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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Brennmaterial.
Steinkohlen erzeugten Gas (Generatorgas) unterscheidet man Leucht-
gas und Wassergas. Ersteres wird in Gaserzeugern (Generatoren)
mit trockener Luft gewonnen. In gewissem Sinne kann jede Rost-
feuerung als Gaserzeuger angesehen werden, doch versteht man
im engeren Sinne nur die Apparate darunter, in denen die Gas-
erzeugung getrennt von der Verbrennung stattfindet. Von diesen
haben die mit Steinkohlen betriebenen die grösste Wichtigkeit erlangt.
Sie zerfallen in zwei Gruppen, in solche mit natürlichem und solche
mit künstlichem Luftzug. Während die älteren Holzgasgeneratoren
meist mit Gebläsen betrieben wurden, kam bei der Steinkohlengas-
erzeugung in den Siemens-Generatoren, welche sich sehr gut
[Abbildung] Fig. 146.
bewährten und deshalb Anfang der siebziger Jahre grosse Verbreitung
fanden, der natürliche, d. h. der Essenzug zur Anwendung. Fig. 146
zeigt die ältere Konstruktion, wobei vier Kammern zu einem System
verbunden sind. Die Luft tritt durch einen liegenden und einen
stehenden Rost (b, a) ein. Die Füllung erfolgt durch den Füllschacht
d, welcher mit einem Blechdeckel mit Wasserverschluss geschlossen ist.

Swindell in Amerika und Sailler in Österreich konstruierten
Gaserzeuger mit Wärmespeicher für kontinuierlichen Betrieb 1). Diese
Gaserzeuger in Verbindung mit Siemens' Regenerativfeuerung waren
ein grosser Fortschritt. Aber dem System der Gaserzeuger mit
Essenzug hafteten mancherlei Nachteile an. Sie bedurften guter
Kohlen, hatten bei der geringen Rostfläche und dem schwachen Zug
nur geringe Leistung; dabei gestattete der schwache Zug nur eine
niedrige Brennmaterialschicht im Ofen, wodurch die Zusammensetzung

1) Siehe Kerpelys Fortschritte der Eisenhüttentechnik in 1894 von Th. Beckert,
S. 60.

Brennmaterial.
Steinkohlen erzeugten Gas (Generatorgas) unterscheidet man Leucht-
gas und Wassergas. Ersteres wird in Gaserzeugern (Generatoren)
mit trockener Luft gewonnen. In gewissem Sinne kann jede Rost-
feuerung als Gaserzeuger angesehen werden, doch versteht man
im engeren Sinne nur die Apparate darunter, in denen die Gas-
erzeugung getrennt von der Verbrennung stattfindet. Von diesen
haben die mit Steinkohlen betriebenen die gröſste Wichtigkeit erlangt.
Sie zerfallen in zwei Gruppen, in solche mit natürlichem und solche
mit künstlichem Luftzug. Während die älteren Holzgasgeneratoren
meist mit Gebläsen betrieben wurden, kam bei der Steinkohlengas-
erzeugung in den Siemens-Generatoren, welche sich sehr gut
[Abbildung] Fig. 146.
bewährten und deshalb Anfang der siebziger Jahre groſse Verbreitung
fanden, der natürliche, d. h. der Essenzug zur Anwendung. Fig. 146
zeigt die ältere Konstruktion, wobei vier Kammern zu einem System
verbunden sind. Die Luft tritt durch einen liegenden und einen
stehenden Rost (b, a) ein. Die Füllung erfolgt durch den Füllschacht
d, welcher mit einem Blechdeckel mit Wasserverschluſs geschlossen ist.

Swindell in Amerika und Sailler in Österreich konstruierten
Gaserzeuger mit Wärmespeicher für kontinuierlichen Betrieb 1). Diese
Gaserzeuger in Verbindung mit Siemens’ Regenerativfeuerung waren
ein groſser Fortschritt. Aber dem System der Gaserzeuger mit
Essenzug hafteten mancherlei Nachteile an. Sie bedurften guter
Kohlen, hatten bei der geringen Rostfläche und dem schwachen Zug
nur geringe Leistung; dabei gestattete der schwache Zug nur eine
niedrige Brennmaterialschicht im Ofen, wodurch die Zusammensetzung

1) Siehe Kerpelys Fortschritte der Eisenhüttentechnik in 1894 von Th. Beckert,
S. 60.
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[420/0436] Brennmaterial. Steinkohlen erzeugten Gas (Generatorgas) unterscheidet man Leucht- gas und Wassergas. Ersteres wird in Gaserzeugern (Generatoren) mit trockener Luft gewonnen. In gewissem Sinne kann jede Rost- feuerung als Gaserzeuger angesehen werden, doch versteht man im engeren Sinne nur die Apparate darunter, in denen die Gas- erzeugung getrennt von der Verbrennung stattfindet. Von diesen haben die mit Steinkohlen betriebenen die gröſste Wichtigkeit erlangt. Sie zerfallen in zwei Gruppen, in solche mit natürlichem und solche mit künstlichem Luftzug. Während die älteren Holzgasgeneratoren meist mit Gebläsen betrieben wurden, kam bei der Steinkohlengas- erzeugung in den Siemens-Generatoren, welche sich sehr gut [Abbildung Fig. 146.] bewährten und deshalb Anfang der siebziger Jahre groſse Verbreitung fanden, der natürliche, d. h. der Essenzug zur Anwendung. Fig. 146 zeigt die ältere Konstruktion, wobei vier Kammern zu einem System verbunden sind. Die Luft tritt durch einen liegenden und einen stehenden Rost (b, a) ein. Die Füllung erfolgt durch den Füllschacht d, welcher mit einem Blechdeckel mit Wasserverschluſs geschlossen ist. Swindell in Amerika und Sailler in Österreich konstruierten Gaserzeuger mit Wärmespeicher für kontinuierlichen Betrieb 1). Diese Gaserzeuger in Verbindung mit Siemens’ Regenerativfeuerung waren ein groſser Fortschritt. Aber dem System der Gaserzeuger mit Essenzug hafteten mancherlei Nachteile an. Sie bedurften guter Kohlen, hatten bei der geringen Rostfläche und dem schwachen Zug nur geringe Leistung; dabei gestattete der schwache Zug nur eine niedrige Brennmaterialschicht im Ofen, wodurch die Zusammensetzung 1) Siehe Kerpelys Fortschritte der Eisenhüttentechnik in 1894 von Th. Beckert, S. 60.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/436>, abgerufen am 22.11.2024.