War die eine Hälfte gar gebrannt, so wurden die Koks von der Mitte an mit eisernen Haken ausgezogen, was eine äusserst mühselige Arbeit war. Alsdann wurde diese Seite frisch besetzt. Inzwischen garte auch die andere Hälfte und wurde, nachdem die erste wieder besetzt war, in gleicher Weise ausgezogen. Die Füllthüren wurden mittels Hebel aufgezogen, der Luftzutritt in den Ofen durch Öffnungen in den Thüren reguliert.
In verschlossenen Gefässen mit äusserer Hitze verkokte man die Steinkohle nur dann, wenn man die Gewinnung der Destillations- produkte im Auge hatte.
Eine Kombination beider Verfahren waren die Dundonald- Öfen, in denen die Steinkohlen mit der eigenen Hitze verkokt, zu- gleich aber die Destillationsprodukte aufgefangen wurden. Man wählte hierzu fette, aber nicht zu backende Steinkohlen. Fig. 4 zeigt einen
[Abbildung]
Fig. 4.
solchen Ofen, wie er zu Gleiwitz betrieben wurde 1). Der cylindrische Schacht A hatte 1,53 bis 2,14 m im Durchmesser und war 2,44 bis 2,75 m hoch; oben verengte er sich und behielt nur eine Öffnung b von 0,915 m im Durchmesser, welche mit einer eisernen Platte d bedeckt wurde. In der Mitte des Bodens befand sich meist ein eiserner oder gemauerter
1) Eine genaue Beschreibung desselben findet sich in Karstens Archiv für Bergbau und Hüttenwesen, Bd. I, H. 2, S. 81.
Das Brennmaterial 1801 bis 1815.
War die eine Hälfte gar gebrannt, so wurden die Koks von der Mitte an mit eisernen Haken ausgezogen, was eine äuſserst mühselige Arbeit war. Alsdann wurde diese Seite frisch besetzt. Inzwischen garte auch die andere Hälfte und wurde, nachdem die erste wieder besetzt war, in gleicher Weise ausgezogen. Die Füllthüren wurden mittels Hebel aufgezogen, der Luftzutritt in den Ofen durch Öffnungen in den Thüren reguliert.
In verschlossenen Gefäſsen mit äuſserer Hitze verkokte man die Steinkohle nur dann, wenn man die Gewinnung der Destillations- produkte im Auge hatte.
Eine Kombination beider Verfahren waren die Dundonald- Öfen, in denen die Steinkohlen mit der eigenen Hitze verkokt, zu- gleich aber die Destillationsprodukte aufgefangen wurden. Man wählte hierzu fette, aber nicht zu backende Steinkohlen. Fig. 4 zeigt einen
[Abbildung]
Fig. 4.
solchen Ofen, wie er zu Gleiwitz betrieben wurde 1). Der cylindrische Schacht A hatte 1,53 bis 2,14 m im Durchmesser und war 2,44 bis 2,75 m hoch; oben verengte er sich und behielt nur eine Öffnung b von 0,915 m im Durchmesser, welche mit einer eisernen Platte d bedeckt wurde. In der Mitte des Bodens befand sich meist ein eiserner oder gemauerter
1) Eine genaue Beschreibung desselben findet sich in Karstens Archiv für Bergbau und Hüttenwesen, Bd. I, H. 2, S. 81.
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Das Brennmaterial 1801 bis 1815.
War die eine Hälfte gar gebrannt, so wurden die Koks von der Mitte
an mit eisernen Haken ausgezogen, was eine äuſserst mühselige Arbeit
war. Alsdann wurde diese Seite frisch besetzt. Inzwischen garte auch
die andere Hälfte und wurde, nachdem die erste wieder besetzt
war, in gleicher Weise ausgezogen. Die Füllthüren wurden mittels
Hebel aufgezogen, der Luftzutritt in den Ofen durch Öffnungen in
den Thüren reguliert.
In verschlossenen Gefäſsen mit äuſserer Hitze verkokte man
die Steinkohle nur dann, wenn man die Gewinnung der Destillations-
produkte im Auge hatte.
Eine Kombination beider Verfahren waren die Dundonald-
Öfen, in denen die Steinkohlen mit der eigenen Hitze verkokt, zu-
gleich aber die Destillationsprodukte aufgefangen wurden. Man wählte
hierzu fette, aber nicht zu backende Steinkohlen. Fig. 4 zeigt einen
[Abbildung Fig. 4.]
solchen Ofen, wie er zu Gleiwitz betrieben wurde 1). Der cylindrische
Schacht A hatte 1,53 bis 2,14 m im Durchmesser und war 2,44 bis 2,75 m
hoch; oben verengte er sich und behielt nur eine Öffnung b von 0,915 m
im Durchmesser, welche mit einer eisernen Platte d bedeckt wurde.
In der Mitte des Bodens befand sich meist ein eiserner oder gemauerter
1) Eine genaue Beschreibung desselben findet sich in Karstens Archiv für
Bergbau und Hüttenwesen, Bd. I, H. 2, S. 81.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/75>, abgerufen am 19.12.2024.
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