worth erfand eine Durchweichungsgrube mit Regenerativfeuerung. Siemens-Andersons Stahlwerk walzte die Herdflussstahlblöcke unter einem Universalwalzwerk, das mit besonderen Hülfsmaschinen zur Umkehrung versehen war, aus. Ferromangan stellten die Dia- mondhochöfen in Georgia, das an guten Manganerzen reich ist, dar. Die Poughkeepsie-Eisen- und Stahlwerke (New York) machten Eisen direkt aus den Erzen mit Petroleum. Du Puys Verfahren wurde 1881 auf den Phönix-Werken betrieben. Auch das Verfahren von H. Clay Bull kam in Aufnahme.
Das American Institute of Mining Engineers hielt regelmässige Jahresversammlungen ab. Das Jahr 1882 riss eine Lücke in die Reihe der Eisenhüttenleute durch den am 28. Januar erfolgten Tod des nicht nur für die Stahlindustrie der Vereinigten Staaten, sondern der ganzen Welt hochverdienten Alexander Lyman Holley. -- G. Duryce führte 1882 seinen Petroleum-Puddelofen ein und Cad- dick zu Pembrock (Mass.) seinen Puddelofen mit verbesserter Luft- zuführung und Wasserkühlung. In diesem Jahre baute William Garrett zu Cleveland sein berühmtes Draht-Schnellwalzwerk. Reese in Pittsburgh nahm ein Patent auf den Duplexprozess, eine Kombi- nation von Konverter- und Herdprozess (die indes schon früher in Neuberg ausgeführt worden war). Er goss das flüssige Roheisen direkt aus dem Hochofen in den Konverter, entsilicierte und entkohlte es hier und entleerte das Produkt -- dead soft steel -- in den Martinofen, wo es vom Sauerstoff befreit, rückgekohlt und fertig gemacht wurde.
Ein grosser Streik der amerikanischen Eisenarbeiter, der mehrere Monate anhielt, misslang.
Das neue Bessemerwerk der South-Chicago-Stahlwerke, das mit allen Verbesserungen ausgerüstet war, kam 1882 in Betrieb. Es be- zeichnet einen weiteren Fortschritt in der Flussstahlindustrie. Vier Hochöfen von je 22,6 m Höhe und 6,7 m Weite des Kohlensacks er- zeugten 6000 Tonnen Roheisen in der Woche. Dieses wurde direkt in 10 bis 12 Tonnen fassende Pfannen abgestochen und aus diesen zu die 10-Tonnen-Konverter, von denen drei vorhanden, aber zwei nur in beständigem Betriebe waren, abgestochen. Das fertige Metall wurde in einer Lokomotivpfanne in das Giesshaus gefahren und hier zu Blöcken von 1 Tonne vergossen, die in vier Wärmeöfen, welche mit Re- generativ-Gasfeuerungen versehen waren, eingesetzt und dann in einem Blocktrio mit hydraulisch bewegten automatischen Tischen in 11 Durchgängen ausgewalzt wurden. Das Walzgut gelangte dann mittels Rollbahn zu dem Schienenwalzwerk, das von einer Doppelt-
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
worth erfand eine Durchweichungsgrube mit Regenerativfeuerung. Siemens-Andersons Stahlwerk walzte die Herdfluſsstahlblöcke unter einem Universalwalzwerk, das mit besonderen Hülfsmaschinen zur Umkehrung versehen war, aus. Ferromangan stellten die Dia- mondhochöfen in Georgia, das an guten Manganerzen reich ist, dar. Die Poughkeepsie-Eisen- und Stahlwerke (New York) machten Eisen direkt aus den Erzen mit Petroleum. Du Puys Verfahren wurde 1881 auf den Phönix-Werken betrieben. Auch das Verfahren von H. Clay Bull kam in Aufnahme.
Das American Institute of Mining Engineers hielt regelmäſsige Jahresversammlungen ab. Das Jahr 1882 riſs eine Lücke in die Reihe der Eisenhüttenleute durch den am 28. Januar erfolgten Tod des nicht nur für die Stahlindustrie der Vereinigten Staaten, sondern der ganzen Welt hochverdienten Alexander Lyman Holley. — G. Duryce führte 1882 seinen Petroleum-Puddelofen ein und Cad- dick zu Pembrock (Mass.) seinen Puddelofen mit verbesserter Luft- zuführung und Wasserkühlung. In diesem Jahre baute William Garrett zu Cleveland sein berühmtes Draht-Schnellwalzwerk. Reese in Pittsburgh nahm ein Patent auf den Duplexprozeſs, eine Kombi- nation von Konverter- und Herdprozeſs (die indes schon früher in Neuberg ausgeführt worden war). Er goſs das flüssige Roheisen direkt aus dem Hochofen in den Konverter, entsilicierte und entkohlte es hier und entleerte das Produkt — dead soft steel — in den Martinofen, wo es vom Sauerstoff befreit, rückgekohlt und fertig gemacht wurde.
Ein groſser Streik der amerikanischen Eisenarbeiter, der mehrere Monate anhielt, miſslang.
Das neue Bessemerwerk der South-Chicago-Stahlwerke, das mit allen Verbesserungen ausgerüstet war, kam 1882 in Betrieb. Es be- zeichnet einen weiteren Fortschritt in der Fluſsstahlindustrie. Vier Hochöfen von je 22,6 m Höhe und 6,7 m Weite des Kohlensacks er- zeugten 6000 Tonnen Roheisen in der Woche. Dieses wurde direkt in 10 bis 12 Tonnen fassende Pfannen abgestochen und aus diesen zu die 10-Tonnen-Konverter, von denen drei vorhanden, aber zwei nur in beständigem Betriebe waren, abgestochen. Das fertige Metall wurde in einer Lokomotivpfanne in das Gieſshaus gefahren und hier zu Blöcken von 1 Tonne vergossen, die in vier Wärmeöfen, welche mit Re- generativ-Gasfeuerungen versehen waren, eingesetzt und dann in einem Blocktrio mit hydraulisch bewegten automatischen Tischen in 11 Durchgängen ausgewalzt wurden. Das Walzgut gelangte dann mittels Rollbahn zu dem Schienenwalzwerk, das von einer Doppelt-
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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
worth erfand eine Durchweichungsgrube mit Regenerativfeuerung.
Siemens-Andersons Stahlwerk walzte die Herdfluſsstahlblöcke
unter einem Universalwalzwerk, das mit besonderen Hülfsmaschinen
zur Umkehrung versehen war, aus. Ferromangan stellten die Dia-
mondhochöfen in Georgia, das an guten Manganerzen reich ist, dar.
Die Poughkeepsie-Eisen- und Stahlwerke (New York) machten Eisen
direkt aus den Erzen mit Petroleum. Du Puys Verfahren wurde
1881 auf den Phönix-Werken betrieben. Auch das Verfahren von
H. Clay Bull kam in Aufnahme.
Das American Institute of Mining Engineers hielt regelmäſsige
Jahresversammlungen ab. Das Jahr 1882 riſs eine Lücke in die Reihe
der Eisenhüttenleute durch den am 28. Januar erfolgten Tod des
nicht nur für die Stahlindustrie der Vereinigten Staaten, sondern
der ganzen Welt hochverdienten Alexander Lyman Holley. —
G. Duryce führte 1882 seinen Petroleum-Puddelofen ein und Cad-
dick zu Pembrock (Mass.) seinen Puddelofen mit verbesserter Luft-
zuführung und Wasserkühlung. In diesem Jahre baute William
Garrett zu Cleveland sein berühmtes Draht-Schnellwalzwerk. Reese
in Pittsburgh nahm ein Patent auf den Duplexprozeſs, eine Kombi-
nation von Konverter- und Herdprozeſs (die indes schon früher in
Neuberg ausgeführt worden war). Er goſs das flüssige Roheisen direkt
aus dem Hochofen in den Konverter, entsilicierte und entkohlte es
hier und entleerte das Produkt — dead soft steel — in den Martinofen,
wo es vom Sauerstoff befreit, rückgekohlt und fertig gemacht wurde.
Ein groſser Streik der amerikanischen Eisenarbeiter, der mehrere
Monate anhielt, miſslang.
Das neue Bessemerwerk der South-Chicago-Stahlwerke, das mit
allen Verbesserungen ausgerüstet war, kam 1882 in Betrieb. Es be-
zeichnet einen weiteren Fortschritt in der Fluſsstahlindustrie. Vier
Hochöfen von je 22,6 m Höhe und 6,7 m Weite des Kohlensacks er-
zeugten 6000 Tonnen Roheisen in der Woche. Dieses wurde direkt
in 10 bis 12 Tonnen fassende Pfannen abgestochen und aus diesen zu
die 10-Tonnen-Konverter, von denen drei vorhanden, aber zwei nur
in beständigem Betriebe waren, abgestochen. Das fertige Metall wurde
in einer Lokomotivpfanne in das Gieſshaus gefahren und hier zu
Blöcken von 1 Tonne vergossen, die in vier Wärmeöfen, welche mit Re-
generativ-Gasfeuerungen versehen waren, eingesetzt und dann in einem
Blocktrio mit hydraulisch bewegten automatischen Tischen in
11 Durchgängen ausgewalzt wurden. Das Walzgut gelangte dann
mittels Rollbahn zu dem Schienenwalzwerk, das von einer Doppelt-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1306>, abgerufen am 23.11.2024.
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