairn- Stahlwerken bei Glasgow ein. H. Burrows lieſs sich einen Herdschmelzofen in England paten- tieren (E. P. 1887, Nr. 8207), bei dem die Gase aus dem Generator in eine Verbrennungskammer geführt wurden, hier mit heiſser Luft verbrannten und dann erst in den Schmelzraum traten. Die Abgase wurden in Regeneratoren unter dem Ofen, welche zur Lufterhitzung dienten, geleitet. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika gab es 1887 nach einem Bericht von Jules J. Fréson sieben Martinstahlwerke mit 17 Öfen von 10 bis 35 Tonnen Einsatz. Durch ihre zweckmäſsige Anordnung war die Arbeit erleichtert. Die Öfen standen alle in einer Reihe, während man sie in England meist in zwei Reihen ein- ander gegenüber stellte, wodurch der Raum beengt und heiſs wurde. Bei den amerikanischen Anordnungen wurden alle Materialien, Gase und Luft nur von einer Seite zugeführt, so daſs die andere ganz frei blieb. Meist hatten zwei Öfen eine gemeinschaftliche, kreisförmige Gieſsgrube mit einem oder zwei Drehkränen. Man zog Gieſspfannen dem Gieſswagen vor. Vielfach wendete man Pernots drehbare Teller- öfen an. Solche waren mit den von C. M. Rider konstruierten Siemensöfen in Springfield, Johnstown und Bethlehem in Anwendung. Man wollte hierdurch den Betrieb beschleunigen, doch waren die Unterhaltungskosten auch gröſser. Das Produkt war gut und hörte man nicht die in Europa üblichen Klagen über ungleichmäſsige Ware. Auch A. L. Holley war ein Anhänger der Pernotöfen wegen der kräftigen Bearbeitung des Bades, der Leichtigkeit der chemischen Reaktion und der Reparatur. In der Regel wurde am Samstag Nach- mittag der Herd herausgezogen und repariert, so daſs er am Sonntag Abend wieder betriebsfähig war. Wegen der Kompliziertheit fanden diese Öfen indessen keine weitere Verbreitung auf anderen Hütten. Öfen für 12 bis 14 Tonnen Einsatz bewährten sich am besten, doch gab es auch gröſsere mit 24 bis 35 Tonnen Einsatz. Nur die Pernot- öfen hatten hochgespannte Gewölbe. Bei den Öfen der pennsyl- vanischen Stahlgesellschaft waren die Gewölbe abhebbar. Martinstahl wurde in Nordamerika mit Vorliebe für Kesselblech verwendet. Man machte alle Lokomotivfeuerbüchsen aus Martinstahl. Folgendes war die Zusammensetzung einer Charge für gutes Kesselblech von Otis & Co., Cleveland (U. S.): 1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 332.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/726>, abgerufen am 25.11.2024.