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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Der Puddelprozess oder das Flammofenfrischen.

1871 führte Howatson sein System zur Erwärmung der Zugluft
an Fuchs und Esse zu Round Oak bei Dudley auch für die Schweiss-
öfen durch.

Schweissöfen mit Siemens-Regeneratoren und Lundins Konden-
sation wurden in Prävali in Kärnten erbaut.

Ponsard führte eine kontinuierliche Regenerativgasfeuerung in
der Weise ein, dass er die Verbrennungsluft durch die Abgase vor-
wärmte, den gasförmigen Brennstoff aber möglichst heiss aus dem
Generator eintreten liess 1). C. W. Wittenström 2) legte 1875 seine
Regeneratoren über die Öfen.

Torfgasschweissöfen baute Pütsch auf der Marienhütte bei Danzig.
Petroleumgasheizung führte Eames 3) bei Schweissöfen zu Jersey City
ein, indem er das Petroleum durch überhitzten Dampf verflüchtigte.

Sweets Gasschweissofen in Nordamerika (1875) zeichnete sich
durch hohe Temperatur aus, die durch die eigentümliche Zufuhr von
Anthrazit und Fettkohlen und Verbrennung mit erhitzter Luft, welche
durch die Feuerbrücke und das Gewölbe zugeführt wird, erzeugt
wurde 4).

Torfgasschweissöfen mit Lundins Kondensator und besonderem
Regenerator wurden 1877 zu Josephsthal in Böhmen mit Torfabfällen
mit Erfolg betrieben 5); ebenso zu Motala in Schweden.

Vorzüglich bewährte sich an vielen Orten die Richerouxfeuerung
für Schweissöfen, so z. B. 1879 zu Graz.

1881 konstruierte Lürmann einen Schweissofen mit Rekuperator-
feuerung 6).

Stubblebines Schweissöfen in Bethlehem (Pa. 1890) 7) erstrebten
gleichmässige Verteilung der Hitze dadurch, dass ein Teil der im
Feuerraum entwickelten Gase mit Luft gemengt in den Ofen, der ein
hohes Gewölbe hatte, eingeführt wurde.

In dem seit 1891 aufgekommenen Schweissofen von Biedermann
und Harvey (Fig. 254), kurzweg "Neuer Siemensofen" genannt, wurde

1) Siehe Betriebsverhältnisse der Schweissöfen in Zeitschr. d. Vereins deutsch.
Ingen. 1872, Bd. 16, S. 674.
2) Siehe Wagner, Jahresbericht etc. 1875, S. 101.
3) Siehe A. Ledebur, Über das Schweissen des Eisens in Berg- u. Hüttenm.
Ztg. 1875, S. 45.
4) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1875, Beilage zu Nr. 32, S. 373; Dingler,
Polyt. Journ. 1876, Bd. 4, S. 150.
5) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1877, S. 497.
6) Siehe Stahl und Eisen 1882, S. 477.
7) Daselbst 1891, S. 558.
Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen.

1871 führte Howatson sein System zur Erwärmung der Zugluft
an Fuchs und Esse zu Round Oak bei Dudley auch für die Schweiſs-
öfen durch.

Schweiſsöfen mit Siemens-Regeneratoren und Lundins Konden-
sation wurden in Prävali in Kärnten erbaut.

Ponsard führte eine kontinuierliche Regenerativgasfeuerung in
der Weise ein, daſs er die Verbrennungsluft durch die Abgase vor-
wärmte, den gasförmigen Brennstoff aber möglichst heiſs aus dem
Generator eintreten lieſs 1). C. W. Wittenström 2) legte 1875 seine
Regeneratoren über die Öfen.

Torfgasschweiſsöfen baute Pütsch auf der Marienhütte bei Danzig.
Petroleumgasheizung führte Eames 3) bei Schweiſsöfen zu Jersey City
ein, indem er das Petroleum durch überhitzten Dampf verflüchtigte.

Sweets Gasschweiſsofen in Nordamerika (1875) zeichnete sich
durch hohe Temperatur aus, die durch die eigentümliche Zufuhr von
Anthrazit und Fettkohlen und Verbrennung mit erhitzter Luft, welche
durch die Feuerbrücke und das Gewölbe zugeführt wird, erzeugt
wurde 4).

Torfgasschweiſsöfen mit Lundins Kondensator und besonderem
Regenerator wurden 1877 zu Josephsthal in Böhmen mit Torfabfällen
mit Erfolg betrieben 5); ebenso zu Motala in Schweden.

Vorzüglich bewährte sich an vielen Orten die Richerouxfeuerung
für Schweiſsöfen, so z. B. 1879 zu Graz.

1881 konstruierte Lürmann einen Schweiſsofen mit Rekuperator-
feuerung 6).

Stubblebines Schweiſsöfen in Bethlehem (Pa. 1890) 7) erstrebten
gleichmäſsige Verteilung der Hitze dadurch, daſs ein Teil der im
Feuerraum entwickelten Gase mit Luft gemengt in den Ofen, der ein
hohes Gewölbe hatte, eingeführt wurde.

In dem seit 1891 aufgekommenen Schweiſsofen von Biedermann
und Harvey (Fig. 254), kurzweg „Neuer Siemensofen“ genannt, wurde

1) Siehe Betriebsverhältnisse der Schweiſsöfen in Zeitschr. d. Vereins deutsch.
Ingen. 1872, Bd. 16, S. 674.
2) Siehe Wagner, Jahresbericht etc. 1875, S. 101.
3) Siehe A. Ledebur, Über das Schweiſsen des Eisens in Berg- u. Hüttenm.
Ztg. 1875, S. 45.
4) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1875, Beilage zu Nr. 32, S. 373; Dingler,
Polyt. Journ. 1876, Bd. 4, S. 150.
5) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1877, S. 497.
6) Siehe Stahl und Eisen 1882, S. 477.
7) Daselbst 1891, S. 558.
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[612/0628] Der Puddelprozeſs oder das Flammofenfrischen. 1871 führte Howatson sein System zur Erwärmung der Zugluft an Fuchs und Esse zu Round Oak bei Dudley auch für die Schweiſs- öfen durch. Schweiſsöfen mit Siemens-Regeneratoren und Lundins Konden- sation wurden in Prävali in Kärnten erbaut. Ponsard führte eine kontinuierliche Regenerativgasfeuerung in der Weise ein, daſs er die Verbrennungsluft durch die Abgase vor- wärmte, den gasförmigen Brennstoff aber möglichst heiſs aus dem Generator eintreten lieſs 1). C. W. Wittenström 2) legte 1875 seine Regeneratoren über die Öfen. Torfgasschweiſsöfen baute Pütsch auf der Marienhütte bei Danzig. Petroleumgasheizung führte Eames 3) bei Schweiſsöfen zu Jersey City ein, indem er das Petroleum durch überhitzten Dampf verflüchtigte. Sweets Gasschweiſsofen in Nordamerika (1875) zeichnete sich durch hohe Temperatur aus, die durch die eigentümliche Zufuhr von Anthrazit und Fettkohlen und Verbrennung mit erhitzter Luft, welche durch die Feuerbrücke und das Gewölbe zugeführt wird, erzeugt wurde 4). Torfgasschweiſsöfen mit Lundins Kondensator und besonderem Regenerator wurden 1877 zu Josephsthal in Böhmen mit Torfabfällen mit Erfolg betrieben 5); ebenso zu Motala in Schweden. Vorzüglich bewährte sich an vielen Orten die Richerouxfeuerung für Schweiſsöfen, so z. B. 1879 zu Graz. 1881 konstruierte Lürmann einen Schweiſsofen mit Rekuperator- feuerung 6). Stubblebines Schweiſsöfen in Bethlehem (Pa. 1890) 7) erstrebten gleichmäſsige Verteilung der Hitze dadurch, daſs ein Teil der im Feuerraum entwickelten Gase mit Luft gemengt in den Ofen, der ein hohes Gewölbe hatte, eingeführt wurde. In dem seit 1891 aufgekommenen Schweiſsofen von Biedermann und Harvey (Fig. 254), kurzweg „Neuer Siemensofen“ genannt, wurde 1) Siehe Betriebsverhältnisse der Schweiſsöfen in Zeitschr. d. Vereins deutsch. Ingen. 1872, Bd. 16, S. 674. 2) Siehe Wagner, Jahresbericht etc. 1875, S. 101. 3) Siehe A. Ledebur, Über das Schweiſsen des Eisens in Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1875, S. 45. 4) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1875, Beilage zu Nr. 32, S. 373; Dingler, Polyt. Journ. 1876, Bd. 4, S. 150. 5) Siehe Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1877, S. 497. 6) Siehe Stahl und Eisen 1882, S. 477. 7) Daselbst 1891, S. 558.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/628>, abgerufen am 22.11.2024.