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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Grossbritannien 1851 bis 1860.
Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine
von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und
grösste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte
8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite.
Der Winddruck betrug 2 7/8 Pfd. Statt des Wallsteines diente eine
Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Ausser durch die
Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es
waren starke, offene Gusseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln,
welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei-
schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt.
In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche,
hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz-
werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr
mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die
Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweissöfen 68. Eisenbahn-
schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation.

Das Rhymney-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen-
walzwerk. Zu Cyfartha lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von
diesen wurden nur zwei mit heissem Wind betrieben; die Gase wurden
nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite.

Der grosse Hochofen von Aberdare (Abernant) war 13 m hoch,
6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell
weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei
nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen.

In Staffordshire gab es eine grosse Zahl von Eisenhütten, aber
keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten
meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu
Park-Lane bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast -- 2,75 m Gicht --
und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die Blackwells
bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und
2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer
z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht gross, etwa
18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen
wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde
zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten
die Puddel- und Schweissöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge-
bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt.
Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken
die Puddelöfen ausgesetzt.

In Yorkshire wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-

Groſsbritannien 1851 bis 1860.
Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine
von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und
gröſste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte
8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite.
Der Winddruck betrug 2⅞ Pfd. Statt des Wallsteines diente eine
Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Auſser durch die
Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es
waren starke, offene Guſseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln,
welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei-
schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt.
In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche,
hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz-
werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr
mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die
Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweiſsöfen 68. Eisenbahn-
schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation.

Das Rhymney-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen-
walzwerk. Zu Cyfartha lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von
diesen wurden nur zwei mit heiſsem Wind betrieben; die Gase wurden
nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite.

Der groſse Hochofen von Aberdare (Abernant) war 13 m hoch,
6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell
weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei
nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen.

In Staffordshire gab es eine groſse Zahl von Eisenhütten, aber
keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten
meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu
Park-Lane bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast — 2,75 m Gicht —
und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die Blackwells
bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und
2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer
z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht groſs, etwa
18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen
wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde
zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten
die Puddel- und Schweiſsöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge-
bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt.
Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken
die Puddelöfen ausgesetzt.

In Yorkshire wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-

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[964/0980] Groſsbritannien 1851 bis 1860. Nur drei waren mit Gasableitungen versehen. Eine Gebläsemaschine von 500 Pferdekräften bediente acht Hochöfen. Der neueste und gröſste Ofen hatte das in Fig. 342 dargestellte Profil. Der Ofen hatte 8 Formen in darunter verzeichneter Anordnung von 10 bis 11 cm Weite. Der Winddruck betrug 2⅞ Pfd. Statt des Wallsteines diente eine Eisenplatte, die mit Thon hinterstampft wurde. Auſser durch die Wasserformen wurde das Gestell durch Wasserkästen gekühlt. Es waren starke, offene Guſseisenkästen mit schmiedeeisernen Deckeln, welche Öffnungen hatten. Man erhitzte den Gebläsewind bis zu Blei- schmelzhitze. Ein Theil des Zuschlagkalkes wurde vorher gebrannt. In dem neuen Hochofen machte man 370 Tonnen in der Woche, hoffte aber auf 420 Tonnen zu kommen. Das Dach des neuen Walz- werkes war mit Wellblech gedeckt. Die Dampfkessel waren nicht mehr mit den Puddelöfen zusammengebaut, sondern von ihnen getrennt. Die Zahl der Puddelöfen betrug 142, die der Schweiſsöfen 68. Eisenbahn- schienen waren der Hauptartikel der Fabrikation. Das Rhymney-Eisenwerk hatte neun Hochöfen und ein Schienen- walzwerk. Zu Cyfartha lagen sieben Hochöfen in einer Reihe, von diesen wurden nur zwei mit heiſsem Wind betrieben; die Gase wurden nicht abgeleitet. Die Gestelle hatten 2,50 bis 3 m Weite. Der groſse Hochofen von Aberdare (Abernant) war 13 m hoch, 6,10 m im Kohlensack, 2,75 m in der Gicht und 3,05 m im Gestell weit. Man blies mit sechs Formen von 10 cm Öffnung, wovon je zwei nebeneinander lagen. Die Wochenproduktion betrug 400 Tonnen. In Staffordshire gab es eine groſse Zahl von Eisenhütten, aber keine so umfangreiche Anlagen wie in Südwales. Die Hochöfen hatten meist noch eine sehr enge Zustellung, z. B. hatte der Hochofen zu Park-Lane bei 18,30 m Höhe nur 3,35 m Rast — 2,75 m Gicht — und 0,915 Gestellweite. Neuere Hochöfen, wie z. B. die Blackwells bei Dudley, waren weiter: 4,76 m die Rast, 3,27 m die Gicht und 2,62 m das Gestell. Die Öfen hatten oft lange Kampagnen, einer z. B. eine von 11 Jahren. Die Produktion war nicht groſs, etwa 18 Tonnen täglich, die Gase wurden nicht abgezogen. Die Kohlen wurden in Meilern verkokt, die Erze in Haufen geröstet. Kalk wurde zuweilen gebrannt aufgegeben. In den Puddel- und Walzwerken heizten die Puddel- und Schweiſsöfen meist stehende Dampfkessel. Der Ge- bläsewind wurde in Hosen- oder Ringröhrenapparaten stark erhitzt. Die Puddelschlacken wurden geröstet und mit den gerösteten Schlacken die Puddelöfen ausgesetzt. In Yorkshire wurden auf dem Eisenwerke Low-Moor gute Kessel-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/980>, abgerufen am 23.11.2024.