nahme der Ringkonstruktion für alle schweren Geschütze bis zum 12-Pfünder herab, und Krupps System von 15, 17, 21, 24, 26 und 28 cm-Kanonen wurde angenommen.
Das Jahr 1870 kam heran und mit ihm die grosse Probe der Kruppschen Stahlkanonen in dem deutsch-französischen Kriege. Wie anders war die Ausrüstung der preussischen Artillerie in diesem Jahr im Vergleich mit 1866! -- Frankreich hatte wohl seine Chassepot- Gewehre, welche, wie sich herausstellte, an Tragweite dem preussischen Zündnadelgewehr bedeutend überlegen waren, es hatte auch seine Mitrailleusen, aber seine Feldartillerie war noch mit denselben gezogenen Bronzegeschützen (System La Hitte) ausgerüstet, wie im italienischen Kriege 1859. Die Überlegenheit der deutschen Artillerie zeigte sich gleich in den ersten Schlachten und gab dieser Waffe ein Gefühl der Sicherheit, welches ihre Leistungen erhöhte. Diese waren in der That glänzend, sowohl in der Feldschlacht als bei Belagerungen. Die preussischen Granaten haben am meisten die Ent- mutigung der französischen Soldaten herbeigeführt, die mit jeder verlorenen Schlacht zunahm. Ausschlaggebend war das Eingreifen der Artillerie bei St. Privat; Sedan ward durch die Artillerie gewonnen und nie haben Artilleriegeschosse so in Heerhaufen gewütet als wie hier; Paris ergab sich den Kruppschen Kanonen. Die Stärke dieser Geschütze war aber in erster Linie der vortreffliche Stahl.
Es bedarf kaum der Anführung, dass das Material und die Be- arbeitung der Geschosse ebenfalls von der grössten Wichtigkeit war. Dies kam besonders da in Frage, wo Eisen gegen Eisen, oder Stahl gegen Stahl kämpfen musste, also im Geschützkampf gegen Panzerschiffe und gepanzerte Batterien. Hierbei erwies sich das gewöhnliche Gusseisen als wirkungslos. Auch hier trug der Stahl den Sieg davon. Armstrong bediente sich zuerst aus Bessemerstahl gegossener Rundkugeln. Weit grösseren Erfolg hatten aber Whit- worths Langgeschosse, die anfänglich sechseckig waren. Am wirkungs- vollsten waren Spitzgeschosse von Stahl, deren Spitzen geschmiedet und gehärtet waren. Die Stahlgranate hatte gegen Panzer schon 1864 den entschiedenen Sieg errungen. Aber auch Hartgussgeschosse ergaben in manchen Fällen ausreichende Wirkung. Solche hatte Nasmyth bereits 1862 in Vorschlag gebracht. Palisser verwendete dieselben gegen Eisenpanzer. Bei den mit seinen Hartgussgeschossen angestellten Probeschiessen zu Vincennes und Shoeburyness erwiesen sie sich aber gegen Platten über 5 Zoll nicht mehr wirksam. Dagegen gelang es Hermann Gruson in Buckau-Magdeburg, vorzügliche Hart-
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und Fluſseisens 1861 bis 1870.
nahme der Ringkonstruktion für alle schweren Geschütze bis zum 12-Pfünder herab, und Krupps System von 15, 17, 21, 24, 26 und 28 cm-Kanonen wurde angenommen.
Das Jahr 1870 kam heran und mit ihm die groſse Probe der Kruppschen Stahlkanonen in dem deutsch-französischen Kriege. Wie anders war die Ausrüstung der preuſsischen Artillerie in diesem Jahr im Vergleich mit 1866! — Frankreich hatte wohl seine Chassepot- Gewehre, welche, wie sich herausstellte, an Tragweite dem preuſsischen Zündnadelgewehr bedeutend überlegen waren, es hatte auch seine Mitrailleusen, aber seine Feldartillerie war noch mit denselben gezogenen Bronzegeschützen (System La Hitte) ausgerüstet, wie im italienischen Kriege 1859. Die Überlegenheit der deutschen Artillerie zeigte sich gleich in den ersten Schlachten und gab dieser Waffe ein Gefühl der Sicherheit, welches ihre Leistungen erhöhte. Diese waren in der That glänzend, sowohl in der Feldschlacht als bei Belagerungen. Die preuſsischen Granaten haben am meisten die Ent- mutigung der französischen Soldaten herbeigeführt, die mit jeder verlorenen Schlacht zunahm. Ausschlaggebend war das Eingreifen der Artillerie bei St. Privat; Sedan ward durch die Artillerie gewonnen und nie haben Artilleriegeschosse so in Heerhaufen gewütet als wie hier; Paris ergab sich den Kruppschen Kanonen. Die Stärke dieser Geschütze war aber in erster Linie der vortreffliche Stahl.
Es bedarf kaum der Anführung, daſs das Material und die Be- arbeitung der Geschosse ebenfalls von der gröſsten Wichtigkeit war. Dies kam besonders da in Frage, wo Eisen gegen Eisen, oder Stahl gegen Stahl kämpfen muſste, also im Geschützkampf gegen Panzerschiffe und gepanzerte Batterien. Hierbei erwies sich das gewöhnliche Guſseisen als wirkungslos. Auch hier trug der Stahl den Sieg davon. Armstrong bediente sich zuerst aus Bessemerstahl gegossener Rundkugeln. Weit gröſseren Erfolg hatten aber Whit- worths Langgeschosse, die anfänglich sechseckig waren. Am wirkungs- vollsten waren Spitzgeschosse von Stahl, deren Spitzen geschmiedet und gehärtet waren. Die Stahlgranate hatte gegen Panzer schon 1864 den entschiedenen Sieg errungen. Aber auch Hartguſsgeschosse ergaben in manchen Fällen ausreichende Wirkung. Solche hatte Nasmyth bereits 1862 in Vorschlag gebracht. Palisser verwendete dieselben gegen Eisenpanzer. Bei den mit seinen Hartguſsgeschossen angestellten Probeschieſsen zu Vincennes und Shoeburyneſs erwiesen sie sich aber gegen Platten über 5 Zoll nicht mehr wirksam. Dagegen gelang es Hermann Gruson in Buckau-Magdeburg, vorzügliche Hart-
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und Fluſseisens 1861 bis 1870.
nahme der Ringkonstruktion für alle schweren Geschütze bis zum
12-Pfünder herab, und Krupps System von 15, 17, 21, 24, 26 und
28 cm-Kanonen wurde angenommen.
Das Jahr 1870 kam heran und mit ihm die groſse Probe der
Kruppschen Stahlkanonen in dem deutsch-französischen Kriege. Wie
anders war die Ausrüstung der preuſsischen Artillerie in diesem Jahr
im Vergleich mit 1866! — Frankreich hatte wohl seine Chassepot-
Gewehre, welche, wie sich herausstellte, an Tragweite dem preuſsischen
Zündnadelgewehr bedeutend überlegen waren, es hatte auch seine
Mitrailleusen, aber seine Feldartillerie war noch mit denselben
gezogenen Bronzegeschützen (System La Hitte) ausgerüstet, wie
im italienischen Kriege 1859. Die Überlegenheit der deutschen
Artillerie zeigte sich gleich in den ersten Schlachten und gab dieser
Waffe ein Gefühl der Sicherheit, welches ihre Leistungen erhöhte.
Diese waren in der That glänzend, sowohl in der Feldschlacht als bei
Belagerungen. Die preuſsischen Granaten haben am meisten die Ent-
mutigung der französischen Soldaten herbeigeführt, die mit jeder
verlorenen Schlacht zunahm. Ausschlaggebend war das Eingreifen
der Artillerie bei St. Privat; Sedan ward durch die Artillerie gewonnen
und nie haben Artilleriegeschosse so in Heerhaufen gewütet als wie
hier; Paris ergab sich den Kruppschen Kanonen. Die Stärke dieser
Geschütze war aber in erster Linie der vortreffliche Stahl.
Es bedarf kaum der Anführung, daſs das Material und die Be-
arbeitung der Geschosse ebenfalls von der gröſsten Wichtigkeit
war. Dies kam besonders da in Frage, wo Eisen gegen Eisen, oder
Stahl gegen Stahl kämpfen muſste, also im Geschützkampf gegen
Panzerschiffe und gepanzerte Batterien. Hierbei erwies sich das
gewöhnliche Guſseisen als wirkungslos. Auch hier trug der Stahl den
Sieg davon. Armstrong bediente sich zuerst aus Bessemerstahl
gegossener Rundkugeln. Weit gröſseren Erfolg hatten aber Whit-
worths Langgeschosse, die anfänglich sechseckig waren. Am wirkungs-
vollsten waren Spitzgeschosse von Stahl, deren Spitzen geschmiedet
und gehärtet waren. Die Stahlgranate hatte gegen Panzer schon
1864 den entschiedenen Sieg errungen. Aber auch Hartguſsgeschosse
ergaben in manchen Fällen ausreichende Wirkung. Solche hatte
Nasmyth bereits 1862 in Vorschlag gebracht. Palisser verwendete
dieselben gegen Eisenpanzer. Bei den mit seinen Hartguſsgeschossen
angestellten Probeschieſsen zu Vincennes und Shoeburyneſs erwiesen
sie sich aber gegen Platten über 5 Zoll nicht mehr wirksam. Dagegen
gelang es Hermann Gruson in Buckau-Magdeburg, vorzügliche Hart-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/243>, abgerufen am 25.11.2024.
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