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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Eisengiesserei von 1861 bis 1870.

In der Weltausstellung zu London von 1862 zeichnete sich die
altberühmte Eisengiesserei von Coalbrookdale durch die Schönheit
und Mannigfaltigkeit ihrer Produkte aus. Den schönsten Kunstguss
hatten aber die deutschen Giessereien ausgestellt, namentlich die

[Abbildung] Fig. 65.
königliche Giesserei zu Berlin,
Lauchhammer, und die gräflich
Stolbergische Hütte zu Ilsen-
burg. Letztere erregte Sensation
mit ihren gegossenen Schwertern,
Schilden und Plattenharnischen
und es wollte den an so dünn-
wandigen Guss nicht gewöhnten
Engländern unglaublich scheinen,
dass die Gegenstände wirklich aus
dem Hochofen gegossen waren.

Wir erwähnen noch des blei-
freien emaillierten Kochgeschirrs
aus Gusseisen von der Nieverner

[Abbildung] Fig. 66.
Hütte, das um 1862 bekannt wurde, sowie einer ausführlichen
Beschreibung der kaiserlichen Kanonengiesserei la Ruelle im Mechanic's
Magazine von 1867.

Zum Schluss sei noch der Gründung des Vereins deutscher Eisen-
giessereien, welche im November 1868 beschlossen wurde und am
12. Juli 1869 in Hannover zur Ausführung kam, gedacht.

Die Fabrikation des schmiedbaren Gusses gewann in den
sechziger Jahren an Umfang und Bedeutung. Die grössten Fabriken

Die Eisengieſserei von 1861 bis 1870.

In der Weltausstellung zu London von 1862 zeichnete sich die
altberühmte Eisengieſserei von Coalbrookdale durch die Schönheit
und Mannigfaltigkeit ihrer Produkte aus. Den schönsten Kunstguſs
hatten aber die deutschen Gieſsereien ausgestellt, namentlich die

[Abbildung] Fig. 65.
königliche Gieſserei zu Berlin,
Lauchhammer, und die gräflich
Stolbergische Hütte zu Ilsen-
burg. Letztere erregte Sensation
mit ihren gegossenen Schwertern,
Schilden und Plattenharnischen
und es wollte den an so dünn-
wandigen Guſs nicht gewöhnten
Engländern unglaublich scheinen,
daſs die Gegenstände wirklich aus
dem Hochofen gegossen waren.

Wir erwähnen noch des blei-
freien emaillierten Kochgeschirrs
aus Guſseisen von der Nieverner

[Abbildung] Fig. 66.
Hütte, das um 1862 bekannt wurde, sowie einer ausführlichen
Beschreibung der kaiserlichen Kanonengieſserei la Ruelle im Mechanic’s
Magazine von 1867.

Zum Schluſs sei noch der Gründung des Vereins deutscher Eisen-
gieſsereien, welche im November 1868 beschlossen wurde und am
12. Juli 1869 in Hannover zur Ausführung kam, gedacht.

Die Fabrikation des schmiedbaren Gusses gewann in den
sechziger Jahren an Umfang und Bedeutung. Die gröſsten Fabriken

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[89/0105] Die Eisengieſserei von 1861 bis 1870. In der Weltausstellung zu London von 1862 zeichnete sich die altberühmte Eisengieſserei von Coalbrookdale durch die Schönheit und Mannigfaltigkeit ihrer Produkte aus. Den schönsten Kunstguſs hatten aber die deutschen Gieſsereien ausgestellt, namentlich die [Abbildung Fig. 65.] königliche Gieſserei zu Berlin, Lauchhammer, und die gräflich Stolbergische Hütte zu Ilsen- burg. Letztere erregte Sensation mit ihren gegossenen Schwertern, Schilden und Plattenharnischen und es wollte den an so dünn- wandigen Guſs nicht gewöhnten Engländern unglaublich scheinen, daſs die Gegenstände wirklich aus dem Hochofen gegossen waren. Wir erwähnen noch des blei- freien emaillierten Kochgeschirrs aus Guſseisen von der Nieverner [Abbildung Fig. 66.] Hütte, das um 1862 bekannt wurde, sowie einer ausführlichen Beschreibung der kaiserlichen Kanonengieſserei la Ruelle im Mechanic’s Magazine von 1867. Zum Schluſs sei noch der Gründung des Vereins deutscher Eisen- gieſsereien, welche im November 1868 beschlossen wurde und am 12. Juli 1869 in Hannover zur Ausführung kam, gedacht. Die Fabrikation des schmiedbaren Gusses gewann in den sechziger Jahren an Umfang und Bedeutung. Die gröſsten Fabriken

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/105>, abgerufen am 28.03.2024.