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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.

Die Schwankungen in der Zusammensetzung der Gase zwischen
Wand und Mitte, sowie die Schwierigkeit des Abfangens der Gase in
grösserer Tiefe beeinträchtigen den Wert der Gasuntersuchungen des
aufsteigenden Gasstromes in verschiedenen Höhen für die Praxis.

Infolgedessen hat diese Art der Untersuchungen der Hochofen-
gase abgenommen, die der Gichtgase, besonders die Ermittelung des
Wertes [Formel 1] , aber zugenommen. Es gilt als genügend, die dem Hoch-
ofen zugeführten und die abgeführten Stoffe genau zu kennen, um
ein richtiges Bild des Schmelzganges zu bekommen. Diese Ergebnisse
brachte man dann in Verbindung mit der Ermittelung der Wärme-
erzeugung und des Wärmeverbrauchs, d. h. mit der Wärmebilanz.

J. Lowthian Bells Abhandlung über die Wärme in Eisenhoch-
öfen von 1869, welche 1870 von P. Tunner übersetzt wurde, regte,
wie erwähnt, viele hervorragende Metallurgen zur Nacheiferung und
zu ähnlichen Untersuchungen an.

Richard Akerman veröffentlichte 1871 im Jern-Kontoret
Annaler seine "Studien über die Wärmeverhältnisse des Eisenhoch-
ofenprozesses mit besonderer Berücksichtigung auf den hierbei geübten
Einfluss des erhitzten Windes" und schwedischer Verhältnisse. Bald
darauf erschienen M. L. Gruners analytische Studien 1), L. Bells
Chemical phenomena of iron smelting 2), R. Kuppelwiesers und
R. Schöffels Beiträge zum Studium des Hochofenprozesses durch
direkte Bestimmungen 3), eine Fortsetzung von Tunners Versuchen
von 1860/62, wobei aber nicht nur die Temperaturveränderungen,
sondern auch die Veränderung der Gase beim Emporsteigen und der
Beschickung beim Niedergang untersucht wurden. Eine vortreffliche
Arbeit veröffentlichte F. Friderici 4) 1882 über einen Holzkohlen-
ofen zu Vordernberg, desgleichen Gordon 5) 1887 über amerikanische
Öfen, insbesondere über einen Hochofen zu Nord-Chicago. Ferner
erwähnen wir die Arbeiten von Wolters (1876), Schellhammer
(1882), C. Cochrane (1882), Fr. Dürre (1885), J. Gayley (1890),
Paul Gredt (1890), Wedding (1892).


1) Etudes sur les hauts-fourneaux, deutsche Übersetzung von C. Steffen 1872.
2) Siehe Journal of the Iron and Steel Institute 1872, I, p. 1.
3) Jahrbuch der österreich. Bergakademieen 1872, XXI, S. 169, 367; Kerpely,
Fortschritte etc. 1871/73, S. 252.
4) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1882, S. 2.
5) Siehe Revue universelle des mines XXI, p. 442; Berg- und Hüttenmänn.
Ztg. 1887, S. 391.
Hochöfen.

Die Schwankungen in der Zusammensetzung der Gase zwischen
Wand und Mitte, sowie die Schwierigkeit des Abfangens der Gase in
gröſserer Tiefe beeinträchtigen den Wert der Gasuntersuchungen des
aufsteigenden Gasstromes in verschiedenen Höhen für die Praxis.

Infolgedessen hat diese Art der Untersuchungen der Hochofen-
gase abgenommen, die der Gichtgase, besonders die Ermittelung des
Wertes [Formel 1] , aber zugenommen. Es gilt als genügend, die dem Hoch-
ofen zugeführten und die abgeführten Stoffe genau zu kennen, um
ein richtiges Bild des Schmelzganges zu bekommen. Diese Ergebnisse
brachte man dann in Verbindung mit der Ermittelung der Wärme-
erzeugung und des Wärmeverbrauchs, d. h. mit der Wärmebilanz.

J. Lowthian Bells Abhandlung über die Wärme in Eisenhoch-
öfen von 1869, welche 1870 von P. Tunner übersetzt wurde, regte,
wie erwähnt, viele hervorragende Metallurgen zur Nacheiferung und
zu ähnlichen Untersuchungen an.

Richard Åkerman veröffentlichte 1871 im Jern-Kontoret
Annaler seine „Studien über die Wärmeverhältnisse des Eisenhoch-
ofenprozesses mit besonderer Berücksichtigung auf den hierbei geübten
Einfluſs des erhitzten Windes“ und schwedischer Verhältnisse. Bald
darauf erschienen M. L. Gruners analytische Studien 1), L. Bells
Chemical phenomena of iron smelting 2), R. Kuppelwiesers und
R. Schöffels Beiträge zum Studium des Hochofenprozesses durch
direkte Bestimmungen 3), eine Fortsetzung von Tunners Versuchen
von 1860/62, wobei aber nicht nur die Temperaturveränderungen,
sondern auch die Veränderung der Gase beim Emporsteigen und der
Beschickung beim Niedergang untersucht wurden. Eine vortreffliche
Arbeit veröffentlichte F. Friderici 4) 1882 über einen Holzkohlen-
ofen zu Vordernberg, desgleichen Gordon 5) 1887 über amerikanische
Öfen, insbesondere über einen Hochofen zu Nord-Chicago. Ferner
erwähnen wir die Arbeiten von Wolters (1876), Schellhammer
(1882), C. Cochrane (1882), Fr. Dürre (1885), J. Gayley (1890),
Paul Gredt (1890), Wedding (1892).


1) Etudes sur les hauts-fourneaux, deutsche Übersetzung von C. Steffen 1872.
2) Siehe Journal of the Iron and Steel Institute 1872, I, p. 1.
3) Jahrbuch der österreich. Bergakademieen 1872, XXI, S. 169, 367; Kerpely,
Fortschritte etc. 1871/73, S. 252.
4) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1882, S. 2.
5) Siehe Revue universelle des mines XXI, p. 442; Berg- und Hüttenmänn.
Ztg. 1887, S. 391.
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[502/0518] Hochöfen. Die Schwankungen in der Zusammensetzung der Gase zwischen Wand und Mitte, sowie die Schwierigkeit des Abfangens der Gase in gröſserer Tiefe beeinträchtigen den Wert der Gasuntersuchungen des aufsteigenden Gasstromes in verschiedenen Höhen für die Praxis. Infolgedessen hat diese Art der Untersuchungen der Hochofen- gase abgenommen, die der Gichtgase, besonders die Ermittelung des Wertes [FORMEL], aber zugenommen. Es gilt als genügend, die dem Hoch- ofen zugeführten und die abgeführten Stoffe genau zu kennen, um ein richtiges Bild des Schmelzganges zu bekommen. Diese Ergebnisse brachte man dann in Verbindung mit der Ermittelung der Wärme- erzeugung und des Wärmeverbrauchs, d. h. mit der Wärmebilanz. J. Lowthian Bells Abhandlung über die Wärme in Eisenhoch- öfen von 1869, welche 1870 von P. Tunner übersetzt wurde, regte, wie erwähnt, viele hervorragende Metallurgen zur Nacheiferung und zu ähnlichen Untersuchungen an. Richard Åkerman veröffentlichte 1871 im Jern-Kontoret Annaler seine „Studien über die Wärmeverhältnisse des Eisenhoch- ofenprozesses mit besonderer Berücksichtigung auf den hierbei geübten Einfluſs des erhitzten Windes“ und schwedischer Verhältnisse. Bald darauf erschienen M. L. Gruners analytische Studien 1), L. Bells Chemical phenomena of iron smelting 2), R. Kuppelwiesers und R. Schöffels Beiträge zum Studium des Hochofenprozesses durch direkte Bestimmungen 3), eine Fortsetzung von Tunners Versuchen von 1860/62, wobei aber nicht nur die Temperaturveränderungen, sondern auch die Veränderung der Gase beim Emporsteigen und der Beschickung beim Niedergang untersucht wurden. Eine vortreffliche Arbeit veröffentlichte F. Friderici 4) 1882 über einen Holzkohlen- ofen zu Vordernberg, desgleichen Gordon 5) 1887 über amerikanische Öfen, insbesondere über einen Hochofen zu Nord-Chicago. Ferner erwähnen wir die Arbeiten von Wolters (1876), Schellhammer (1882), C. Cochrane (1882), Fr. Dürre (1885), J. Gayley (1890), Paul Gredt (1890), Wedding (1892). 1) Etudes sur les hauts-fourneaux, deutsche Übersetzung von C. Steffen 1872. 2) Siehe Journal of the Iron and Steel Institute 1872, I, p. 1. 3) Jahrbuch der österreich. Bergakademieen 1872, XXI, S. 169, 367; Kerpely, Fortschritte etc. 1871/73, S. 252. 4) Siehe Österreich. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1882, S. 2. 5) Siehe Revue universelle des mines XXI, p. 442; Berg- und Hüttenmänn. Ztg. 1887, S. 391.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/518>, abgerufen am 18.05.2024.