Pressung geben. Die Düsen (Fig. 277) gestatten zugleich mit dem Winde Gas oder Dampf einströmen zu lassen. -- Verbreitung haben diese beachtenswerten geteilten Düsen aber nicht gefunden.
Sehr eigentümlich war die Windführung bei den Hochöfen zu Ystalysera. Dort waren damals die grössten Anthracitöfen in Süd- Wales. Jeder Ofen hatte 10 Formen, davon lag eine auf der Tümpel- seite, 7 Fuss über dem Bodensteine. Auf jeder der anderen drei Seiten lagen je drei Formen, aber nicht in einer Ebene, sondern in Dreiecksstellung @, so dass die untere vom Boden nur 2 Fuss im Mittel abstand. Die Formen waren gusseiserne Wasserformen mit eingegossenen schmiedeeisernen Röhren. Man blies mit sehr hoher
[Abbildung]
Fig. 279.
Windtemperatur (Zinkschmelzhitze) und 41/4 Pfund Pressung auf den Quadratzoll.
Fig. 278 (a. v. S.) stellt die gewöhn- liche Gestalt und Anordnung eines eng- lischen Hochofens in den 50er Jahren dar, derselbe hatte noch ein massiv um- mauertes Gestell. Die Ummauerung diente zugleich als Sockel für das ko- nisch zulaufende Mauerwerk des Schach- tes, das mit eisernen Ringen gebunden war. Wie man aus der Zeichnung er- sieht, hatten diese Hochöfen meist keine Giesshalle, vielmehr lagen die Massel- formen, in welche man das Eisen beim Abstich laufen liess, unter freiem Him- mel. Die Schlacke floss in einen Kasten, der auf einem Plattwagen stand und durch einen Kran abgehoben wurde, sobald er vollgelaufen war. Rechts er- blickt man einen schottischen Wind- erhitzungsapparat, links einen weiten Windregulator von Eisenblech. Die Umreifung des Schachtmauerwerkes mit eisernen Bändern gestattete bereits das Rauhmauerwerk schwächer zu halten. In noch höherem Masse war dies bei den schottischen Hochöfen, die ganz von einem starken Blechmantel umkleidet waren, der Fall.
Fig. 279 giebt die äussere Vorderansicht eines solchen Ofens mit Blechmantel (ohne Wallstein) nach dem Muster, wie er zuerst zu Dundyvan in Schottland ausgeführt wurde. Hier ruht der cylindrische
Die Hochöfen 1851 bis 1860.
Pressung geben. Die Düsen (Fig. 277) gestatten zugleich mit dem Winde Gas oder Dampf einströmen zu lassen. — Verbreitung haben diese beachtenswerten geteilten Düsen aber nicht gefunden.
Sehr eigentümlich war die Windführung bei den Hochöfen zu Ystalyſera. Dort waren damals die gröſsten Anthracitöfen in Süd- Wales. Jeder Ofen hatte 10 Formen, davon lag eine auf der Tümpel- seite, 7 Fuſs über dem Bodensteine. Auf jeder der anderen drei Seiten lagen je drei Formen, aber nicht in einer Ebene, sondern in Dreiecksstellung , so daſs die untere vom Boden nur 2 Fuſs im Mittel abstand. Die Formen waren guſseiserne Wasserformen mit eingegossenen schmiedeeisernen Röhren. Man blies mit sehr hoher
[Abbildung]
Fig. 279.
Windtemperatur (Zinkschmelzhitze) und 4¼ Pfund Pressung auf den Quadratzoll.
Fig. 278 (a. v. S.) stellt die gewöhn- liche Gestalt und Anordnung eines eng- lischen Hochofens in den 50er Jahren dar, derselbe hatte noch ein massiv um- mauertes Gestell. Die Ummauerung diente zugleich als Sockel für das ko- nisch zulaufende Mauerwerk des Schach- tes, das mit eisernen Ringen gebunden war. Wie man aus der Zeichnung er- sieht, hatten diese Hochöfen meist keine Gieſshalle, vielmehr lagen die Massel- formen, in welche man das Eisen beim Abstich laufen lieſs, unter freiem Him- mel. Die Schlacke floſs in einen Kasten, der auf einem Plattwagen stand und durch einen Kran abgehoben wurde, sobald er vollgelaufen war. Rechts er- blickt man einen schottischen Wind- erhitzungsapparat, links einen weiten Windregulator von Eisenblech. Die Umreifung des Schachtmauerwerkes mit eisernen Bändern gestattete bereits das Rauhmauerwerk schwächer zu halten. In noch höherem Maſse war dies bei den schottischen Hochöfen, die ganz von einem starken Blechmantel umkleidet waren, der Fall.
Fig. 279 giebt die äuſsere Vorderansicht eines solchen Ofens mit Blechmantel (ohne Wallstein) nach dem Muster, wie er zuerst zu Dundyvan in Schottland ausgeführt wurde. Hier ruht der cylindrische
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Die Hochöfen 1851 bis 1860.
Pressung geben. Die Düsen (Fig. 277) gestatten zugleich mit dem
Winde Gas oder Dampf einströmen zu lassen. — Verbreitung haben
diese beachtenswerten geteilten Düsen aber nicht gefunden.
Sehr eigentümlich war die Windführung bei den Hochöfen zu
Ystalyſera. Dort waren damals die gröſsten Anthracitöfen in Süd-
Wales. Jeder Ofen hatte 10 Formen, davon lag eine auf der Tümpel-
seite, 7 Fuſs über dem Bodensteine. Auf jeder der anderen drei
Seiten lagen je drei Formen, aber nicht in einer Ebene, sondern in
Dreiecksstellung , so daſs die untere vom Boden nur 2 Fuſs im
Mittel abstand. Die Formen waren guſseiserne Wasserformen mit
eingegossenen schmiedeeisernen Röhren. Man blies mit sehr hoher
[Abbildung Fig. 279.]
Windtemperatur (Zinkschmelzhitze) und
4¼ Pfund Pressung auf den Quadratzoll.
Fig. 278 (a. v. S.) stellt die gewöhn-
liche Gestalt und Anordnung eines eng-
lischen Hochofens in den 50er Jahren
dar, derselbe hatte noch ein massiv um-
mauertes Gestell. Die Ummauerung
diente zugleich als Sockel für das ko-
nisch zulaufende Mauerwerk des Schach-
tes, das mit eisernen Ringen gebunden
war. Wie man aus der Zeichnung er-
sieht, hatten diese Hochöfen meist keine
Gieſshalle, vielmehr lagen die Massel-
formen, in welche man das Eisen beim
Abstich laufen lieſs, unter freiem Him-
mel. Die Schlacke floſs in einen Kasten,
der auf einem Plattwagen stand und
durch einen Kran abgehoben wurde,
sobald er vollgelaufen war. Rechts er-
blickt man einen schottischen Wind-
erhitzungsapparat, links einen weiten
Windregulator von Eisenblech. Die
Umreifung des Schachtmauerwerkes mit eisernen Bändern gestattete
bereits das Rauhmauerwerk schwächer zu halten. In noch höherem
Maſse war dies bei den schottischen Hochöfen, die ganz von einem
starken Blechmantel umkleidet waren, der Fall.
Fig. 279 giebt die äuſsere Vorderansicht eines solchen Ofens mit
Blechmantel (ohne Wallstein) nach dem Muster, wie er zuerst zu
Dundyvan in Schottland ausgeführt wurde. Hier ruht der cylindrische
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 826. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/842>, abgerufen am 23.11.2024.
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