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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Hochöfen.
konnte. In Amerika wurde hierfür 1888 ein Patent erteilt; fast gleich-
zeitig empfahl Lürmann diese Konstruktion in Deutschland 1).

Man wendet auch doppelte Panzerung an Untergestell und Boden-
stein an. Fig. 179 2) zeigt eine solche nach dem System von Gorjainow

[Abbildung] Fig. 178.
und Pierron der Alexandrowski-
hütte zu Jekaterinoslaw in Süd-
russland. Der Hohlraum E zwi-
[Abbildung] Fig. 179.
schen dem inneren und dem äusseren Panzer wird mit Masse aus-
gestampft. Über dem oberen dachförmigen Abschluss E F rieselt
Wasser, welches in der Rinne G gesammelt wird.

Die Grundsätze für die Anlage des Bodens eines Hochofens in
früherer Zeit und jetzt haben sich vollständig umgekehrt. Früher
legte man den Bodenstein unter die Hüttensohle, mauerte ihn ein und
schützte ihn vor Abkühlung und Feuchtigkeit durch den darunter
angebrachten Kreuzkanal (Andreaskreuz), kurzum, man versuchte den
Bodenstein warm und trocken zu halten. Der Kreuzkanal ist seit
Einführung des heissen Windes verschwunden und gehört jetzt bereits

1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 303.
2) Daselbst 1898, S. 658, Fig. 1.
Beck, Geschichte des Eisens. 30

Hochöfen.
konnte. In Amerika wurde hierfür 1888 ein Patent erteilt; fast gleich-
zeitig empfahl Lürmann diese Konstruktion in Deutschland 1).

Man wendet auch doppelte Panzerung an Untergestell und Boden-
stein an. Fig. 179 2) zeigt eine solche nach dem System von Gorjainow

[Abbildung] Fig. 178.
und Pierron der Alexandrowski-
hütte zu Jekaterinoslaw in Süd-
ruſsland. Der Hohlraum E zwi-
[Abbildung] Fig. 179.
schen dem inneren und dem äuſseren Panzer wird mit Masse aus-
gestampft. Über dem oberen dachförmigen Abschluſs E F rieselt
Wasser, welches in der Rinne G gesammelt wird.

Die Grundsätze für die Anlage des Bodens eines Hochofens in
früherer Zeit und jetzt haben sich vollständig umgekehrt. Früher
legte man den Bodenstein unter die Hüttensohle, mauerte ihn ein und
schützte ihn vor Abkühlung und Feuchtigkeit durch den darunter
angebrachten Kreuzkanal (Andreaskreuz), kurzum, man versuchte den
Bodenstein warm und trocken zu halten. Der Kreuzkanal ist seit
Einführung des heiſsen Windes verschwunden und gehört jetzt bereits

1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 303.
2) Daselbst 1898, S. 658, Fig. 1.
Beck, Geschichte des Eisens. 30
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[465/0481] Hochöfen. konnte. In Amerika wurde hierfür 1888 ein Patent erteilt; fast gleich- zeitig empfahl Lürmann diese Konstruktion in Deutschland 1). Man wendet auch doppelte Panzerung an Untergestell und Boden- stein an. Fig. 179 2) zeigt eine solche nach dem System von Gorjainow [Abbildung Fig. 178.] und Pierron der Alexandrowski- hütte zu Jekaterinoslaw in Süd- ruſsland. Der Hohlraum E zwi- [Abbildung Fig. 179.] schen dem inneren und dem äuſseren Panzer wird mit Masse aus- gestampft. Über dem oberen dachförmigen Abschluſs E F rieselt Wasser, welches in der Rinne G gesammelt wird. Die Grundsätze für die Anlage des Bodens eines Hochofens in früherer Zeit und jetzt haben sich vollständig umgekehrt. Früher legte man den Bodenstein unter die Hüttensohle, mauerte ihn ein und schützte ihn vor Abkühlung und Feuchtigkeit durch den darunter angebrachten Kreuzkanal (Andreaskreuz), kurzum, man versuchte den Bodenstein warm und trocken zu halten. Der Kreuzkanal ist seit Einführung des heiſsen Windes verschwunden und gehört jetzt bereits 1) Siehe Stahl und Eisen 1888, S. 303. 2) Daselbst 1898, S. 658, Fig. 1. Beck, Geschichte des Eisens. 30

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/481>, abgerufen am 21.05.2024.