Fortschritte der Herdflussstahlbereitung seit 1870.
[Tabelle]
Eine Beschickung für Radreifen der Phönixhütte bei Ruhrort bestand aus: 10000 kg Bessemerroheisen, 2000 kg Schrott, 4000 kg Schienenenden, 1500 kg Blechschnitzel, 1000 kg Gussbrocken, 500 kg Spiegeleisen und 500 kg Erz (Hämatit). Für weiches Eisen schränkte man den Roheisensatz im Ruhrgebiet bis auf 5 Prozent ein.
Ueber den chemischen Verlauf des Martinprozesses hat 1886 F. N. Harbord in Bilston eine gründliche Untersuchung veröffentlicht 1). Er nahm von einer vierstündigen Charge jede halbe Stunde eine Probe des Eisens und der Schlacke und analysierte dieselben. Die Schaulinien, Fig. 281, zeigen den Verlauf der Abscheidung von Kohlenstoff, Phosphor und Silicium. Ein Vergleich mit dem Vorgang im Puddelofen ergiebt eine gewisse Analogie des Puddelns mit der Reinigung im basischen Martinofen. Harbord empfiehlt den Zusatz von Erz gleich aufzugeben und nach einer Stunde Schlacke abzustechen. Die Menge des Schrottzusatzes sei nur eine Frage der Ökonomie.
1) In dem Journal of the Iron and Steel Institute 1886, II, p. 700. Siehe auch Ledebur a. a. O., S. 962.
Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
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Eine Beschickung für Radreifen der Phönixhütte bei Ruhrort bestand aus: 10000 kg Bessemerroheisen, 2000 kg Schrott, 4000 kg Schienenenden, 1500 kg Blechschnitzel, 1000 kg Guſsbrocken, 500 kg Spiegeleisen und 500 kg Erz (Hämatit). Für weiches Eisen schränkte man den Roheisensatz im Ruhrgebiet bis auf 5 Prozent ein.
Ueber den chemischen Verlauf des Martinprozesses hat 1886 F. N. Harbord in Bilston eine gründliche Untersuchung veröffentlicht 1). Er nahm von einer vierstündigen Charge jede halbe Stunde eine Probe des Eisens und der Schlacke und analysierte dieselben. Die Schaulinien, Fig. 281, zeigen den Verlauf der Abscheidung von Kohlenstoff, Phosphor und Silicium. Ein Vergleich mit dem Vorgang im Puddelofen ergiebt eine gewisse Analogie des Puddelns mit der Reinigung im basischen Martinofen. Harbord empfiehlt den Zusatz von Erz gleich aufzugeben und nach einer Stunde Schlacke abzustechen. Die Menge des Schrottzusatzes sei nur eine Frage der Ökonomie.
1) In dem Journal of the Iron and Steel Institute 1886, II, p. 700. Siehe auch Ledebur a. a. O., S. 962.
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Fortschritte der Herdfluſsstahlbereitung seit 1870.
Eine Beschickung für Radreifen der Phönixhütte bei Ruhrort
bestand aus: 10000 kg Bessemerroheisen, 2000 kg Schrott, 4000 kg
Schienenenden, 1500 kg Blechschnitzel, 1000 kg Guſsbrocken, 500 kg
Spiegeleisen und 500 kg Erz (Hämatit). Für weiches Eisen schränkte
man den Roheisensatz im Ruhrgebiet bis auf 5 Prozent ein.
Ueber den chemischen Verlauf des Martinprozesses hat 1886
F. N. Harbord in Bilston eine gründliche Untersuchung veröffentlicht 1).
Er nahm von einer vierstündigen Charge jede halbe Stunde eine
Probe des Eisens und der Schlacke und analysierte dieselben. Die
Schaulinien, Fig. 281, zeigen den Verlauf der Abscheidung von
Kohlenstoff, Phosphor und Silicium. Ein Vergleich mit dem Vorgang
im Puddelofen ergiebt eine gewisse Analogie des Puddelns mit
der Reinigung im basischen Martinofen. Harbord empfiehlt den
Zusatz von Erz gleich aufzugeben und nach einer Stunde Schlacke
abzustechen. Die Menge des Schrottzusatzes sei nur eine Frage der
Ökonomie.
1) In dem Journal of the Iron and Steel Institute 1886, II, p. 700. Siehe
auch Ledebur a. a. O., S. 962.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/724>, abgerufen am 26.06.2024.
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