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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
seine ebenfalls gemauerten Heizzüge weiter machte und vereinfachte.
Hieraus entstanden die Whitwellapparate, wie sie 1867 auf der
Thornaby-Eisenhütte bei Stockton on Tees zur Verwendung kamen.
Die Feuerung derselben beruht auch auf Siemens' Regenerativprinzip,
der Heizofen selbst aber erscheint als Flugstaubkammern mit Zwischen-
wänden, die durch viele Füchse unterbrochen sind, wie es die
Fig. 16 und 17 (a. v. S.) zeigen. Mit den Apparaten von Cowper,
Cochrane
und Whitwell konnte man schon 1860 Windtemperaturen
bis zu 800° C. erzielen.

Ausser den genannten Systemen der Winderhitzungsapparate
erwähnen wir noch die hängenden Röhrenapparate, wie solche auf
der Georg-Marienhütte bei Osnabrück von Wintzer und namentlich auf
der Königshütte in Oberschlesien um 1869 nach Weddings Idee
ausgeführt worden sind 1), sowie die Apparate von Gjers zu Linhorpe-
hütte, die 1870 im Clevelanddistrikte Eingang fanden. Diese hatten
horizontale gusseiserne Hauptröhren mit 60 Siphonröhren.

Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg kon-
struierten verschiedene brauchbare Hülfsapparate, wie Tourenzähler,
Manometer und Federpyrometer für heissen Wind.

Die bronzenen Wasserformen, welche in Deutschland längst
bekannt waren, kamen erst 1865 in England, wo man nur gusseiserne

[Abbildung] Fig. 18.
und schmiedeeiserne Formen kannte, als eine
angeblich neue Erfindung von Neal Solly aut
(Fig. 18). In Deutschland hatte W. Renner in
Barmen, der sie auf der Saynerhütte (s. Bd. IV,
S. 495) kennen gelernt hatte, sich schon 1851
auf deren Fabrikation verlegt und solche der
Gesellschaft Eintracht in Hochdahl geliefert.
1862 waren sie in Deutschland, Frankreich und
Belgien schon sehr verbreitet. Fr. Schulten in
Duisburg hatte in diesem Jahre solche Formen in London ausgestellt.

Bei dem Hochofenprozess ging das Streben hauptsächlich auf
Vermehrung der Produktion. Der Betrieb mit Koks über-
flügelte den mit Holzkohlen immer mehr und verdrängte ihn. 1867
gab es in Grossbritannien nur noch vier Holzkohlenhochöfen.

Das Streben nach Steigerung der Leistung übte seinen Ein-
fluss auf den Bau der Hochöfen hauptsächlich in der Rich-
tung aus, dass man ihnen durch Erweiterung einen grösseren Fassungs-

1) Siehe Wedding a. a. O., II, S. 114 und Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1869,
Nr. 17.

Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb.
seine ebenfalls gemauerten Heizzüge weiter machte und vereinfachte.
Hieraus entstanden die Whitwellapparate, wie sie 1867 auf der
Thornaby-Eisenhütte bei Stockton on Tees zur Verwendung kamen.
Die Feuerung derselben beruht auch auf Siemens’ Regenerativprinzip,
der Heizofen selbst aber erscheint als Flugstaubkammern mit Zwischen-
wänden, die durch viele Füchse unterbrochen sind, wie es die
Fig. 16 und 17 (a. v. S.) zeigen. Mit den Apparaten von Cowper,
Cochrane
und Whitwell konnte man schon 1860 Windtemperaturen
bis zu 800° C. erzielen.

Auſser den genannten Systemen der Winderhitzungsapparate
erwähnen wir noch die hängenden Röhrenapparate, wie solche auf
der Georg-Marienhütte bei Osnabrück von Wintzer und namentlich auf
der Königshütte in Oberschlesien um 1869 nach Weddings Idee
ausgeführt worden sind 1), sowie die Apparate von Gjers zu Linhorpe-
hütte, die 1870 im Clevelanddistrikte Eingang fanden. Diese hatten
horizontale guſseiserne Hauptröhren mit 60 Siphonröhren.

Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg kon-
struierten verschiedene brauchbare Hülfsapparate, wie Tourenzähler,
Manometer und Federpyrometer für heiſsen Wind.

Die bronzenen Wasserformen, welche in Deutschland längst
bekannt waren, kamen erst 1865 in England, wo man nur guſseiserne

[Abbildung] Fig. 18.
und schmiedeeiserne Formen kannte, als eine
angeblich neue Erfindung von Neal Solly aut
(Fig. 18). In Deutschland hatte W. Renner in
Barmen, der sie auf der Saynerhütte (s. Bd. IV,
S. 495) kennen gelernt hatte, sich schon 1851
auf deren Fabrikation verlegt und solche der
Gesellschaft Eintracht in Hochdahl geliefert.
1862 waren sie in Deutschland, Frankreich und
Belgien schon sehr verbreitet. Fr. Schulten in
Duisburg hatte in diesem Jahre solche Formen in London ausgestellt.

Bei dem Hochofenprozeſs ging das Streben hauptsächlich auf
Vermehrung der Produktion. Der Betrieb mit Koks über-
flügelte den mit Holzkohlen immer mehr und verdrängte ihn. 1867
gab es in Groſsbritannien nur noch vier Holzkohlenhochöfen.

Das Streben nach Steigerung der Leistung übte seinen Ein-
fluſs auf den Bau der Hochöfen hauptsächlich in der Rich-
tung aus, daſs man ihnen durch Erweiterung einen gröſseren Fassungs-

1) Siehe Wedding a. a. O., II, S. 114 und Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1869,
Nr. 17.
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[46/0060] Vorbereitungsarbeiten für den Hochofenbetrieb. seine ebenfalls gemauerten Heizzüge weiter machte und vereinfachte. Hieraus entstanden die Whitwellapparate, wie sie 1867 auf der Thornaby-Eisenhütte bei Stockton on Tees zur Verwendung kamen. Die Feuerung derselben beruht auch auf Siemens’ Regenerativprinzip, der Heizofen selbst aber erscheint als Flugstaubkammern mit Zwischen- wänden, die durch viele Füchse unterbrochen sind, wie es die Fig. 16 und 17 (a. v. S.) zeigen. Mit den Apparaten von Cowper, Cochrane und Whitwell konnte man schon 1860 Windtemperaturen bis zu 800° C. erzielen. Auſser den genannten Systemen der Winderhitzungsapparate erwähnen wir noch die hängenden Röhrenapparate, wie solche auf der Georg-Marienhütte bei Osnabrück von Wintzer und namentlich auf der Königshütte in Oberschlesien um 1869 nach Weddings Idee ausgeführt worden sind 1), sowie die Apparate von Gjers zu Linhorpe- hütte, die 1870 im Clevelanddistrikte Eingang fanden. Diese hatten horizontale guſseiserne Hauptröhren mit 60 Siphonröhren. Schäffer und Budenberg in Buckau bei Magdeburg kon- struierten verschiedene brauchbare Hülfsapparate, wie Tourenzähler, Manometer und Federpyrometer für heiſsen Wind. Die bronzenen Wasserformen, welche in Deutschland längst bekannt waren, kamen erst 1865 in England, wo man nur guſseiserne [Abbildung Fig. 18.] und schmiedeeiserne Formen kannte, als eine angeblich neue Erfindung von Neal Solly aut (Fig. 18). In Deutschland hatte W. Renner in Barmen, der sie auf der Saynerhütte (s. Bd. IV, S. 495) kennen gelernt hatte, sich schon 1851 auf deren Fabrikation verlegt und solche der Gesellschaft Eintracht in Hochdahl geliefert. 1862 waren sie in Deutschland, Frankreich und Belgien schon sehr verbreitet. Fr. Schulten in Duisburg hatte in diesem Jahre solche Formen in London ausgestellt. Bei dem Hochofenprozeſs ging das Streben hauptsächlich auf Vermehrung der Produktion. Der Betrieb mit Koks über- flügelte den mit Holzkohlen immer mehr und verdrängte ihn. 1867 gab es in Groſsbritannien nur noch vier Holzkohlenhochöfen. Das Streben nach Steigerung der Leistung übte seinen Ein- fluſs auf den Bau der Hochöfen hauptsächlich in der Rich- tung aus, daſs man ihnen durch Erweiterung einen gröſseren Fassungs- 1) Siehe Wedding a. a. O., II, S. 114 und Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1869, Nr. 17.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/60>, abgerufen am 24.11.2024.