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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Litteratur 1861 bis 1870.
über die Festigkeit des Eisens. Dagegen vertritt der Verfasser nur den einseitigen
Standpunkt des praktischen Ingenieurs, ein Lehrbuch der Eisenhüttenkunde im
eigentlichen Sinne ist es deshalb nicht.

Ebenso wenig kann das Werk von W. Truran, The iron manufacture
of Great Britain
, theoretically and practically considered etc., welches 1862,
nach dem Tode des Verfassers, in einer zweiten verbesserten und vermehrten
Auflage von Arthur Philipps und William H. Dormann herausgegeben
wurde, darauf Anspruch machen. Es zeigt sich als das Werk eines einseitigen
englischen Hochofeningenieurs, welches da sehr vortrefflich ist, wo die dem Ver-
fasser genau bekannten Hochofenprozesse von Südwales beschrieben werden,
welches aber recht schwach ist, wo der Verfasser sich auf das theoretische Gebiet
begiebt. Dieses Werk erschien 1864 in deutscher Übersetzung und "Bearbeitung"
von C. Hartmann unter dem Titel: Das britische Eisenhüttengewerbe
in theoretischer und praktischer Beziehung oder Darstellung der Roh- und Stab-
eisenfabrikation in England, Wales und Schottland von W. Truran etc. etc.

Ein wissenschaftliches Handbuch der Eisenhüttenkunde im vollen Sinne ist
dagegen John Percys Iron and Steel, welches als zweiter Band seiner
Metallurgie im Jahre 1864 erschien. Der Verfasser war in der grossen Metall-
industriestadt Birmingham geboren, wo sein Vater Rechtsanwalt war. John
Percy
wählte den ärztlichen Beruf, studierte aber mit Vorliebe und besonderem
Fleiss Chemie, hauptsächlich bei Gay-Lussac in Paris. Da ihn die praktische
Thätigkeit als Arzt nicht befriedigte, so folgte er seiner Neigung und widmete
sich ganz dem Studium der Metallurgie. Nachdem er sich durch chemisch-
metallurgische Arbeiten bekannt gemacht hatte, wurde er nach Playfairs Abgang
als dessen Nachfolger zum Lehrer der Metallurgie an die Royal School of Mines
(Bergakademie) in London berufen. In dieser Stellung wirkte er den grössten
Teil seines Lebens. Ein hervorragend praktischer Sinn in Verbindung mit seinem
umfassenden chemischen Wissen befähigte ihn in hohem Masse, das Wesen der
metallurgischen Prozesse zu erfassen und zu ergründen. Dabei hatte er ein
durchaus selbständiges Urteil wie er denn überhaupt durchaus originell in seinem
ganzen Wesen war. Diesen Eigenschaften verdanken wir sein Werk über Metal-
lurgie, dessen vier starke Bände eine grosse Bereicherung der metallurgischen
Litteratur geworden sind. Die Chemie bildet, wie bei den übrigen Metallen, so
auch bei dem Eisen und Stahl die sichere Grundlage seiner Betrachtungen. Dass
die praktischen Schilderungen sich auf englische Verhältnisse beziehen, ist natür-
lich und diese Einseitigkeit war ein um so geringerer Nachteil, als die englischen
Verhältnisse, soweit es die Eisenverhüttung mit Steinkohlen anlangte, damals doch
massgebend waren. Schlimmer war schon, dass das Werk in einer Übergangs-
zeit entstand, in der die Fortschritte in der Eisenindustrie so rasch aufeinander
folgten, dass die praktischen Beispiele grossenteils nach wenig Jahren veraltet
erschienen. Der chemisch-metallurgische Teil von Percys Stahl und Eisen, der
auf viele originelle Untersuchungen und Analysen aufgebaut ist, wird indessen
bleibenden Wert behalten.

Es ist eigentümlich, dass diese drei in ziemlich kurzer Zeit aufeinander
folgenden Werke in England erschienen sind, dessen Mangel an metallurgischer
Litteratur bis dahin um so auffallender war, als es doch die Wiege der
wichtigsten Erfindungen für die Eisen- und Stahlindustrie gewesen ist.

In dem gleichen Jahre mit Percys Iron and Steel erschien in Deutschland
die Eisenhüttenkunde von Bruno Kerl. Sie bildete den dritten Band des in
zweiter Auflage umgearbeiteten und vervollständigten Handbuchs der metallurgi-
schen Hüttenkunde und bietet eine umfassende, gründliche Zusammenstellung und
Bearbeitung der über dieses Gebiet erschienenen Litteratur in wohlgeordneter,
übersichtlicher Form.


Litteratur 1861 bis 1870.
über die Festigkeit des Eisens. Dagegen vertritt der Verfasser nur den einseitigen
Standpunkt des praktischen Ingenieurs, ein Lehrbuch der Eisenhüttenkunde im
eigentlichen Sinne ist es deshalb nicht.

Ebenso wenig kann das Werk von W. Truran, The iron manufacture
of Great Britain
, theoretically and practically considered etc., welches 1862,
nach dem Tode des Verfassers, in einer zweiten verbesserten und vermehrten
Auflage von Arthur Philipps und William H. Dormann herausgegeben
wurde, darauf Anspruch machen. Es zeigt sich als das Werk eines einseitigen
englischen Hochofeningenieurs, welches da sehr vortrefflich ist, wo die dem Ver-
fasser genau bekannten Hochofenprozesse von Südwales beschrieben werden,
welches aber recht schwach ist, wo der Verfasser sich auf das theoretische Gebiet
begiebt. Dieses Werk erschien 1864 in deutscher Übersetzung und „Bearbeitung“
von C. Hartmann unter dem Titel: Das britische Eisenhüttengewerbe
in theoretischer und praktischer Beziehung oder Darstellung der Roh- und Stab-
eisenfabrikation in England, Wales und Schottland von W. Truran etc. etc.

Ein wissenschaftliches Handbuch der Eisenhüttenkunde im vollen Sinne ist
dagegen John Percys Iron and Steel, welches als zweiter Band seiner
Metallurgie im Jahre 1864 erschien. Der Verfasser war in der groſsen Metall-
industriestadt Birmingham geboren, wo sein Vater Rechtsanwalt war. John
Percy
wählte den ärztlichen Beruf, studierte aber mit Vorliebe und besonderem
Fleiſs Chemie, hauptsächlich bei Gay-Lussac in Paris. Da ihn die praktische
Thätigkeit als Arzt nicht befriedigte, so folgte er seiner Neigung und widmete
sich ganz dem Studium der Metallurgie. Nachdem er sich durch chemisch-
metallurgische Arbeiten bekannt gemacht hatte, wurde er nach Playfairs Abgang
als dessen Nachfolger zum Lehrer der Metallurgie an die Royal School of Mines
(Bergakademie) in London berufen. In dieser Stellung wirkte er den gröſsten
Teil seines Lebens. Ein hervorragend praktischer Sinn in Verbindung mit seinem
umfassenden chemischen Wissen befähigte ihn in hohem Maſse, das Wesen der
metallurgischen Prozesse zu erfassen und zu ergründen. Dabei hatte er ein
durchaus selbständiges Urteil wie er denn überhaupt durchaus originell in seinem
ganzen Wesen war. Diesen Eigenschaften verdanken wir sein Werk über Metal-
lurgie, dessen vier starke Bände eine groſse Bereicherung der metallurgischen
Litteratur geworden sind. Die Chemie bildet, wie bei den übrigen Metallen, so
auch bei dem Eisen und Stahl die sichere Grundlage seiner Betrachtungen. Daſs
die praktischen Schilderungen sich auf englische Verhältnisse beziehen, ist natür-
lich und diese Einseitigkeit war ein um so geringerer Nachteil, als die englischen
Verhältnisse, soweit es die Eisenverhüttung mit Steinkohlen anlangte, damals doch
maſsgebend waren. Schlimmer war schon, daſs das Werk in einer Übergangs-
zeit entstand, in der die Fortschritte in der Eisenindustrie so rasch aufeinander
folgten, daſs die praktischen Beispiele groſsenteils nach wenig Jahren veraltet
erschienen. Der chemisch-metallurgische Teil von Percys Stahl und Eisen, der
auf viele originelle Untersuchungen und Analysen aufgebaut ist, wird indessen
bleibenden Wert behalten.

Es ist eigentümlich, daſs diese drei in ziemlich kurzer Zeit aufeinander
folgenden Werke in England erschienen sind, dessen Mangel an metallurgischer
Litteratur bis dahin um so auffallender war, als es doch die Wiege der
wichtigsten Erfindungen für die Eisen- und Stahlindustrie gewesen ist.

In dem gleichen Jahre mit Percys Iron and Steel erschien in Deutschland
die Eisenhüttenkunde von Bruno Kerl. Sie bildete den dritten Band des in
zweiter Auflage umgearbeiteten und vervollständigten Handbuchs der metallurgi-
schen Hüttenkunde und bietet eine umfassende, gründliche Zusammenstellung und
Bearbeitung der über dieses Gebiet erschienenen Litteratur in wohlgeordneter,
übersichtlicher Form.


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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/22>, abgerufen am 27.11.2024.