John Fritz erfundenen Säge schief abgeschnitten, worin man einen besonderen Vorteil suchte.
Im Jahre 1887 nahm die Kleinbessemerei noch zu. Bookwalter in Springfield erwarb Roberts Patent. Clapp Griffiths Verfahren blühte zu Belleville, doch machte man die Öfen bereits grösser, so dass ein Vorteil gegenüber dem Grossbetrieb kaum mehr bestand.
1887 erfand Elihu Thomson sein elektrisches Schweissverfahren, zu dessen Ausbeutung die Thomson & Howson Electric Welding Company zu Lynn in Massachusetts gegründet wurde. Zur Beschickung der Hochöfen konstruierte Fayette Brown einen automatischen Auf- gebeapparat, den Max M. Suppes später, zugleich mit der von Thomas in Catamauqua (Pa.) 1887 erfundenen schiefen Ebene in Lorain (Ohio) einführte. In diesem Jahre erfand M. B. Moore seine Stampfmaschine für Giessereizwecke. Die Zahl der Stahlflammöfen war von 1886 bis 1887 von 89 auf 104, die Zahl der Gussstahl- schmelzwerke von 40 mit 3391 Tiegeln auf 41 mit 3398 Tiegeln gestiegen. Die Zahl der Rennwerke war von 50 auf 38 gefallen.
1888 war die Produktion der gut eingerichteten Kokshochöfen auf eine Wochenproduktion von 1500 bis 1880 Tonnen gestiegen, während die neuen Hochöfen in Europa selten mehr als die Hälfte erzeugten 1), dafür blies man aber auch in Amerika mit 46 bis 58 cm Quecksilber, in Europa mit 17 bis 23 cm. In Alabama wurde eine neue grosse Hochofenanlage für Koksbetrieb zu Easley bei Philadelphia nach den Plänen von Gordon, Strobel und Lourreau ausgeführt. Sie bestand aus vier Öfen von 24,5 m Höhe und 6,09 Kohlensackweite, jeder Ofen war mit vier Gordon-Whitwell-Cowper-Winderhitzern aus- gestattet und mit eigenartigen Gichtstaubreinigern versehen.
Durch die reichliche Wasserkühlung konnte man das Mauerwerk der Hochöfen verhältnismässig schwach halten. Die Gestelle, die mit wassergekühlten Panzern umkleidet wurden, machte man nur 450 mm dick, ebenso die Rast, die man mit wassergekühlten Röhren umgab, die das Mauerwerk auf 300 bis 350 mm erhielten. Als Beispiel für den sparsameren Betrieb führt Hartmann einen Hochofen der Union Steel Company in Chicago an, der nur einen Koksverbrauch von 780 auf 1000 Roheisen hatte, für welche allerdings nur 1600 Erz erforder- lich waren. Das Ausbringen aus den Erzen betrug 62,3 Proz., aus dem Möller 52,7 Proz., die durchschnittliche Tageserzeugung 113 Tonnen. Auf 1 Tonne Roheisen rechnete man 1,67 cbm Ofeninhalt und 3500 cbm Wind.
John Fritz erfundenen Säge schief abgeschnitten, worin man einen besonderen Vorteil suchte.
Im Jahre 1887 nahm die Kleinbessemerei noch zu. Bookwalter in Springfield erwarb Roberts Patent. Clapp Griffiths Verfahren blühte zu Belleville, doch machte man die Öfen bereits gröſser, so daſs ein Vorteil gegenüber dem Groſsbetrieb kaum mehr bestand.
1887 erfand Elihu Thomson sein elektrisches Schweiſsverfahren, zu dessen Ausbeutung die Thomson & Howson Electric Welding Company zu Lynn in Massachusetts gegründet wurde. Zur Beschickung der Hochöfen konstruierte Fayette Brown einen automatischen Auf- gebeapparat, den Max M. Suppes später, zugleich mit der von Thomas in Catamauqua (Pa.) 1887 erfundenen schiefen Ebene in Lorain (Ohio) einführte. In diesem Jahre erfand M. B. Moore seine Stampfmaschine für Gieſsereizwecke. Die Zahl der Stahlflammöfen war von 1886 bis 1887 von 89 auf 104, die Zahl der Guſsstahl- schmelzwerke von 40 mit 3391 Tiegeln auf 41 mit 3398 Tiegeln gestiegen. Die Zahl der Rennwerke war von 50 auf 38 gefallen.
1888 war die Produktion der gut eingerichteten Kokshochöfen auf eine Wochenproduktion von 1500 bis 1880 Tonnen gestiegen, während die neuen Hochöfen in Europa selten mehr als die Hälfte erzeugten 1), dafür blies man aber auch in Amerika mit 46 bis 58 cm Quecksilber, in Europa mit 17 bis 23 cm. In Alabama wurde eine neue groſse Hochofenanlage für Koksbetrieb zu Easley bei Philadelphia nach den Plänen von Gordon, Strobel und Lourreau ausgeführt. Sie bestand aus vier Öfen von 24,5 m Höhe und 6,09 Kohlensackweite, jeder Ofen war mit vier Gordon-Whitwell-Cowper-Winderhitzern aus- gestattet und mit eigenartigen Gichtstaubreinigern versehen.
Durch die reichliche Wasserkühlung konnte man das Mauerwerk der Hochöfen verhältnismäſsig schwach halten. Die Gestelle, die mit wassergekühlten Panzern umkleidet wurden, machte man nur 450 mm dick, ebenso die Rast, die man mit wassergekühlten Röhren umgab, die das Mauerwerk auf 300 bis 350 mm erhielten. Als Beispiel für den sparsameren Betrieb führt Hartmann einen Hochofen der Union Steel Company in Chicago an, der nur einen Koksverbrauch von 780 auf 1000 Roheisen hatte, für welche allerdings nur 1600 Erz erforder- lich waren. Das Ausbringen aus den Erzen betrug 62,3 Proz., aus dem Möller 52,7 Proz., die durchschnittliche Tageserzeugung 113 Tonnen. Auf 1 Tonne Roheisen rechnete man 1,67 cbm Ofeninhalt und 3500 cbm Wind.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1313"n="1297"/><fwplace="top"type="header">Vereinigte Staaten von Nordamerika.</fw><lb/><hirendition="#g">John Fritz</hi> erfundenen Säge schief abgeschnitten, worin man einen<lb/>
besonderen Vorteil suchte.</p><lb/><p>Im Jahre 1887 nahm die Kleinbessemerei noch zu. <hirendition="#g">Bookwalter</hi><lb/>
in Springfield erwarb <hirendition="#g">Roberts</hi> Patent. <hirendition="#g">Clapp Griffiths</hi> Verfahren<lb/>
blühte zu Belleville, doch machte man die Öfen bereits gröſser, so<lb/>
daſs ein Vorteil gegenüber dem Groſsbetrieb kaum mehr bestand.</p><lb/><p>1887 erfand <hirendition="#g">Elihu Thomson</hi> sein elektrisches Schweiſsverfahren,<lb/>
zu dessen Ausbeutung die Thomson & Howson Electric Welding<lb/>
Company zu Lynn in Massachusetts gegründet wurde. Zur Beschickung<lb/>
der Hochöfen konstruierte <hirendition="#g">Fayette Brown</hi> einen automatischen Auf-<lb/>
gebeapparat, den <hirendition="#g">Max M. Suppes</hi> später, zugleich mit der von<lb/><hirendition="#g">Thomas</hi> in Catamauqua (Pa.) 1887 erfundenen schiefen Ebene in<lb/>
Lorain (Ohio) einführte. In diesem Jahre erfand M. B. <hirendition="#g">Moore</hi> seine<lb/>
Stampfmaschine für Gieſsereizwecke. Die Zahl der Stahlflammöfen<lb/>
war von 1886 bis 1887 von 89 auf 104, die Zahl der Guſsstahl-<lb/>
schmelzwerke von 40 mit 3391 Tiegeln auf 41 mit 3398 Tiegeln<lb/>
gestiegen. Die Zahl der Rennwerke war von 50 auf 38 gefallen.</p><lb/><p>1888 war die Produktion der gut eingerichteten Kokshochöfen auf<lb/>
eine Wochenproduktion von 1500 bis 1880 Tonnen gestiegen, während<lb/>
die neuen Hochöfen in Europa selten mehr als die Hälfte erzeugten <noteplace="foot"n="1)">Rheinische Stahlwerke 1120 Tonnen, Ilseder Hütte 1190 Tonnen.</note>,<lb/>
dafür blies man aber auch in Amerika mit 46 bis 58 cm Quecksilber,<lb/>
in Europa mit 17 bis 23 cm. In Alabama wurde eine neue groſse<lb/>
Hochofenanlage für Koksbetrieb zu Easley bei Philadelphia nach<lb/>
den Plänen von <hirendition="#g">Gordon, Strobel</hi> und <hirendition="#g">Lourreau</hi> ausgeführt. Sie<lb/>
bestand aus vier Öfen von 24,5 m Höhe und 6,09 Kohlensackweite,<lb/>
jeder Ofen war mit vier Gordon-Whitwell-Cowper-Winderhitzern aus-<lb/>
gestattet und mit eigenartigen Gichtstaubreinigern versehen.</p><lb/><p>Durch die reichliche Wasserkühlung konnte man das Mauerwerk<lb/>
der Hochöfen verhältnismäſsig schwach halten. Die Gestelle, die mit<lb/>
wassergekühlten Panzern umkleidet wurden, machte man nur 450 mm<lb/>
dick, ebenso die Rast, die man mit wassergekühlten Röhren umgab,<lb/>
die das Mauerwerk auf 300 bis 350 mm erhielten. Als Beispiel für<lb/>
den sparsameren Betrieb führt <hirendition="#g">Hartmann</hi> einen Hochofen der Union<lb/>
Steel Company in Chicago an, der nur einen Koksverbrauch von 780<lb/>
auf 1000 Roheisen hatte, für welche allerdings nur 1600 Erz erforder-<lb/>
lich waren. Das Ausbringen aus den Erzen betrug 62,3 Proz., aus dem<lb/>
Möller 52,7 Proz., die durchschnittliche Tageserzeugung 113 Tonnen. Auf<lb/>
1 Tonne Roheisen rechnete man 1,67 cbm Ofeninhalt und 3500 cbm Wind.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Beck,</hi> Geschichte des Eisens. 82</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[1297/1313]
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
John Fritz erfundenen Säge schief abgeschnitten, worin man einen
besonderen Vorteil suchte.
Im Jahre 1887 nahm die Kleinbessemerei noch zu. Bookwalter
in Springfield erwarb Roberts Patent. Clapp Griffiths Verfahren
blühte zu Belleville, doch machte man die Öfen bereits gröſser, so
daſs ein Vorteil gegenüber dem Groſsbetrieb kaum mehr bestand.
1887 erfand Elihu Thomson sein elektrisches Schweiſsverfahren,
zu dessen Ausbeutung die Thomson & Howson Electric Welding
Company zu Lynn in Massachusetts gegründet wurde. Zur Beschickung
der Hochöfen konstruierte Fayette Brown einen automatischen Auf-
gebeapparat, den Max M. Suppes später, zugleich mit der von
Thomas in Catamauqua (Pa.) 1887 erfundenen schiefen Ebene in
Lorain (Ohio) einführte. In diesem Jahre erfand M. B. Moore seine
Stampfmaschine für Gieſsereizwecke. Die Zahl der Stahlflammöfen
war von 1886 bis 1887 von 89 auf 104, die Zahl der Guſsstahl-
schmelzwerke von 40 mit 3391 Tiegeln auf 41 mit 3398 Tiegeln
gestiegen. Die Zahl der Rennwerke war von 50 auf 38 gefallen.
1888 war die Produktion der gut eingerichteten Kokshochöfen auf
eine Wochenproduktion von 1500 bis 1880 Tonnen gestiegen, während
die neuen Hochöfen in Europa selten mehr als die Hälfte erzeugten 1),
dafür blies man aber auch in Amerika mit 46 bis 58 cm Quecksilber,
in Europa mit 17 bis 23 cm. In Alabama wurde eine neue groſse
Hochofenanlage für Koksbetrieb zu Easley bei Philadelphia nach
den Plänen von Gordon, Strobel und Lourreau ausgeführt. Sie
bestand aus vier Öfen von 24,5 m Höhe und 6,09 Kohlensackweite,
jeder Ofen war mit vier Gordon-Whitwell-Cowper-Winderhitzern aus-
gestattet und mit eigenartigen Gichtstaubreinigern versehen.
Durch die reichliche Wasserkühlung konnte man das Mauerwerk
der Hochöfen verhältnismäſsig schwach halten. Die Gestelle, die mit
wassergekühlten Panzern umkleidet wurden, machte man nur 450 mm
dick, ebenso die Rast, die man mit wassergekühlten Röhren umgab,
die das Mauerwerk auf 300 bis 350 mm erhielten. Als Beispiel für
den sparsameren Betrieb führt Hartmann einen Hochofen der Union
Steel Company in Chicago an, der nur einen Koksverbrauch von 780
auf 1000 Roheisen hatte, für welche allerdings nur 1600 Erz erforder-
lich waren. Das Ausbringen aus den Erzen betrug 62,3 Proz., aus dem
Möller 52,7 Proz., die durchschnittliche Tageserzeugung 113 Tonnen. Auf
1 Tonne Roheisen rechnete man 1,67 cbm Ofeninhalt und 3500 cbm Wind.
1) Rheinische Stahlwerke 1120 Tonnen, Ilseder Hütte 1190 Tonnen.
Beck, Geschichte des Eisens. 82
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1313>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.