Bergbau und für die Industrie im allgemeinen mit besonderer Berück- sichtigung des Berg- und Hüttenwesens. Mit ihr wurde anfangs der 40er Jahre eine mechanische Lehrwerkstätte verbunden. In Mons wurde 1838 eine Bergschule gegründet. Eine niedere Gewerbeschule war zu Verviers, während zu Brüssel ein vorzügliches Institut für Handel und Industrie (Ecole centrale de commerce et d'industrie) war.
Wie in Frankreich veranstaltete der Staat öfter Gewerbeausstellungen.
Deutschland 1831 bis 1850.
Deutschlands Eisenindustrie war zwar in der Periode von 1830 bis 1850 eifrig bemüht, durch technische Verbesserungen sich mit den vorwärtsstrebenden Nachbarländern auf gleicher Höhe zu erhalten, aber die politische Zerrissenheit machte grosse Unternehmungen un- möglich und lastete schwer auf den wirtschaftlichen Verhältnissen. Allerdings war endlich eine Zollvereinigung der wichtigsten ausseröster- reichischen Staaten zu Stande gekommen. Aber wie lange hatte dies gedauert. Ein Jahrzehnt hatte der geniale Friedrich List, der 1819 zu Frankfurt einen Agitationsverein für diesen Zweck gegründet hatte, umsonst geschrieben und geredet, erst 1828 fingen einzelne Gruppen an sich zu vereinigen. Obgleich Preussen der grösste, wirtschaftlich bedeutendste und vorgeschrittenste Staat war, so herrschte doch und gerade deshalb unter den übrigen Bundesstaaten eine Abneigung, in die so notwendige Zollvereinigung mit demselben zu treten. Statt dessen bildete sich eine süddeutsche Zolleinigung zwischen Bayern und Württemberg, ein mitteldeutscher Handelsverein zwischen Hannover, Kurhessen, Sachsen und den Hansastädten, und nur Hessen-Darmstadt schloss sich 1828 rückhaltslos an Preussen an und schob sich als Keil zwischen die süddeutsche und mitteldeutsche Vereinigung. Die Folge war, dass der mitteldeutsche Handelsverein in sich zerfiel und ein Staat nach dem andern sich dem preussisch-hessendarmstädtischen Bündnis anschloss. So trat dann endlich nach langen Verhandlungen am 22. März 1833 mit Wirkung vom 1. Januar 1834 der deutsche Zollverein zusammen. Er umfasste bei seiner Gründung nur 18 von den 40 deutschen Staaten, aber er bildete so sehr den natürlichen Schwerpunkt in dem deutschen Wirtschaftsgebiet, dass die renitenten Staaten, einer nach dem anderen, den Anschluss suchen mussten. Von grösseren Gebieten hielt sich nur Hannover noch lange dem Zollverein fern und schloss mit Oldenburg, Braunschweig und Schaum- burg-Lippe einen besonderen "Steuerverein".
Beck, Geschichte des Eisens. 44
Deutschland 1831 bis 1850.
Bergbau und für die Industrie im allgemeinen mit besonderer Berück- sichtigung des Berg- und Hüttenwesens. Mit ihr wurde anfangs der 40er Jahre eine mechanische Lehrwerkstätte verbunden. In Mons wurde 1838 eine Bergschule gegründet. Eine niedere Gewerbeschule war zu Verviers, während zu Brüssel ein vorzügliches Institut für Handel und Industrie (École centrale de commerce et d’industrie) war.
Wie in Frankreich veranstaltete der Staat öfter Gewerbeausstellungen.
Deutschland 1831 bis 1850.
Deutschlands Eisenindustrie war zwar in der Periode von 1830 bis 1850 eifrig bemüht, durch technische Verbesserungen sich mit den vorwärtsstrebenden Nachbarländern auf gleicher Höhe zu erhalten, aber die politische Zerrissenheit machte groſse Unternehmungen un- möglich und lastete schwer auf den wirtschaftlichen Verhältnissen. Allerdings war endlich eine Zollvereinigung der wichtigsten auſseröster- reichischen Staaten zu Stande gekommen. Aber wie lange hatte dies gedauert. Ein Jahrzehnt hatte der geniale Friedrich List, der 1819 zu Frankfurt einen Agitationsverein für diesen Zweck gegründet hatte, umsonst geschrieben und geredet, erst 1828 fingen einzelne Gruppen an sich zu vereinigen. Obgleich Preuſsen der gröſste, wirtschaftlich bedeutendste und vorgeschrittenste Staat war, so herrschte doch und gerade deshalb unter den übrigen Bundesstaaten eine Abneigung, in die so notwendige Zollvereinigung mit demselben zu treten. Statt dessen bildete sich eine süddeutsche Zolleinigung zwischen Bayern und Württemberg, ein mitteldeutscher Handelsverein zwischen Hannover, Kurhessen, Sachsen und den Hansastädten, und nur Hessen-Darmstadt schloſs sich 1828 rückhaltslos an Preuſsen an und schob sich als Keil zwischen die süddeutsche und mitteldeutsche Vereinigung. Die Folge war, daſs der mitteldeutsche Handelsverein in sich zerfiel und ein Staat nach dem andern sich dem preuſsisch-hessendarmstädtischen Bündnis anschloſs. So trat dann endlich nach langen Verhandlungen am 22. März 1833 mit Wirkung vom 1. Januar 1834 der deutsche Zollverein zusammen. Er umfaſste bei seiner Gründung nur 18 von den 40 deutschen Staaten, aber er bildete so sehr den natürlichen Schwerpunkt in dem deutschen Wirtschaftsgebiet, daſs die renitenten Staaten, einer nach dem anderen, den Anschluſs suchen muſsten. Von gröſseren Gebieten hielt sich nur Hannover noch lange dem Zollverein fern und schloſs mit Oldenburg, Braunschweig und Schaum- burg-Lippe einen besonderen „Steuerverein“.
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Deutschland 1831 bis 1850.
Bergbau und für die Industrie im allgemeinen mit besonderer Berück-
sichtigung des Berg- und Hüttenwesens. Mit ihr wurde anfangs der
40er Jahre eine mechanische Lehrwerkstätte verbunden. In Mons wurde
1838 eine Bergschule gegründet. Eine niedere Gewerbeschule war zu
Verviers, während zu Brüssel ein vorzügliches Institut für Handel
und Industrie (École centrale de commerce et d’industrie) war.
Wie in Frankreich veranstaltete der Staat öfter Gewerbeausstellungen.
Deutschland 1831 bis 1850.
Deutschlands Eisenindustrie war zwar in der Periode von 1830
bis 1850 eifrig bemüht, durch technische Verbesserungen sich mit den
vorwärtsstrebenden Nachbarländern auf gleicher Höhe zu erhalten,
aber die politische Zerrissenheit machte groſse Unternehmungen un-
möglich und lastete schwer auf den wirtschaftlichen Verhältnissen.
Allerdings war endlich eine Zollvereinigung der wichtigsten auſseröster-
reichischen Staaten zu Stande gekommen. Aber wie lange hatte dies
gedauert. Ein Jahrzehnt hatte der geniale Friedrich List, der 1819
zu Frankfurt einen Agitationsverein für diesen Zweck gegründet hatte,
umsonst geschrieben und geredet, erst 1828 fingen einzelne Gruppen
an sich zu vereinigen. Obgleich Preuſsen der gröſste, wirtschaftlich
bedeutendste und vorgeschrittenste Staat war, so herrschte doch und
gerade deshalb unter den übrigen Bundesstaaten eine Abneigung, in
die so notwendige Zollvereinigung mit demselben zu treten. Statt
dessen bildete sich eine süddeutsche Zolleinigung zwischen Bayern und
Württemberg, ein mitteldeutscher Handelsverein zwischen Hannover,
Kurhessen, Sachsen und den Hansastädten, und nur Hessen-Darmstadt
schloſs sich 1828 rückhaltslos an Preuſsen an und schob sich als Keil
zwischen die süddeutsche und mitteldeutsche Vereinigung. Die Folge
war, daſs der mitteldeutsche Handelsverein in sich zerfiel und ein
Staat nach dem andern sich dem preuſsisch-hessendarmstädtischen
Bündnis anschloſs. So trat dann endlich nach langen Verhandlungen
am 22. März 1833 mit Wirkung vom 1. Januar 1834 der deutsche
Zollverein zusammen. Er umfaſste bei seiner Gründung nur 18 von
den 40 deutschen Staaten, aber er bildete so sehr den natürlichen
Schwerpunkt in dem deutschen Wirtschaftsgebiet, daſs die renitenten
Staaten, einer nach dem anderen, den Anschluſs suchen muſsten.
Von gröſseren Gebieten hielt sich nur Hannover noch lange dem
Zollverein fern und schloſs mit Oldenburg, Braunschweig und Schaum-
burg-Lippe einen besonderen „Steuerverein“.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/705>, abgerufen am 22.11.2024.
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