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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
von Hauer, Daelen, Schlinck und Riedler (bis 1884) Berechnungen
und Konstruktionen veröffentlicht 1).

Die rasche Einführung und die Fortschritte des Thomasprozesses
wurden wesentlich durch vortreffliche theoretische Unter-
suchungen
, welche Klarheit über den Verlauf und die Bedingungen
desselben verschafften, bewirkt. Thomas selbst hatte den Vorgang
bei dem basischen Verfahren vollständig richtig erkannt und in
allgemeinen Zügen in seiner Patentbeschreibung geschildert. Hervor-
ragende Metallurgen und Chemiker haben diese Darstellung bestätigt
und im einzelnen verfolgt und näher erläutert.

Chemische Untersuchungen über den Verlauf des Thomasprozesses
stellten zuerst Thomas 1878 zu Bleanavon und 1879 Windsor
Richards
auf den Estonwerken bei Middlesborough an. Richards
nahm alle drei Minuten, gegen Schluss in kürzeren Zwischenräumen,
Proben der in 16,5 Minuten verlaufenden Charge und erhielt durch
die chemische Analyse derselben nachfolgendes Resultat:

[Tabelle]

Danach findet im Anfang des Prozesses keine Abscheidung,
sondern sogar eine Erhöhung des Phosphorgehaltes durch Reduktion
der Phosphorsäure des Zuschlagkalkes und der Schlacke statt. Die
Verbrennung des Phosphors tritt erst nach der Verbrennung des
Kohlenstoffs ein. Zu demselben Ergebnis kamen J. von Ehrenwerth 2)
im Mai 1879 und Friedr. Müller 3), der eine am 31. Dezember 1879
zu Hörde erblasene Charge in ähnlicher Weise analysierte. Pourcel
stellte dagegen die irrige Behauptung auf, Phosphor und Silicium
würden gleichzeitig abgeschieden. Diese Resultate sowie weitere in
Hörde gemachte Beobachtungen teilte Massenez in einem Vortrage,

1) Siehe Wedding, a. a. O., S. 108.
2) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- u. Hüttenwesen 1879, Nr. 7, 18 u. 25.
3) Siehe Glasers Annalen vom Oktober 1880.

Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses.
von Hauer, Daelen, Schlinck und Riedler (bis 1884) Berechnungen
und Konstruktionen veröffentlicht 1).

Die rasche Einführung und die Fortschritte des Thomasprozesses
wurden wesentlich durch vortreffliche theoretische Unter-
suchungen
, welche Klarheit über den Verlauf und die Bedingungen
desselben verschafften, bewirkt. Thomas selbst hatte den Vorgang
bei dem basischen Verfahren vollständig richtig erkannt und in
allgemeinen Zügen in seiner Patentbeschreibung geschildert. Hervor-
ragende Metallurgen und Chemiker haben diese Darstellung bestätigt
und im einzelnen verfolgt und näher erläutert.

Chemische Untersuchungen über den Verlauf des Thomasprozesses
stellten zuerst Thomas 1878 zu Bleanavon und 1879 Windsor
Richards
auf den Estonwerken bei Middlesborough an. Richards
nahm alle drei Minuten, gegen Schluſs in kürzeren Zwischenräumen,
Proben der in 16,5 Minuten verlaufenden Charge und erhielt durch
die chemische Analyse derselben nachfolgendes Resultat:

[Tabelle]

Danach findet im Anfang des Prozesses keine Abscheidung,
sondern sogar eine Erhöhung des Phosphorgehaltes durch Reduktion
der Phosphorsäure des Zuschlagkalkes und der Schlacke statt. Die
Verbrennung des Phosphors tritt erst nach der Verbrennung des
Kohlenstoffs ein. Zu demselben Ergebnis kamen J. von Ehrenwerth 2)
im Mai 1879 und Friedr. Müller 3), der eine am 31. Dezember 1879
zu Hörde erblasene Charge in ähnlicher Weise analysierte. Pourcel
stellte dagegen die irrige Behauptung auf, Phosphor und Silicium
würden gleichzeitig abgeschieden. Diese Resultate sowie weitere in
Hörde gemachte Beobachtungen teilte Massenez in einem Vortrage,

1) Siehe Wedding, a. a. O., S. 108.
2) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- u. Hüttenwesen 1879, Nr. 7, 18 u. 25.
3) Siehe Glasers Annalen vom Oktober 1880.
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[655/0671] Die Erfindung und Einführung des Thomasprozesses. von Hauer, Daelen, Schlinck und Riedler (bis 1884) Berechnungen und Konstruktionen veröffentlicht 1). Die rasche Einführung und die Fortschritte des Thomasprozesses wurden wesentlich durch vortreffliche theoretische Unter- suchungen, welche Klarheit über den Verlauf und die Bedingungen desselben verschafften, bewirkt. Thomas selbst hatte den Vorgang bei dem basischen Verfahren vollständig richtig erkannt und in allgemeinen Zügen in seiner Patentbeschreibung geschildert. Hervor- ragende Metallurgen und Chemiker haben diese Darstellung bestätigt und im einzelnen verfolgt und näher erläutert. Chemische Untersuchungen über den Verlauf des Thomasprozesses stellten zuerst Thomas 1878 zu Bleanavon und 1879 Windsor Richards auf den Estonwerken bei Middlesborough an. Richards nahm alle drei Minuten, gegen Schluſs in kürzeren Zwischenräumen, Proben der in 16,5 Minuten verlaufenden Charge und erhielt durch die chemische Analyse derselben nachfolgendes Resultat: Danach findet im Anfang des Prozesses keine Abscheidung, sondern sogar eine Erhöhung des Phosphorgehaltes durch Reduktion der Phosphorsäure des Zuschlagkalkes und der Schlacke statt. Die Verbrennung des Phosphors tritt erst nach der Verbrennung des Kohlenstoffs ein. Zu demselben Ergebnis kamen J. von Ehrenwerth 2) im Mai 1879 und Friedr. Müller 3), der eine am 31. Dezember 1879 zu Hörde erblasene Charge in ähnlicher Weise analysierte. Pourcel stellte dagegen die irrige Behauptung auf, Phosphor und Silicium würden gleichzeitig abgeschieden. Diese Resultate sowie weitere in Hörde gemachte Beobachtungen teilte Massenez in einem Vortrage, 1) Siehe Wedding, a. a. O., S. 108. 2) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- u. Hüttenwesen 1879, Nr. 7, 18 u. 25. 3) Siehe Glasers Annalen vom Oktober 1880.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/671>, abgerufen am 22.11.2024.