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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Cement- und Gussstahlfabrikation 1851 bis 1860.
Aufnahme. 1855 hatten Jackson, Petin und Gaudet einen Dampf-
kessel aus Gussstahlblech, den ersten in Frankreich gefertigten, auf der
Pariser Weltausstellung ausgestellt. Die französische Regierung er-
nannte eine besondere Kommission zur Prüfung dieser wichtigen
Neuerung.

Die Fabrikation der Stahlschreibfedern, welche seit den 40er
Jahren eine grössere Bedeutung erlangte, hatte ihren Hauptsitz in
Birmingham. Dort wurden 1855 bereits 1440 Millionen Stück Federn
fabriziert.

In der Nadelfabrikation waren die wichtigsten Fortschritte die
Herstellung der glatten, eiförmigen Ösen nach dem Patent von Abel
Morral
und Karl Schleichers 1858 patentierter selbstthätiger
Schleifmaschine.

Beste Gussstahlsorten für Werkzeuge suchte Mushet durch Zu-
satz von Wolfram und Titan zu erzeugen.

In den 50er Jahren fing man bereits an, den Stahl an Stelle
von Schmiedeeisen für konstruktive Zwecke zu verwenden. Auf Alfred
Krupps
Verdienste um die Verwendung des Gussstahls für Achsen
und Wellen haben wir bereits hingewiesen; derselbe machte zuerst
Bergwerkspumpengestänge aus Gussstahl. 1852 wurde ein Schiff aus
Stahlblech für den Rhein erbaut. Das Schiff, mit dem Livingstone
einige Jahre später den Zambesi hinauffuhr, war ebenfalls aus Puddel-
stahl hergestellt. 1858 erbauten Laird & Komp. zu Greenock den
ersten Seedampfer aus Stahl, dem bald andere folgten 1). 1856/57
empfahlen Shortridge, Howell und Jessop von Sheffield ihren
weichen Homogenstahl für Schiffs- und Dampfkesselbau, und die Ver-
suche, welche die englische Regierung mit diesem Material anstellte,
fielen sehr befriedigend aus. D. Adamson in Manchester machte
aus diesem Stahl in den Jahren 1857 bis 1859 eine Anzahl von
stationären Dampfkesseln; 1859 baute er auch Lokomotivkessel. Die
ersten Stahlschienen in England liess Mushet auf den Victoria Works,
Ebbw-Vale, walzen und wurden dieselben auf der Station Derby verlegt.



1) Siehe Jeans, Steel, p. 714.

Cement- und Guſsstahlfabrikation 1851 bis 1860.
Aufnahme. 1855 hatten Jackson, Pétin und Gaudet einen Dampf-
kessel aus Guſsstahlblech, den ersten in Frankreich gefertigten, auf der
Pariser Weltausstellung ausgestellt. Die französische Regierung er-
nannte eine besondere Kommission zur Prüfung dieser wichtigen
Neuerung.

Die Fabrikation der Stahlschreibfedern, welche seit den 40er
Jahren eine gröſsere Bedeutung erlangte, hatte ihren Hauptsitz in
Birmingham. Dort wurden 1855 bereits 1440 Millionen Stück Federn
fabriziert.

In der Nadelfabrikation waren die wichtigsten Fortschritte die
Herstellung der glatten, eiförmigen Ösen nach dem Patent von Abel
Morral
und Karl Schleichers 1858 patentierter selbstthätiger
Schleifmaschine.

Beste Guſsstahlsorten für Werkzeuge suchte Mushet durch Zu-
satz von Wolfram und Titan zu erzeugen.

In den 50er Jahren fing man bereits an, den Stahl an Stelle
von Schmiedeeisen für konstruktive Zwecke zu verwenden. Auf Alfred
Krupps
Verdienste um die Verwendung des Guſsstahls für Achsen
und Wellen haben wir bereits hingewiesen; derselbe machte zuerst
Bergwerkspumpengestänge aus Guſsstahl. 1852 wurde ein Schiff aus
Stahlblech für den Rhein erbaut. Das Schiff, mit dem Livingstone
einige Jahre später den Zambesi hinauffuhr, war ebenfalls aus Puddel-
stahl hergestellt. 1858 erbauten Laird & Komp. zu Greenock den
ersten Seedampfer aus Stahl, dem bald andere folgten 1). 1856/57
empfahlen Shortridge, Howell und Jessop von Sheffield ihren
weichen Homogenstahl für Schiffs- und Dampfkesselbau, und die Ver-
suche, welche die englische Regierung mit diesem Material anstellte,
fielen sehr befriedigend aus. D. Adamson in Manchester machte
aus diesem Stahl in den Jahren 1857 bis 1859 eine Anzahl von
stationären Dampfkesseln; 1859 baute er auch Lokomotivkessel. Die
ersten Stahlschienen in England lieſs Mushet auf den Victoria Works,
Ebbw-Vale, walzen und wurden dieselben auf der Station Derby verlegt.



1) Siehe Jeans, Steel, p. 714.
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[952/0968] Cement- und Guſsstahlfabrikation 1851 bis 1860. Aufnahme. 1855 hatten Jackson, Pétin und Gaudet einen Dampf- kessel aus Guſsstahlblech, den ersten in Frankreich gefertigten, auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt. Die französische Regierung er- nannte eine besondere Kommission zur Prüfung dieser wichtigen Neuerung. Die Fabrikation der Stahlschreibfedern, welche seit den 40er Jahren eine gröſsere Bedeutung erlangte, hatte ihren Hauptsitz in Birmingham. Dort wurden 1855 bereits 1440 Millionen Stück Federn fabriziert. In der Nadelfabrikation waren die wichtigsten Fortschritte die Herstellung der glatten, eiförmigen Ösen nach dem Patent von Abel Morral und Karl Schleichers 1858 patentierter selbstthätiger Schleifmaschine. Beste Guſsstahlsorten für Werkzeuge suchte Mushet durch Zu- satz von Wolfram und Titan zu erzeugen. In den 50er Jahren fing man bereits an, den Stahl an Stelle von Schmiedeeisen für konstruktive Zwecke zu verwenden. Auf Alfred Krupps Verdienste um die Verwendung des Guſsstahls für Achsen und Wellen haben wir bereits hingewiesen; derselbe machte zuerst Bergwerkspumpengestänge aus Guſsstahl. 1852 wurde ein Schiff aus Stahlblech für den Rhein erbaut. Das Schiff, mit dem Livingstone einige Jahre später den Zambesi hinauffuhr, war ebenfalls aus Puddel- stahl hergestellt. 1858 erbauten Laird & Komp. zu Greenock den ersten Seedampfer aus Stahl, dem bald andere folgten 1). 1856/57 empfahlen Shortridge, Howell und Jessop von Sheffield ihren weichen Homogenstahl für Schiffs- und Dampfkesselbau, und die Ver- suche, welche die englische Regierung mit diesem Material anstellte, fielen sehr befriedigend aus. D. Adamson in Manchester machte aus diesem Stahl in den Jahren 1857 bis 1859 eine Anzahl von stationären Dampfkesseln; 1859 baute er auch Lokomotivkessel. Die ersten Stahlschienen in England lieſs Mushet auf den Victoria Works, Ebbw-Vale, walzen und wurden dieselben auf der Station Derby verlegt. 1) Siehe Jeans, Steel, p. 714.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 952. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/968>, abgerufen am 23.11.2024.